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Gemeinde Finneland

Gemeinde Finneland

Borgau / Kahlwinkel / Marienroda / Saubach / Steinburg

Einwohner (Stand 05/2023)
1.062

Fläche
29,4 km²

Bürgermeisterin
Steffi Einecke

Saubach, als größter Ort der Gemeinde Finneland, hat seinen Namen von dem Bach, an dem es liegt. Für die urkundliche Ersterwähnung von Saubach gibt es unter den Historikern zwei verschiedene Auffassungen:

Die erste Auffassung datiert aus dem Jahr 876. Die zweite Auffassung datiert aus dem Jahr 1231. Welche die richtige ist, wird die Zukunft klären.

Die Anlage des Dorfes, einige heute noch gängige Flurbezeichnungen und die Kirche St. Nicolai weisen auf flämische bzw. flandrische Ursprünge hin, aber auch slawische Einflüsse sind über die Jahrhunderte erhalten geblieben. Der Ort kann wahrscheinlich gleich als doppeltes Reihendorf von den mittelalterlichen Colonen angelegt worden sein. Die beiden Teile wurden nach den Kirchen St. Nicolai und St. Jakobi unterschieden und werden durch den Saubach getrennt.

Saubach ist ein schönes, in Grün eingebettetes Dorf mit ausgebauter Infrastruktur und besitzt durch seine Lage an der Bundesstraße 176 und der Landesstraße 214, die gleichzeitig als Straße der Romanik Bedeutung im Fremdenverkehr besitzt, und zur Kreisstraße 2256 eine gute verkehrstechnische Anbindung.

Der Ortsteil Saubach wurde im Jahr 2015 im Rahmen der landesweiten Aktion "Unser Dorf hat Zukunft" mit der Silbermedaille des Landes Sachsen-Anhalt geehrt.

Über die Gründungsgeschichte Kahlwinkels ist sehr wenig bekannt. Vermutungen der Gründung des Ortes gehen bis in das Jahr 531 zurück, in dem der große Thüringer König Irminfried die Schlacht im Unstruttal gegen die Sachsen und Franken verlor. Im selben Jahr sollen die Franken das Finnegebiet besiedelt haben. Überlieferungen nach kann der Name des Ortes Kahlwinkel auf "Köhlerwinkel" zurückgeführt werden, da hier stark gerodet und geköhlert wurde. Über die Wandlung des Namens zu "Kahler Winkel" soll der heutige Ortsname entstanden sein. Über historische Ereignisse vor dem 19. Jahrhundert ist wenig bekannt. 1813 sollen hier Napoleonische Truppen einquartiert worden sein, die sich über die am Dorf vorbeiführende Kupferstraße zurückgezogen haben.

Kahlwinkel ist traditionell ein Dorf der Klein-, Mittel- und Großbauern, einen Großgrundbesitzer gab es nicht. Die Kaliindustrie veränderte Anfang des 20. Jahrhundert die soziale Struktur des Dorfes. Der nahe gelegene Kalischacht "Bernsdorf", der bis etwa 1914 betrieben wurde, verlieh Kahlwinkel überregionale Bedeutung. Durch Arbeiter und Auspendler wuchs die Einwohnerzahl sprunghaft von 368 im Jahre 1911 auf 452 im Jahre 1922 an. Für die Bedürfnisse der Kaliindustrie wurde 1914 die Finnebahn eingeweiht. Nachdem der Schacht wenige Jahre später wieder geschlossen wurde, blieb der Personenverkehr auf dieser Strecke aber bis 1960 erhalten. 1938 wurden Kahlwinkel und Bernsdorf, bis dahin selbständige politische Gemeinden, zu der Gemeinde Kahlwinkel zusammengeschlossen. Sehenswert sind auch heute noch die Kirche sowie der Glockenturm.

Die Gründung der Orte Steinburg, Borgau und Marienroda ist nicht konkret festzulegen. Steinburg hat vermutlich seinen Ursprung in einer Burganlage, die schon im 8. bis 10. Jhd. vorhanden war. Reste dieser Holz-Erde-Burg lassen auf eine größere, zweiteilige Anlage schließen, die später vom Schloss, Gut und Dorf überbaut wurde. Heute ist das im 15. Jhd. erbaute Schloss mit Schlosspark und Teich über die Gemeindegrenzen hinaus bekannt. Nach 1686 kam Steinburg an die Familie von Münchhausen, die es letztlich bis zur Enteignung im Zuge der Bodenreform 1945 in ihren Besitz hatten. Aus dieser Familie ist Phillipp Adolph Friedrich von Münchhausen zu nennen, der sich nachhaltig um die Abschaffung des Frondienstes bemühte. Noch heute kann man auf dem Steinburger Herrenfriedhof historische Grabplatten derer von Münchhausen besichtigen. Das Schloss wird zurzeit grundhaft saniert und zu einem bequemen Zuhause in Form des betreuten Wohnens.

Bekannt über die Gemeindegrenzen hinaus ist das Steinburger Parkfest, das jährlich im Mai oder Juni zahlreiche Besucher anzieht. Auch das Abfischen des Schlossteiches im Herbst ist für die Einwohner der Gemeinde nicht nur ein schmackhafter Höhepunkt.

Der genaue Gründungszeitpunkt von Borgau ist noch nicht erforscht. Die Endung des Ortsnamen -au und einige Flurnamen deuten auf einen slawischen Ursprung hin, die im früheren Mittelalter auch hier in der Gegend sesshaft waren. Borgau wird erstmalig in einer Urkunde des Jahres 1209 als Pfortenser Besitz erwähnt. In einem Lehnbrief von 1468 ist Borgau als Zubehör der Herrschaft in Steinburg aufgeführt. Die Kirche in der jetzigen Form besteht seit 1848. Vor 1952 war Borgau eine eigenständige Gemeinde, wurde dann zur Gemeinde Steinburg eingemeindet (bis 2009). Sehenswert sind die alten Bauernhäuser, als für die Gegend typischen Vierseitenhöfe. Die malerische Umgebung lädt zu ausgedehnten Spaziergängen ein.

Der jetzige Ort Marienroda entstand aus dem Vorwerk des Rittergutes Steinburg. Der Name wurde von der Wüstung (aufgegebene Siedlung) übernommen, welche schon in einem Lehnbrief von 1486 als Zubehör zur Herrschaft Steinburg erscheint. Der alte Gasthof ist ein ehemaliger Ausspanngasthof an der bekannten Kupfer- und Weinstraße, die von Nürnberg über die Finne nach Eisleben führte. In einer Notiz von 1800 ist zu lesen, dass in Marienroda der Gasthof stand, die Ziegelscheune, ein Schafstall, eine kleine Scheune und sonst nichts. Die neuen Häuser entstanden im Zuge der Bodenreform als Neubauernhöfe.