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Menschen mit Demenz im Akutkrankenhaus

Menschen mit Demenz im Akutkrankenhaus

Aufgrund einer akuten Erkrankung ergibt sich unter Umständen für demenziell veränderte Menschen ein stationärer Aufenthalt im Krankenhaus.

Je nach Schweregrad der Demenz und Krankheit verändert sich für demente/kognitive beeinträchtigte Menschen plötzlich der bisherige Lebensrhythmus. Eine zeitnahe Diagnostik, Therapie sowie schnellstmögliche Genesung stehen während des Aufenthaltes im Vordergrund. Die Demenz selbst wird nicht therapiert, erschwert jedoch oftmals den Genesungsprozess der Betroffenen, da diese mit der Situation überfordert sind, bspw., wenn plötzlich eine Bettruhe eingehalten werden muss.

Diese Patient*innen benötigen gefestigte Strukturen - plötzlich sind diese nicht mehr vorhanden, aufgrund der kognitiven Einschränkung sind die Betroffenen überfordert und reagieren häufig mit Verwirrtheit, Ängsten oder Aggressivität.

Demenz-Experten im St. Augustinus Krankenhaus Düren
Wenn Menschen mit Demenz zu einer stationären Behandlung kommen, ist dies oftmals mit Beunruhigung und Verunsicherung verbunden. Allein schon die fremde Krankenhausumgebung und die verschiedenen Untersuchungen und Behandlungen werden häufig als eine bedrohliche Veränderung empfunden.
Internet: www.sankt-augustinuskrankenhaus.de

Deshalb unterstützen ehrenamtliche Demenzbegleiter*innen in unserer Einrichtung die nicht-orientierten Patient*innen. Unser Haus stellt sich auf die veränderte Situation und auf die Bedürfnisse von Patient*innen - Menschen mit der Nebendiagnose Demenz ein. Aus diesem Grund werden Pflegeexperten*innen für Menschen mit Demenz zukünftig immer wichtiger für die professionelle Versorgung und Pflege im Krankenhaus.

Es ist wichtig, die Erkrankung frühzeitig zu erkennen und entsprechende Maßnahmen einzuleiten. Zudem muss die Informationsweitergabe bei Patient*innen, die durch eine Demenz nicht mit Ärzt*innen oder Pflegekräften kooperieren können, sichergestellt werden.

Demenz-Experten
Telefon: 0 24 21.599-68 30
E-Mail: monika.ganster@ct-west.de
Internet: www.sankt-augustinuskrankenhaus.de

Werdenfelser Weg®
Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.
Das deutsche Volk bekennt sich darum zu unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt.
(§1 Grundgesetz)

Der Werdenfelser Weg ist ein Konzept, um das sich das St. Augustinus Krankenhaus Düren im Umgang mit kognitiv erkrankten Patient*innen bemüht. Vermeidbare Freiheitsbeschränkungen konsequent zu minimieren und idealerweise zu unterbinden, gilt insbesondere, wenn kognitive Einschränkungen wie z.B. Demenz dazu führen, dass Menschen nicht mehr für ihren eigenen Schutz sorgen können oder sich vielleicht sogar selbst schädigen. Es kann die Gefahr eines Sturzes auftreten oder Demente laufen orientierungslos.

Das Konzept basiert darauf, mit allen für die Patient*innen verantwortlichen Berufsgruppen, verbleibende Risiken und Ursachen, die zu einer Fixierung führen könnten, abzuschätzen und verantwortungsvolle Einzelfallentscheidungen zu fördern.

Im Vordergrund steht dabei die Optimierung des Kommunikationsprozesses zwischen den einzelnen Professionen und den Angehörigen oder Betreuer*innen. Die Ängste, der Pflegenden und Ärzt*innen, aber auch der Angehörigen vor etwaigen juristischen Konsequenzen, dürfen nicht die menschlich vertretbaren und pflegefachlich fundierten alternativen Lösungen überlagern.

Wenn alle Beteiligten ein sensibles Gefühl für Menschen mit Demenz und anderen Erkrankungen entwickeln, kann das dazu führen, dass diese Menschen trotz Unruhe und Lauftendenzen nicht fixiert werden müssen.

Daran wollen wir im St. Augustinus Krankenhaus arbeiten!

Werdenfelser Weg®
Telefon: 0 24 21.599-282
E-Mail: petra.lauscher@ct-west.de
Internet: www.sankt-augustinuskrankenhaus.de/werdenfelser-weg

Eine besondere Herausforderung: demenziell/kognitive beeinträchtigten Patient*innen in der Akutgeriatrie
Ältere Patient*innen mit demenzieller/kognitiver Beeinträchtigung stellen eine besondere Herausforderung an das medizinische, pflegerische und therapeutische Personal in einem Krankenhaus dar. Denn Menschen mit kognitiven Einschränkungen verstehen meist die klinischen Abläufe und Behandlungen nicht. Sie befinden sich plötzlich in einer für sie unbekannten Umgebung mit neuen Geräuschen, Gerüchen, Lichtverhältnissen und vielen fremden Menschen, die sie verwirren, unruhig oder unsicher machen können. Und sie haben dort nicht ihre gewohnten Bezugspersonen um sich herum. Hier bedarf es vor allem eines sensiblen Umgangs mit den demenziell veränderten Erkrankten, aber auch mit deren Angehörigen, viel Zeit und Empathie und feste Alltagsstrukturen.

In der akutgeriatrischen Klinik im St. Marien-Hospital in Düren-Birkesdorf steht seit mehr als 30 Jahren eine ganzheitliche Behandlungsform betagter Patient*innen im Vordergrund. Das heißt: Hier stehen nicht nur die körperlichen, sondern auch die geistigen, funktionalen und sozialen Aspekte im Fokus.
Das Therapiekonzept beinhaltet daher als Kernstück eine interdisziplinäre Betreuung und Versorgung im therapeutischen Team. So arbeiten Geriater eng mit den Mitarbeitenden unter anderem des Pflege- und Sozialdienstes, der Ergotherapie, Physiotherapie, Logopädie sowie den Psycholog*innen zusammen.

Demenzgerechte Aufnahme-, Behandlungs- und Entlassprozesse
Eine wichtige Rolle im Umgang mit demenziell veränderten Patient*innen spielen demenzgerechte Aufnahme-, Behandlungs- und Entlassprozesse im Krankenhaus. So erfolgt im St. Marien-Hospital, das das "Qualitätssiegel Geriatrie für Akutkliniken" bekommen hat, am Aufnahmetag als erstes eine gründliche körperliche Untersuchung und je nach Dringlichkeit im Anschluss daran weitere apparative Testungen. Um das motorische, psychische und stimmungsbezogene Leistungsbild der Patient*innen zu erfassen, werden innerhalb der ersten 48 Stunden im Rahmen des geriatrischen Basis-Assessments diverse Tests durchgeführt. Gerade für Menschen mit einer demenziellen/kognitiven Beeinträchtigung haben sich spezielle Messtechniken - wie unter anderem die BESD-Schmerzskala (Beurteilung von Schmerz bei Demenz), die es den Patient*innen erleichtert, ihre Beschwerden besser zu beschreiben - bewährt. Darüber hinaus wird seine soziale Situation durch einen ausführlichen Fragebogen erfasst.

Im Rahmen dieses umfassenden Assessments, in das auch die Angehörigen einbezogen werden, werden auch spezielle kognitive Überprüfungen vorgenommen. Anhand derer lässt sich herausfiltern, ob ein älterer Mensch dement ist, was zuvor vielleicht gar nicht klar gewesen war (Demenzabklärung), oder ob er an anderen Krankheitsbildern wie beispielsweise Despressionen oder Vitamin-B12-Mangel leidet. Wenn sich der Verdacht auf eine Demenz bestätigt hat, werden in der Regel weitere Testungen durchgeführt, zu denen auch die krankenhausinternen Psycholog*innen hinzugezogen werden. Anschließend wird die Diagnose in der Krankenakte hinterlegt, damit alle Klinikmitarbeitenden Bescheid wissen und proaktiv handeln können. Da bei Patient*innen mit kognitiven Einbußen der Informationsbedarf umfangreicher ist, wird in Birkesdorf eng mit Haus- und Fachärzt*innen sowie Therapeut*innen außerhalb des Krankenhauses zusammengearbeitet, um so alle erforderlichen Daten zu erhalten.

Von Anfang an gut aufgehoben dank demenzfreundlicher Konzepte
Da der Klinikaufenthalt bei akut Erkrankten mit Nebendiagnose Demenz zu Unruhe und Unsicherheiten führen kann, ist es wichtig, dass sich die Patient*innen von Anfang an gut aufgehoben fühlen. Hierfür werden in der Akutgeriatrie in Düren-Birkesdorf diverse Maßnahmen umgesetzt - wie beispielweise:
  • Wenige Kontaktpersonen: Die Patient*innen werden möglichst immer von denselben Pflegekräften und Therapeut*innen betreut - ob am Bett, beim Essen, in der Therapie oder auf dem Weg zu Untersuchungen.
  • Fester Tagesrhythmus: Von den Weckzeiten bis zur Schlafenszeit gibt es geregelte Zeiten und Abläufe, auf die sich die Patient*innen einstellen können.
  • Gemeinsames Essen: Wenn es möglich ist, essen die Patient*innen in einer Frühstücks- und Mittagsgruppe zusammen - in Gesellschaft schmeckt es besser und sie essen meist auch mehr. Hierbei wird stets darauf geachtet, dass die Patient*innen, die das Trinken oft vergessen, ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen (Ess- und Trinkprotokolle). Beliebte und vertraute Speisen verbessern die Nahrungsaufnahme.
  • Orientierungshilfen: Bei dementen Personen mit Hinlauf-Tendenz und/oder Sehstörungen wird das Zimmer (in Birkesdorf gibt es für geriatrische Patient*innen ausschließlich Zweibettzimmer) mit kontrastreichen, farbigen Bildern markiert, zudem sind die Türen mit großen Zahlen versehen.
  • Häusliche Umgebung: Das Bett wird möglichst so eingerichtet, dass sich die Patient*innen wie zu Hause fühlen - ob mit Erinnerungsfotos, Lieblingsgegenständen, Kuscheltieren, einer großen Uhr im Zimmer, einem Kalender zur Orientierung...
  • Alltagsutensilien: Es wird darauf geachtet, dass die Patient*innen ihre gewohnten, wichtigen Gegenstände wie Lesebrille, Hörgerät, Zahnprothese, Gehhilfe sowie sicheres Schuhwerk und ausreichend Kleidung mitbringen.
  • Einbindung von Angehörigen: Angehörige sind wichtige Partner*innen in der Versorgung von Menschen mit Vergesslichkeit. Sie können dem Krankenhaus wichtige Informationen, aber auch persönliche Vorlieben und Verhaltensweisen der Patient*innen geben, gleichzeitig erhalten sie in Beratungsgesprächen vielfältige Unterstützung.
Das Entlassmanagement informiert und berät für die Zeit danach
Auch die nahtlose Versorgung der Patient*innen nach dem Klinikaufenthalt muss gut geplant und organisiert sein. So ist das Entlassmanagement eine wichtige Weichenstellung für alle Beteiligten. Wenn eine Rückkehr nach Hause angestrebt wird oder eine stationäre Anschlussversorgung notwendig ist, werden den Patient*innen und ihren Angehörigen durch die Mitarbeitenden des Entlassmanagements und des Sozialdienstes am St. Marien-Hospital frühzeitig entlastende Angebote und Informationsmaterialien über Hilfeanbieter*in wie ambulante Dienste oder nachsorgende Pflegeeinrichtungen sowie über Demenzgruppen zur Verfügung gestellt - um eine schnittstellenübergreifende Behandlungs- und Versorgungsqualität zu gewährleisten und eine vorzeitige Heimunterbringung zu verhindern. Auf Hilfen zur Tagesstrukturierung und zur Aktivierung des dementen Patient*innen wird hierbei ebenfalls verwiesen.

Ebenfalls wichtig: Für eine nachhaltige Weiterversorgung erhalten die jeweiligen Nachversorger*innen (niedergelassene Hausärzt*innen, Neurolog*innen oder Pflegeeinrichtungen) im Entlassungsbrief alle wichtigen Informationen über die Diagnostik, die erfolgten Maßnahmen, die Medikamente, den aktuellen Patientenzustand sowie zur angedachten Therapie.

Das Fazit: Betagte Patient*innen mit kognitiven Einbußen gehören im St. Marien-Hospital Düren seit mehr als 30 Jahren zum klinischen Alltag - mit steigender Tendenz. Demenziell veränderte Patient*innen sind besondere Patient*innen, sie werden daher nicht nur in der Akutgeriatrie, sondern im gesamten, interdisziplinär aufgestellten Krankenhaus besonders betreut und versorgt - mit viel Erfahrung, Empathie und Zeit.

Weitere Informationen St. Marien-Hospital Düren
Internet: www.marienhospital-dueren.de

Kontakt Sozialdienst im St. Marien-Hospital
Telefon: 0 24 21-80 51 34