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Ehrenbürgerin Schulzendorfs - Elisabeth Jeske

*08.08.1921 - + 25.05.2002

Elisabeth Jeske, in Berlin geboren, lebte und arbeitete in Schulzendorf.

Angefangen hatte alles 1940, als sie zur damals weltweit bekanntesten Mosaik- und Glasmalereiwerkstatt von Puhl & Wagner in Berlin-Rixdorf kam und die Hüttenbücher führen sollte.

Dort lernte sie den künstlerischen Leiter des Unternehmens, Heinrich Jungebloedt, kennen. Er eröffnete in Schulzendorf eine kleine, aber feine Werkstatt. Sie erlernte das Mosaik-Kunst-Handwerk und hielt 1949 den Lehrbrief in den Händen. 1954-1975 besuchte sie die Meisterschule für das Kunsthandwerk Berlin. Vor den Vertretern des Senats von Berlin "Dekorative Malerei" schloss sie mit "sehr gut bestanden" ab.

Erstes großes öffentliches Lob in Fachkreisen erhielt sie von den Staatlichen Museen zu Berlin schon 1957 für die Restaurierungsarbeiten an den pergamenischen Mosaikfußböden aus dem 2. vorchristlichen Jahrhundert.

1960 legte sie ihre Prüfung als Meister für das Platten- und Fliesenlegerhandwerk ab, 1968 wurde sie in den Verband Bildender Künstler Deutschlands als "Vollmitglied" aufgenommen. Hierzu waren die positiven Beurteilungen u. a. von Heinrich Jungebloedt und Prof. Lothar Zitzmann (Hochschule für Industrielle Formgestaltung, Jena) von großer Bedeutung.

Nach dem Tod von Heinrich Jungebloedt 1976 übernahm sie die Werkstatt und führte sie weiter. 1990 wurde sie Mitglied des Verbandes Brandenburgischer Bildender Künstler e. V. Eine besondere Ehrung wurde Elisabeth Jeske 1996 zuteil. Sie erhielt aus den Händen von Roman Herzog zur Anerkennung ihres Lebenswerkes das Bundesverdienstkreuz. Im Jahr 2000, anlässlich der 625-Jahrfeier von Schulzendorf, wurde sie zur Ehrenbürgerin Schulzendorfs ernannt. 2002 verstarb sie 81-jährig nach unermüdlichem Schaffen. Beispiele von Arbeiten (Mosaiken) aus ihrer Werkstatt:

Brunnengestaltungen
  • Weinrestaurant "Haus Berlin", am Straußberger Platz, Berlin
  • Teehäuschen im "Schloss Niederschönhausen", Berlin-Niederschönhausen
  • Pädagogische Hochschule, Güstrow
  • Krankenhaus in Eisenhüttenstadt
Tischmosaiken
  • Wintergarten im Haus Kronprinzenstraße, Berlin
  • In Leipzig: Grassi Museum (Museum des Kunsthandwerks), Opernhaus
  • Gästehaus der Regierung der DDR, Wandlitz
  • Rotes Rathaus, Berlin
Bodengestaltungen
  • Sowjetische Botschaft, Eingangshalle, Berlin, Unter den Linden
Wandgestaltungen
  • Rathaus Eisenhüttenstadt, Eisenhüttenstadt
  • Gebäude des Staatsrats der DDR, Festsaal, Berlin, Am Schloßplatz
  • Kindergarten: Schulzendorf, Eichwalde und Schwedt
  • Sport- und Mehrzweckhalle, Schulzendorf
  • Carl-Zeiss-Werke, Speisesaal in Lichtenhain
  • Sportforum, Berlin-Weißensee
  • Röntgenklinik, Klinikum Berlin-Buch
Restaurationen nach 1976
  • für die Staatlichen Museen zu Berlin, Antikensammlung das Gerasa Mosaik, Provinzenmosaik, Spiralfrankenfries, Mosaikfries
  • am Berliner Dom am Lustgarten Neubettung von Kopfmosaiken, Mosaiken an der Orgelempore, Schrift der Seligpreisungen, Bildnis aus der Kuppel
  • Paul-Gerhard-Haus, Mosaik, Mittenwalde
Viele weitere eigene und architekturgebundene Arbeiten wurden von ihr ausgeführt. Sie war leise, zielstrebig und meisterhaft in Perfektion und Ausführung ihrer Arbeiten. Besonders Restaurationsarbeiten erforderten höchste Konzentration und exakte Vorbereitung.

Die Ergebnisse sollten sich dem Original nicht nur annähern, sie mussten in Farbe und Gestaltung originalgetreu erstrahlen. Das gelang der bescheidenen Künstlerin und brachte ihr höchste Anerkennung.
So z. B. der Dombaumeister Rüdiger Hoth 1995: "Ihr ist es zu verdanken, dass die am Dom noch vorhandenen, stark beschädigten Mosaikgemälde qualitätsvoll restauriert wurden. Ihre langjährigen Erfahrungen und hervorragenden Fachkenntnisse, verbunden mit Beharrlichkeit, Akribie und einem großen künstlerischen Einfühlungsvermögen, ließen Details und Bilder wieder erstehen.

Wir sind der Überzeugung, dass diese Frau und Künstlerin zu den letzten großen Mosaikfachleuten unserer Zeit gehört. Ihr gebührt unser herzlichster Dank."

Er ließ es sich auch nicht nehmen, die Laudatio auf der Festveranstaltung ihr zu Ehren am 14.07.2000 in der Patronatskirche zu Schulzendorf zu halten.

Durch die Werkstatt in der Karl-Liebknecht-Straße 55 in Schulzendorf wird ihr Andenken noch lange erhalten bleiben.