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Gemeinde Wust-Fischbeck

Gemeinde Wust-Fischbeck
mit den Ortsteilen Briest, Kabelitz, Melkow, Sydow, Wust-Damm, Wust-Siedlung

Erste Hinweise auf Fischbeck lassen sich im späten 12. Jahrhundert finden. Im Jahr 1240 wird der Bau der Kirche unter Hilfe und Anleitung des Klosters Jerichow erwähnt. Erstmalig im Jahr 1373 wird von einer Fährverbindung berichtet, die vermutlich aufgrund der Nähe zur alten Kaiserstadt Tangermünde entstanden ist. Im 19. Jahrhundert erfuhr Fischbeck wichtige Entwicklungsimpulse durch die Befestigung der "Hamburger Kunststraße", die Inbetriebnahme der Kleinbahnstrecke von Genthin nach Schönhausen, den Bau einer Molkerei und die Gründung der ersten Rinderstammzuchtgenossenschaft Deutschlands. Das Traditionskabinett der Altmärkischen Schwarzbunte-Zucht Fischbeck und Umgebung zeigt in der liebevoll gestalteten Ausstellung züchterische Bemühungen und Erfolge anhand von wertvollen Originaldokumenten und Bildern. Noch heute ist Fischbeck stark von der Landwirtschaft geprägt, während sich einige Dienstleister im Gewerbegebiet niedergelassen haben.

Am 10. Juni 2013 brach der Deich der Elbe in Fischbeck und führte zu schweren Überschwemmungen im Elb-Havel-Winkel. Die Fläche, die überschwemmt wurde, betrug etwa 150 m2 (Quelle: Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt 2014). Die Bewohner mussten evakuiert werden und es entstand ein erheblicher Sachschaden. Der Deichbruch war eine Folge des extremen Hochwassers, das durch langanhaltende Regenfälle verursacht wurde.

Ursprünglich als slawische Siedlung mit dem Namen Wostitz gegründet, wird der Ort Wust 1240 mit der Kirchweihe erstmalig urkundlich erwähnt. In der Mitte des 15. Jahrhunderts erhält die Familie von Katte den Ort als Lehen. Über die Jahrhunderte prägte die Adelsfamilie das Leben im Dorf und in seiner Umgebung. Der Name Katte ist verbunden mit einer grausamen Tragödie. Hans Hermann von Katte, der Jugendfreund Friedrichs II., verhalf 1730 dem Kronprinzen zur Flucht aus dem königlichen Elternhaus. Nachdem beide gefasst wurden, ließ der König Friedrich Wilhelm I. den jungen Katte in Küstrin enthaupten. Seine Gebeine wurden in die Familiengruft nach Wust gebracht.

Noch heute prägt das denkmalgeschützte Ensemble des ehemaligen Herrenhauses mit den dazugehörigen Wirtschaftsgebäuden und Grünanlagen sowie der Dorfkirche den Ort. Jeden Sommer findet auf dem alten Gutsgelände die Sommerschule Wust statt, bei der junge Studenten von britischen und amerikanischen Universitäten ihre Sprache unterrichten. In dieser Zeit gibt es im Dorf und darüber hinaus eine außergewöhnliche Vielfalt an Kunst und Kultur zu erleben.

Die Sommerschule hat ihren Hauptsitz im ehemaligen Kornspeicher, in dem nicht nur während der Sommerveranstaltungen viel geboten wird. Vom Frühjahr bis zum Herbst kann man im Muuuhseum der Altmark auf humorvolle und ernsthafte Weise den Einfluss der Kuh auf Kunst, Kultur und den Alltag bestaunen.

Briest - ein kleiner Ort mit einer großen Leidenschaft für Kunst. Hier findet man die atemberaubende Marionettenbühne "Märchenvogel", die dem GuM (Geschichtskreis und Marionettenbühne im ev. Kirchspiel Wulkow-Wust) angehört. Sie hat ihr Zuhause in der bezaubernden frühgotischen Dorfkirche gefunden. Neben den faszinierenden Aufführungen mit handgefertigten Puppen finden hier auch Gottesdienste, Lesungen, Konzerte und Versammlungen statt. Die Verbindung von Kunst und Kirche schafft eine einzigartige Atmosphäre. Der Ortsname Briest leitet sich vom slawischen Wort für Birke ab, was auf eine lange Geschichte hinweist. Bereits im Jahr 946 wird der Ort in einer Urkunde erwähnt, in der Otto I. ihn dem Bistum Havelberg übereignet. Briest ist somit nicht nur ein Ort der Kunst, sondern auch ein geschichtsträchtiger Fleck, der seine Wurzeln tief in die Vergangenheit reichen lässt.

Kabelitz gehörte seit der Gründung 1144 zum Kloster Jerichow und später zum königlich-preußischen Gebiet. Die Kirche in der Ortsmitte ist ein wunderschöner gotischer Backsteinbau, der über drei Bauphasen hinweg entstanden ist.

Früher führte eine alte Heerstraße als Knüppel- und Steindamm durch die Trübenniederung von der Elbquerung bei Tangermünde in Richtung Osten. Für dessen Unterhaltung musste am Zollhaus ein Straßenzoll entrichtet werden. Erst nachdem die Wuster Chaussee fest ausgebaut war, wurde die Zolleinnahme überflüssig. Mit diesem Straßenbau erhielt auch Kabelitz eine feste Anbindung an die alte Heerstraße.

Trotz der vielen Zerstörungen durch Kriege und den Bedrohungen des Hochwassers der Elbe hat Kabelitz bis heute seinen charmanten Charakter bewahrt. Die geschlossene Bebauung besteht aus kleinen und großen Bauernhöfen, die das Dorfbild prägen. Die Landwirtschaft spielt nach wie vor eine wichtige Rolle im wirtschaftlichen Leben des Ortes.

Die romanische Dorfkirche in Melkow, die im 12. Jahrhundert erbaut wurde, ist eine Station entlang der Straße der Romanik. Der Kirchenbau weist eine starke architektonische Ähnlichkeit zu dem Klosterbau in Jerichow auf. Ursprünglich gehörte die Kirche zum Prämonstratenserkloster Jerichow, bis die Familie von Katte die Patronatsrechte im Jahr 1726 erwarb.

Die Struktur des Ortes Melkow weist auch heute noch typische Merkmale einer slawischen Siedlung auf. In der Kirche ist ein Modell eines slawischen Dorfes ausgestellt. Die Landwirtschaft prägt den Ort bis heute. Gewerbliche Unternehmen haben sich auf dem Gelände eines ehemaligen landwirtschaftlichen Unternehmens angesiedelt.

Von 1370 bis 1400 wird der bezaubernde Ortsteil Sydow als Sysowe und Zidow im Lehnsregister des Erzbischofs von Magdeburg erwähnt. Die romanische Backsteinkirche, die sich hier im 12. Jahrhundert erhob, wurde zu Beginn des 17. Jahrhunderts umfassend umgebaut und im prachtvollen barocken Stil ausgestattet. Ein wahrer Schatz sind die einzigartigen Wandmalereien in der Apsis, dem Chorraum und dem Kirchenschiff, die noch aus der Zeit der Erbauung des Gotteshauses stammen. Beim Betreten der Kirche empfängt einen eine spätgotische Pforte, ein Überrest einer alten Kirchhofsbefestigung, die bis heute ihre Besucher beeindruckt.

Im frühen 15. Jahrhundert übernahm die Familie von Hopkorf das Gut zu Sydow sowie das Kirchenpatronat. Mitte des 17. Jahrhunderts ging das Rittergut in die Hände der Zollchower Linie derer von Katte über. Beide Familien spielten eine bedeutende Rolle in der Geschichte des Ortes.

Nach einem verheerenden Brand im Jahre 1881 wurde ein neues Gutshaus errichtet, das von einem beeindruckenden 1,2 ha großen Park umgeben war. Obwohl heute nur noch Reste davon zu sehen sind, kann der aufmerksame Besucher immer noch einige botanische Besonderheiten in den alten Parkanlagen entdecken.

Der Ortsteil Wust-Damm besteht bis heute nur aus wenigen Häusern, doch seine Entstehungsgeschichte ist faszinierend. Wahrscheinlich entstand diese Ansiedlung aufgrund ihrer Lage an der alten Poststraße. Es wird vermutet, dass die Besiedlung gegen Ende des 17. Jahrhunderts auf Veranlassung des Preußenkönigs Friedrich I. begann, als Teerhütten errichtet wurden.

Im frühen 19. Jahrhundert zählte Wust-Damm bereits über 60 Einwohner und beherbergte drei Kolonistenhäuser, eine Teerhütte und ein Forsthaus. Es ist ein ruhiger und idyllischer Ortsteil mit einer ländlichen Atmosphäre. Die historischen Gebäude machen den Ort sehenswert.

Die Wust-Siedlung ist eine vergleichsweise sehr junge Siedlung. Am Anfang des 20. Jahrhunderts übernahm Adolf von Pilgrimm die Verwaltung des Gutes in Wust. Die finanzielle Lage war zu der Zeit bereits angespannt und so wurden Teile der Gutsanlage veräußert. Das Vorwerk, wo sich seit der 2. Hälfte des 19. Jahrhundert zeitweise eine eigene Ziegelei befand, wurde zur Besiedlung frei gegeben. 12 Siedlerstellen sollten dort aufgebaut werden. Die fünf vorhandenen Gebäude (Pferdestall, Schweinestall, Ochsenstall, Schäferei und Trockenscheune der Ziegelei) wurden für fünf Siedlerfamilien um- und ausgebaut. Für die restlichen sieben Siedler wurden neue Gebäude geschaffen. Die neu angesiedelten Bauern bildeten eine Dreschgemeinschaft und statteten sich mit einer Dreschmaschine und einem Ackerschlepper aus. In der Mitte der Siedlung wurde eine Kombination von Backhaus und Spritzenhaus für alle errichtet. Das Backhaus steht seit 1978 unter Denkmalschutz und wird seit seiner Instandsetzung in den 90er Jahren zu verschiedensten Anlässen wieder genutzt.

Einwohner
(Stand 15.11.2023)
1.205

Fläche
68,22 km²

Bürgermeister
Jörg Hellmuth

Bürgermeistersprechstunde:
Di. 17.00 -18.00 Uhr
im Wechsel in Wust und Fischbeck, die Termine sind den Schaukästen zu entnehmen

Gemeindebüro Wust
Mo. und Mi. 9.00 -14.00 Uhr

Telefon: 039323 7570-00
Fax: 039323 7570-01
E-Mail: gemeinde.wust@t-online.de

Sehenswertes

Briest
  • Marionettenbühne in einer frühgotischen Kirche
Fischbeck
  • 3 historische Meilensteine
  • Bismarck-Stein
  • Gedenkstätte Flut 2013
  • Traditionskabinett der Altmärkischen Schwarzbunte-Zucht Fischbeck & Umgebung
Melkow
  • Straße der Romanik Kirche Melkow
Sydow
  • romanische Backsteinkirche mit frühgotischem Kirchhofportal
Wust
  • Muuuhseum der Altmark
  • Sommerschule Wust e. V.
  • Straße der Romanik Kirche Wust
  • Ortsgruft derer von Katte
  • Parkanlage
Wust-Siedlung
  • Backhaus