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Gemeinde Schollene

Gemeinde Schollene
mit den Ortsteilen Ferchels, Mahlitz, Molkenberg, Neu-Schollene, Neuwartensleben und Nierow

Im Jahre 948 wurde Schollene erstmals in historischen Dokumenten erwähnt, ein Zeugnis seiner langen Geschichte. Zusammen mit den Ortschaften Niecerin (heute bekannt als Nierow) und Malici (Mahlitz) bildete es eine Siedlungsgruppe, deren Namen auf die wendische Kultur zurückgehen. Der Name Schollene, oder in der wendischen Form "SKOLENA", trägt die Bedeutung "aus dem Knie". Diese Bezeichnung findet ihre Entsprechung in der geografischen Lage des Ortes: Der Lauf der Havel umschließt die Burginsel Schollenes in einer Weise, die an die Form eines Knies erinnert.

Die Region erlebte im Laufe ihrer Geschichte sowohl Aufschwünge als auch Rückschläge. Besonders tragisch war der Dreißigjährige Krieg, der von 1618 bis 1648 wütete und verheerende Folgen für Schollene und seine Umgebung hatte. Die Gegend wurde fast vollständig entvölkert; einige Nachbarsiedlungen verschwanden sogar gänzlich von der Landkarte.

Trotz dieser schweren Zeiten erholte sich Schollene wieder und erlebte im 18. Jahrhundert eine Blütezeit als Marktflecken. Zu dieser Zeit zählte der Ort bis zu 3.000 Einwohner - eine beachtliche Zahl für die damaligen Verhältnisse. Inmitten dieses wirtschaftlichen Aufschwungs wurde um das Jahr 1752 das ehemalige Schloss von den letzten Vertretern der Adelslinie Printzen errichtet, ein Symbol des Wohlstands und des kulturellen Lebens.

Doch das Schicksal sollte dem Ort nicht dauerhaft gewogen bleiben. Eine verheerende Brandkatastrophe suchte Schollene im Jahr 1844 heim und vernichtete fast den gesamten Ort. Nur wenige Gebäude überstanden das Feuer - darunter auch das prächtige Schloss.

Die Schollener Landschaft ist ein Paradies für Naturliebhaber und Erholungssuchende. Hier kann man die Vielfalt der Natur in ihrer reinen Form erleben und sich vom stressigen Alltag erholen. Der Schollener See lockt mit seiner artenreichen Vogelwelt, darunter majestätische Seeadler und anmutige Graugänse. Der staatlich anerkannte Erholungsort ist bekannt für seine schwimmenden Inseln im See und die Gewinnung des Heilschlamms "Pelose", der bei rheumatischen Erkrankungen, Sportverletzungen und in der Kosmetik Anwendung findet.

Seit 2018 ist die alte Brauerei im Ort wieder in Betrieb und produziert handgefertigte Biere. Die 1845 erbaute Bockwindmühle auf dem Mühlenberg und die Museumsscheune, gepflegt vom Heimatverein, laden Besucher dazu ein, mehr über die Geschichte und Tradition der Region zu erfahren.

Ferchels, eine alte slawische Siedlung, die in Hufeisenform angelegt wurde. Der Name (Verchels, Verchen o. Vrucha) stammt aus der Wendenzeit und bedeutet "Gipfel", was auf die erhöhte Lage des Dorfes hinweist. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Ferchels im Jahr 1369, als Werner von Rosenburg seiner Ehefrau das halbe Dorf als Leibgedinge vermachte.

Im Jahre 1681 wird Erdmann I. von Predole, 1685 Joachim Ehrenreich von Katte mit der Feldmark von Ferchels belehnt. Ferchels wurde im 30-jährigen Krieg verwüstet und im Jahre 1734 infolge Brandstiftung vollständig abgebrannt. Trotz dieser Rückschläge blieb das Dorf bestehen und entwickelte sich weiter. Bis 1928 stand im Ort eine Bockwindmühle. Die alte einklassige Volksschule wurde von 1879 bis 1926 besucht, das Gebäude steht heute noch neben der 1873 geweihten Kirche.

Seit 1990 ist in Ferchels die Naturschutzstation des Biosphärenreservates Mittelelbe ansässig.

Mahlitz liegt 7 km von Schollene entfernt, umgeben von Misch- und Nadelwäldern. Es ist wendischen Ursprungs und wurde bei der Stiftung des Bistums Havelberg 948 und 1150 als "malici" erwähnt. Im 14. Jahrhundert wurde Mahlitz wahrscheinlich verwüstet und danach an einer anderen Stelle neu aufgebaut.

1872 gehörte Mahlitz einem Major Rudolf von Katte. Es war ein zu Wust gehörendes Vorwerk und enthielt mit Inbegriff von einem Kolonistenhaus nur 10 Feuerstellen. Kuno von Katte, der Sohn des Majors Rudolf von Katte und seine Ehefrau Anna übernahmen die Geschäfte des Schlosses mit dem dazugehörigen Gut. Das Rittergut hatte eine Größe von 1.000 ha. In dem schönen Park befindet sich die Familiengrabstätte derer von Katte. Das Gut bestand bis zum Ende des 2. Weltkrieges und wurde dann durch die Bodenreform aufgeteilt.

1896 gab von Alvensleben das Gut Neu-Schollene in Erbpacht an Martin Schiele, den Reichstagsabgeortneten und späteren Landwirtschaftsminister. 1898 wurde die sogenannte Schnitterkaserne gebaut. Um billige Arbeitskräfte zu haben, holte er sich von März bis Oktober Polen und Tschechen auf sein Gut. 1908 begann der Bau des Gutshauses. Die Steine dafür ließ er aus seiner 1903 gekauften Ziegelei bei Potsdam auf dem Wasserweg heranschaffen. 1912 ließ Schiele die gepflasterte Straße in Neu-Schollene bauen. Der Gutsherr kam nur noch selten nach Neu-Schollene und gab 1931 das Gut an Jochen Anton von Alvensleben zurück. Die Stärkefabrik stellte ihre Produktion ein. 1945 war das Gut ohne Besitzer, das alte Gutshaus wurde von Granaten getroffen und brannte nieder. Bewohnt wird heute noch das neue Gutshaus.

Molkenberg ist als Siedlungsgebiet schon sehr alt. Es war ein Wendendorf und soll in früherer Zeit "eine halbe Stunde nördlich", unter anderem Namen, gestanden haben. Von hier aus gingen die Bewohner "zu dem Berg", auf dem der heutige Ort steht, um die auf die Weide getriebenen Rinder zu melken. Daher der Name Molkenberg. Die Bewohner haben sich etwa im 6. Jahrhundert hier angesiedelt und betrieben noch bis vor 200 Jahren die Fischerei als Hauptbeschäftigung. Ackerbau und Viehzucht war später der Erwerbszweig. Molkenberg hatte auch eine Gutsherrschaft und die Bewohner übernahmen die Ländereien in Erbpacht. 1690 wurde der Ort ein Raub der Flammen. Mit einem Vorwerk, einer Grützemühle, einer Bockwindmühle und einem königlichen Zollgeleite zählte Molkenberg 196 Einwohner, im Jahr 1818 waren es 256 Einwohner.

1826 erbaute der Kaufmann Borchmann in Neu-Molkenberg eine Ziegelei, welche später durch den Unternehmer Holstein in eine Dampfziegelei umgebaut wurde. Am 6. Mai 1840 äscherte eine Feuersbrunst binnen einer halben Stunde das ganze Dorf ein, nur ein Backhaus und ein Holzgitter auf dem Friedhof blieben stehen. Die Kirche wurde 1846/1847 wiederaufgebaut. 1882 erfolgte der Bau der Landstraße Rathenow - Sandau und 1890 die Gründung der Molkereigenossenschaft und der Bau der Molkerei. Das Gebäude steht noch heute und diente lange Zeit als Wohnraum, jetzt hat es ein gemeinnütziger Verein übernommen.

Seit der Eröffnung des Wasserwanderrastplatzes im Jahr 2015 ist Molkenberg zu einer beliebten Raststation für Wassersportfreunde geworden. Der Ort ist auch für seine große Anzahl an Störchen bekannt, die jedes Jahr ihre Nistplätze hier aufsuchen.

Nierow war ein Vorwerk, welches dem Grafen von Wartensleben gehörte, dem damaligen Besitzer des Schollener Schlosses. Viele Kolonisten arbeiteten hart auf dem Gut Nierow, später suchten sie Brot und Erwerb im Rittergut Mahlitz beim Herrn von Katte. Trotz des mühevollen Lebens auf dem kargen Sandboden bauten sie sich 1845 ihre eigene Schulstelle. Die Kolonisten aus Neuwartensleben waren zum Teil ebenfalls Arbeiter des Grafen, die alles vom Gut Nierow erhielten: Holz zum Bauen, Pferde zur Landbestellung, zum Einfahren der Ernte und zum Holzholen. Dafür mußten sie zur Roggenernte wochenlang mit der Sense mähen und ihre Frauen hinter ihnen die Garben binden. Gedroschen wurde im Winter in den großen Scheunen in Nierow mit dem Flegel von morgens bis abends im Laternenschein. Der Gutsbesitzer hieß Wiedenkopf. Er und sein Bruder ließen die Nierower Häuser erbauen. Der nachfolgende Besitzer Knobbe bewohnte 1866 das Gutshaus, war dann verschuldet und erhängte sich. Paulsen war letzter Besitzer des Gutes bis Kriegsende 1945. Durch die Bodenreform wurde es aufgeteilt. Es entstanden fünf Neubauerngehöfte.

Einwohner
(Stand 15.11.2023)
1.082

Fläche
65,33 km²

Bürgermeister
Jörg Wartke

Gemeindebüro Schollene
Mo. und Fr. 8.00 -11.00 Uhr
Di. und Do. 12.00 -16.00 Uhr
Mi. 8.00 -12.00 Uhr

Telefon: 039389 232
Fax: 039398 96826
E-Mail: info@schollene-land.de
Internet: www.schollene.de

Sehenswertes
  • Storchenhorste in Molkenberg
  • Kirche Molkenberg
  • Museumsscheune Schollene
  • Bockwindmühle Schollene
  • Schollener Elbe-Havel-Brauerei
  • Vogelbeobachtungsturm bei Neu Schollene
  • Schollener See
  • Wasserwanderrastplatz Molkenberg