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Meerbusch: Annäherung an eine ganz besondere Stadt

Im Portrait

Die ältere Dame, die auf dem Dr.-Franz-Schütz-Platz aus ihrem Auto steigt, ist ratlos. "Hier ist Büderich, das hat man mir schon erklärt. Aber bitteschön, wo ist denn nun eigentlich Meerbusch?" Gute Frage. In der Tat erschließt sich gerade dem Ortsunkundigen nicht auf Anhieb das Innenleben jenes städtischen Gebildes, das sich Meerbusch nennt. Einen Stadtteil gleichen Namens gibt es nämlich nicht.

Die Wegbegleiter der Stadtgründung entschlossen sich 1970, für den Zusammenschluss der Gemeinden Büderich, Osterath, Lank-Latum, Strümp, Ossum-Bösinghoven, Langst-Kierst, Nierst und Ilverich einen völlig neuen Namen zu erfinden: Die erste Idee, die neu geborene Stadt "Rheinau" zu taufen, wurde verworfen. Statt dessen standen schließlich das ehemalige Kloster Meer und sein stattlicher Waldbesitz, der Meerer Busch, Pate bei der Nomenklatur. Fortan war "Meerbusch" faktisch existent und überstand auch alle Eingemeindungsgelüste der umliegenden Großstädte - knapp, aber doch letztlich schadlos. Im Gegenteil. Das "Schutz- und Trutzbündnis" namens Meerbusch, das die acht ehemaligen "Dörfer" vor dem Zugriff der großen Nachbarn bewahrte und sich als eigene Stadt etablierte, schweißte auch die Meerbuscher zu einem ganz eigenen Völkchen zusammen. Einig nach außen, aber in sich - je nach Stadtteil - ganz individuell verschieden.

Meerbusch: Viel mehr als nur grün

Wie fühlt sich Meerbusch an? Schaun wir mal: Die Brücke der Autobahn 44, die Meerbusch mit der Metropole Düsseldorf verbindet, ist ein idealer Aussichtspunkt. Tief durchatmen, Blick weit schweifen lassen. Unten auf dem Strom drängen die Rheinkähne ächzend das Wasser beiseite, kleine Wellen spülen in die sandigen Buchten. Ein leichter Wind weht von den Wiesen herüber, Radler huschen über den Deich. Das Laub der alten Silberweiden am Ufer rauscht, und hinten lugt keck ein heller Kirchturm aus der Landschaft: St. Martin, Langst-Kierst. Aha, das ist also Meerbusch? Ja. Stadt im Grünen? Stimmt! Die sprichwörtliche Meerbuscher Lebensqualität lebt auch von diesem freien, weiten Land, vom Rhein allemal. Elf Kilometer Rheinufer dürfen die Meerbuscher ihr Eigen nennen - herrlich. Meerbusch - da wo die Millionäre wohnen? Ja, auch die.

Es gibt sie: parkgrüne Nobelwohnquartiere mit Gründerzeitvillen, mit hohen schmiedeeisernen Toren und Klingelknöpfen ohne Namen. Gleich nebenan hat sich ein anderer begüterter Zeitgenosse seine persönliche Vision eines Südstaatenherrenhauses in Stein mauern lassen. Oder hat da die "Southfork Ranch" der Ewings aus Dallas Pate gestanden? Wer weiß.

Aber ist das nun Meerbusch? Nicht wirklich. Meerbusch ist mehr. Wer die Stadt kennenlernen will, muss sich einlassen auf Vielfalt, muss sich einlassen auf acht Stadtteile, die - jeder einzelne für sich - im wahren Wortsinne "eigenartig" sind. Mal urban und geschäftig wie das schicke Büderich, mal dörflich wie die Rheingemeinden oder gemütlich und heimelig wie Lank-Latum mit seinem alten Marktplatz im Schatten von St. Stephanus.

Wo Freizeit Freude macht!

Meerbusch und seine Niederrheinlandschaft bieten nicht nur Familien mit Kindern das richtige Umfeld mit hoher Wohnqualität. Kurze Wege zur Arbeit schaffen mehr Zeit für Familie, Freizeit, Sport und Hobby. Doch Meerbusch ist lange nicht mehr nur Wohnort zwischen Großstädten. Rund 14.000 Arbeitsplätze gibt es inzwischen im Stadtgebiet. Namhafte Firmen haben die Qualitäten des exquisiten Standorts erkannt und machen von Meerbusch aus gute Geschäfte.

Kindern und Jugendlichen, die in Meerbusch aufwachsen, steht die Welt offen. Die Stadt bietet alle Schulformen. Zwei Gymnasien, Gesamtschule, Realschule und ein breites Angebot an Grundschulen lassen keine Wünsche offen. Auch die kulturelle Bildung überlässt die Stadt nicht ihren Nachbarn. Die städtische Musikschule sorgt für den guten Ton und fördert künstlerisch-musische Adern, die Volkshochschule bringt noch mehr Licht in helle Köpfe.

Meerbusch ist eine bekannt gute Adresse, die Lage ist bestens. Straße und Schiene verbinden mit Europa, der Flughafen Düsseldorf öffnet das Tor zur Welt. Die Nachbarn sind nah: In einer halben Autostunde ist die niederländische Grenze erreicht.

Touristen in Meerbusch? Na klar!

Immer mehr Menschen entdecken Meerbusch auch als touristisches Ziel: Sei es für die Radtour im Grünen, für einen Wochenend-Trip mit Altstadtbummel in Düsseldorf, zum Inlineskaten auf dem Deich oder für einen erholsamen Sommertag am Rhein. Der einsame Spazierweg durch den "Herrenbusch" oder die Düsseldorfer Königsallee - beides ist im wahren Wortsinne naheliegend.

Die Vorzüge dieses Fleckchens Erde am Rhein haben Menschen schon früh erkannt. Zuerst kamen die Römer, dann die Franken, später die Franzosen und die Preußen, um gerade dort ihr Glück zu suchen, wo heute Meerbusch liegt. Heute sind es unter anderen die Japaner, die Meerbusch mögen. Rund 600 der insgesamt rund 56.000 Meerbuscher kommen aus dem Land der aufgehenden Sonne. Damit ist die Stadt rechnerisch größte japanische Kolonie in Deutschland.

Künstler in Meerbusch? Aber reichlich!

Hoppla, schon wieder ein Kunstwerk, denkt sich der Spaziergänger. Stimmt, Meerbusch ist in der Tat auch eine Stadt der Künstler. Die Kunstakademie der Landeshauptstadt entsendet gern ihre kreativen Botschafter auf die linke Rheinseite. Professor Ewald Mataré besorgte einem seiner Schüler Mitte der Sechziger Jahre einen schönen Auftrag: Der romanische Turm der abgebrannten Büdericher Pfarrkirche sollte zum Ehrenmal umgestaltet werden. Der Nachwuchskünstler im zerknautschten Trenchcoat und Hut, der sich den stirnrunzelnden Ortspolitikern im Gemeinderat vorstellt, heißt Joseph Beuys. Sein "Auferstehungssymbol", aus einem mächtigen Eifeler Eichenholzstamm herausgearbeitet, ist heute das einzige Kunstwerk des eigenwilligen Kunstprofessors Beuys im öffentlichen Raum. Ein Blick in den Alten Kirchturm lohnt sich.

Der Wasserturm der ehemaligen Westdeutschen Celluloid-Werke in Lank-Latum weist dem Kunstfreund den Weg zu ganz anderen Kulturgenüssen: Kabarettist und Comedian Dieter Nuhr dürfte die Strecke nach Meerbusch genau kennen. Im Forum Wasserturm, dem zum Kleinkunsttheater umgebauten Kino im Lanker Ortskern, verdiente er - weit vor dem ersten Fernsehauftritt - frühe Gagen. Kein Wunder, dass Nuhr heute gern "in den Wasserturm" nach Meerbusch kommt, auch wenn er andernorts riesige Hallen füllt. Vielleicht mag er auch ein wenig die Meerbuscher Art - selbstbewusst, ein bisschen aufmüpfig und natürlich auch typisch rheinisch. Oder, wie der Kabarettist es sagen würde: "Meerbusch - einfach N(u)hr gut!"