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Richard Israel (1869-1943)

In Schulzendorf wurde im neuen Ortszentrum eine Straße nach Richard Israel benannt. Diese Straße wurde 2014 öffentlich gewidmet, das heißt, die Straße ist nach Fertigstellung ins Eigentum der Gemeinde Schulzendorf übergegangen.

Wer war Richard Israel? Ein Schulzendorfer Bürger jüdischer Herkunft! Geboren 1869. Er bekam von seinem Vater bereits mit 21 Jahren zur Hochzeit mit seiner Frau Bianca das Rittergut Schulzendorf nebst vielen Ländereien geschenkt. Sie lebten mit ihren fünf Kindern auf dem Gut Schulzendorf und wirkten in Berlin, wie es auch heute der Großteil der Schulzendorfer hält. 1943 wurden Bianca und Richard Israel aufgrund ihrer jüdischen Abstammung nach Theresienstadt deportiert. Richard Israel überlebte den Naziterror in Theresienstadt nicht. Seine Frau Bianca verstarb 1963 in Hannover.

Richard Israel war, wie auch seine Frau, der Moderne sehr aufgeschlossen und ließ sich stets von sozialem Denken und Handeln leiten.

Er gab vielen Arbeitern und Bauern Arbeit auf den Feldern, dem Gutshof und der Kiesgrube. Zeitzeugen sprachen von einem guten Arbeitgeber. Oft arbeiteten mehrere Generationen für die Familie Israel.

Nachdem Richard Israel ein Inspektorhaus und zwei Gutsarbeiterhäuser bauen ließ, war er 1900 Bauherr für die neue, vierklassige Dorfschule. Als Dienstherr ließ er eine Spielschule (Kindertagesstätte) in der Miersdorfer Straße bauen. 1911 veranlasste er, dass der gesamte Gutsbezirk an das Stromnetz und die Trinkwasserversorgung angeschlossen wurde.

Für das Krankenhaus in Königs Wusterhausen spendete er 10.000 Mark. Seine Frau Bianca engagierte sich für den "Berliner Kinderschutzverein".

Richard Israel war auch ein geschätzter Kunstmäzen. Er pflegte gute Beziehungen zu Lovis Corinth. Dieser weilte längere Zeit auf dem Gut und malte Frau Bianca Israel (1901). Richard Israel pflegte auch Kontakte zu Max Liebermann und verehrte Walter Leistikow. Von Leistikow erwarb er 1895 das Gemälde "Der Grunewaldsee" und schenkte es der Nationalgalerie. Der Schriftsteller Niendorf verkehrte ebenfalls in seinem Hause.

Richard Israels Leidenschaft war der Gutspark. Er pflanzte exotische Bäume und zog in seinen Gewächshäusern seltene Blumen und Pflanzen.

Die Richard-Israel-Straße erschließt das Gelände des heutigen "Ortszentrums" an der Ernst-Thälmann-Straße, welches ebenfalls zu den Ländereien der Familie Israel gehörte.

(zusammengestellt aus Materialien der Ortschronik, Irene Robus)