Wegweiser der Stadt Nordhorn

PFLEGEHILFSMITTEL Pflegehilfsmittel sind Geräte und Sachmittel, die zur häuslichen Pflege notwendig sind, diese erleichtern oder dazu beitragen, der beziehungsweise dem Pflegebedürftigen eine selbstständigere Lebensführung zu ermöglichen. Die Pflegeversicherung unterscheidet zwischen: > technischen Pflegehilfsmitteln, wie beispielsweise einem Pflegebett, Lagerungshilfen oder einem Notrufsystem, sowie > Verbrauchsprodukten, wie zum Beispiel Einmalhandschuhen oder Betteinlagen. Um Pflegehilfsmittel in Anspruch nehmen zu können, muss ein Antrag bei der Pflegekasse gestellt werden. Die Kosten werden von der Pflegeversicherung übernommen, wenn das beantragte Pflegehilfsmittel dazu beiträgt, die Pflege zu erleichtern und Beschwerden zu lindern, oder dem Pflegebedürftigen eine selbstständigere Lebensführung ermöglicht. Zudem darf keine Leistungsverpflichtung der Krankenkasse bestehen. Das Pflegehilfsmittel-Verzeichnis der Pflegekassen gibt eine Orientierung, welche Pflegehilfsmittel im Rahmen der Pflegeversicherung zur Verfügung gestellt beziehungsweise leihweise überlassen werden. Zu den Kosten für technische Pflegehilfsmittel muss die pflegebedürftige Person einen Eigenanteil von zehn Prozent, maximal jedoch 25€, zuzahlen. Größere technische Pflegehilfsmittel werden oft leihweise überlassen. Von den Kosten für Verbrauchsprodukte werden bis zu 40€ pro Monat von der Pflegekasse erstattet. Wenn Rollstühle oder Gehhilfen ärztlich verordnet werden, tragen die Krankenkassen die Kosten. DEMENZ Die Diagnose Demenz stellt einen tiefen Einschnitt in das Leben von Angehörigen und Betroffenen dar. Es treten unzählige Fragen, Sorgen und Befürchtungen auf: was muss ich bei dem Verdacht oder nach der Diagnosestellung tun? Welche Hilfsangebote gibt es? Wo gibt es Hilfe für die Angehörigen? Welche Unterstützungen stehen mir zu? Die Erkrankung Patientinnen und Patienten mit kognitiven Einschränkungen oder einer Demenz leiden häufig an Gedächtnisproblemen sowie an Einschränkungen des Orientierungsvermögens, der Denk- und Urteilsprozesse und der Sprache. Im Verlauf der Erkrankung verändern sich auch das Verhalten, die Emotionen und die Persönlichkeit, so dass das gewohnte Leben immer stärker beeinträchtigt wird. Die Orientierungsprobleme („Wo bin ich?) treten verstärkt in unbekannten Situationen und unvertrauten Orten auf, zum Beispiel auf Reisen oder bei einem Krankenhausaufenthalt. Wenn eine fortgeschrittene Demenz vorliegt und sprachliche Verständigung nur noch sehr eingeschränkt möglich ist, gilt es die Betroffenen auf der Gefühlsebene zu erreichen und ihre Stimmung durch menschliche Zuwendung, Beruhigung und ein freundlich gestaltetes Umfeld zu verbessern. Diagnose und Therapie Die Diagnosestellung erfolgt in der Hausarztpraxis oder bei Fachärztinnen und Fachärzten für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie sowie für Geriatrie. Leider können die medikamentösen Behandlungsmöglichkeiten derzeit die Erkrankung noch nicht stoppen. Deshalb sind bei der Therapie weitere Berufsgruppen sehr wichtig, wie zum Beispiel Psychologinnen und Psychotherapeuten, Pflegefachkräfte, Sozialarbeiterinnen, Ergotherapeuten, Logopädinnen, Ernährungsberater oder Physiotherapeutinnen. Hilfe und Beratung im Landkreis Grafschaft Bentheim In der Grafschaft Bentheim gibt es eine Reihe an Hilfs- und Beratungsmöglichkeiten und es kommen immer wieder neue hinzu. Auskunft zu Selbsthilfegruppen, Beratungsstellen und sozialpsychiatrischen Angeboten erteilt der Landkreis Grafschaft Bentheim. Auch die jeweiligen Kranken- und Pflegekassen können weiterhelfen. Spezielle und stationäre Versorgungsangebote Es gibt viele Tagespflege-Einrichtungen, in denen Betroffene tagsüber betreut und behandelt werden können. Die Angebote finden Sie in dieser Broschüre auf Seite 28. Die Euregio-Klinik in Nordhorn verfügt über eine integrative somatische Demenz Station. Im altersmedizinischen Zentrum arbeiten die Klinik für Gerontopsychiatrie und Psychotherapie sowie die Klinik für Geriatrie und Neurogeriatrie Hand in Hand zusammen. Eine interdisziplinäre Gedächtnisambulanz befindet sich derzeit noch im Aufbau. Das Angebot richtet sich insbesondere an Menschen, die bei zunehmendem Alter Gedächtnis- und Merkfähigkeitsprobleme bemerken und eine demenzielle Erkrankung befürchten. Durch die gemeinsame psychiatrische und neurologische Fachkompetenz ergänzen sich Diagnostik und Beratung. Als diagnostische Verfahren erfolgen psychiatrische und neurologische Untersuchungen, neuropsychologische Testungen, Erhebung bestimmter Laborwerte, Liquordiagnostik (Nervenwasseruntersuchung), EEG und auch die Überweisung zu bildgebenden Verfahren (cMRT). So lässt sich das Risiko einer demenziellen Erkrankung abschätzen, aber auch andere Gründe für die Gedächtnisstörungen ermitteln. Nach erfolgter Diagnostik können die Betroffenen und deren Angehörige über die zur Verfügung stehenden Behandlungsmöglichkeiten informiert sowie die weitere ambulante Therapie und Begleitung geplant werden. Dazu zählt auch die Vermittlung von Selbsthilfeangeboten oder die Beratung hinsichtlich psychosozialer Hilfen (z.B. Unterstützung beim Antrag auf Pflegeeingradung, ambulante und stationäre Wohnbetreuung, ...) SKlinik für Psychiatrie und Psychotherapie Chefarzt Dr. med. Ansgar Siegmund | 05921 841700 SKlinik für Geriatrie und Neurogeriatrie Ärztliche Leiter Nils Brümleve | Dr. Berthold Ibershoff | 05921 842809 © LIGHTFIELD STUDIOS - AdobeStock.com 28

RkJQdWJsaXNoZXIy MTcxNzc3MQ==