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Therapeutische Angebote

Therapeutische Angebote

Informationen zu den nicht-medikamentösen Therapiemöglichkeiten wie Ergotherapie, Physiotherapie, Logopädie werden erläutert in dem Informationsblatt 6 der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e. V. 1
Internet: www.deutschealzheimer.de

Informationen zu den medikamentösen Therapiemöglichkeiten werden erläutert in dem Informationsblatt 5 der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e. V.

Ergotherapie
Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen erleben einschneidende Veränderungen in ihrer Lebensgestaltung und in ihren sozialen Beziehungen. Alltägliche Handlungen wie Körperpflege, Ankleiden, Haushaltstätigkeiten und Hobbies können zunehmend herausfordernd werden. Diese Herausforderungen können dazu führen, dass Aktivitäten gemieden werden, aus Angst und um Frustrationen zu vermeiden. Die Freizeit wird eher passiv und mit weniger sozialen Kontakten verbracht, z. B. vor dem Fernseher. Dies entspricht Studien zu Folge zwar einer durchschnittlichen Veränderung der Aktivitäten mit zunehmendem Alter (Horgas, Wilms & Baltes,1998), gerade physische und soziale Aktivitäten sind aber mit dem Empfinden von Glück, psychischer Gesundheit und Wohlergehen assoziiert und sollten ermöglicht werden. In schweren Stadien der Demenz und bei körperlichen Einschränkungen kann die geistige Teilhabe und das Eingebundensein in eine "Atmosphäre von Aktivität und Gemeinschaft" die aktive Handlung ersetzen und ebenfalls positive Effekte auf das Wohlergehen und die psychische Gesundheit haben (Van`t Leven & Jonsson, 2002).

In der Ergotherapie als nicht-medikamentöses Behandlungsverfahren bei Demenz wird genau diese Teilhabe und Aktivität angestrebt und ein ganzheitlicher Ansatz vertreten, in dem Körper, Geist und Seele des Betroffenen, die Umwelt sowie die Angehörigen einbezogen werden. Der Mensch mit seinen Ressourcen und Bedürfnissen steht im Mittelpunkt der Therapie.
Zu den ergotherapeutischen Interventionen zählen je nach individueller Zielsetzung z. B. Beratungen, unter anderem zur Adaption der Umwelt, autobiografische Arbeit, alltagsbezogene Aktivitäten oder kognitive, körperorientierte und sensorische Verfahren.
Die Wirksamkeit insbesondere zur Reduktion von Verhaltenssymptomen (z. B. Unruhe, Apathie), zur Steigerung der Lebensqualität und der Handlungskompetenz konnte wissenschaftlich in verschiedenen Studien belegt werden und so wird Ergotherapie in den aktuellen S3-Demenz-Leitlinien empfohlen (DGPPN, 2016).

Ergotherapie wird in allen Stadien der Demenz ärztlich verordnet. Die Kosten werden somit bei Indikationsstellung von den Krankenkassen erstattet. Die Behandlung kann sowohl in Praxen für Ergotherapie, durch Besuche zuhause oder auch in stationären Einrichtungen erfolgen. Lassen Sie sich am besten von Ihrem Hausarzt/Ihrer Hausärztin oder in Praxen anderer ärztlicher Fachrichtungen beraten.

Quellen:
- DGPPN & DGN (2016). S3 Leitlinie "Demenzen".
Internet: https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/038-013l_S3-Demenzen-2016-07.pdf
- Horgas, Wilms & Baltes (1998). Daily Life in Very Old Age: Everyday Activities as Expression of Successful Living. The Gerontologist: 38 (5): 556-568
- Van`t Leven & Jonsson (2002). Doing and Being in the Atmosphere of the Doing: Environmental Influences on Occupational Performance in a Nursing Home. Scandinavian Journal of Occupational Therapy, 9:148-155

Autorin:
Frau Prof. Dr. phil. Yvonne Treusch, HSD Hochschule Döpfer GmbH