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Umwelt- & Naturschutz, Abfallwirtschaft

Abwasserbeseitigung

Die Erweiterung der Kläranlage Nauheim mit einem Kostenaufwand von über 17 Millionen DM - fertiggestellt 1992 - war das mit Abstand größte Vorhaben, das im Bereich Abwasserreinigung von der Gemeinde durchgeführt wurde.

Die Finanzierung dieser Maßnahme erfolgte neben Zuschüssen des Landes über ein kombiniertes Beitrags- und Gebührenmodell, das sowohl die Grundstückseigentümer als auch die übrigen Benutzer gleichmäßig heranzog.

Im Rahmen der Neuordnung der Abwassergebührengestaltung erfolgte im Jahre 2005 die Einführung der geteilten Abwassergebühr. Danach werden vor allem Hausgrundstücke bessergestellt, die wenig versiegelte Fläche aufweisen. Diese Maßnahme war zur Umsetzung geltenden Rechts erforderlich.

Für die Erschließung der Neubaugebiete "Feldchen/Neue Ortsmitte" und "Gewerbepark Süd" waren Um- und Neubaumaßnahmen an der KA Nauheim erforderlich. Aus diesem Grund wurde 2007 ein Ingenieurbüro beauftragt, im Rahmen einer Studie ein Sanierungs- und Optimierungskonzept zu erarbeiten. Die Studie wurde Anfang 2008 vorgelegt und beinhaltete einen Maßnahmenkatalog, der in Prioritätsstufen zur zeitlichen Umsetzung der Maßnahmen eingeteilt wurde.

Durch die Umsetzung eines Teils der notwendigen Maßnahmen aus dem Sanierungs- und Optimierungskonzept konnte die Erschließung der Neubaugebiete ermöglicht werden. Hierzu war unter anderem der Bau eines neuen Nachklärbeckens zur Erhöhung der hydraulischen Leistungsfähigkeit erforderlich, das Ende 2010 in Betrieb genommen wurde.

Aufbauend auf der Studie von 2008 wurde 2012 ein fundiertes Sanierungskonzept mit detaillierten Kostenberechnungen erstellt. Die Konkretisierung des Konzeptes umfasste neben der optischen Beurteilung der Bauwerke betontechnologische Untersuchungen sowie visuelle Inspektionen und ein Rissmonitoring. Parallel dazu erfolgte eine Zustandserfassung der Maschinen- und Verfahrenstechnik sowie eine Bestandsaufnahme der EMSR-Technik. Unter Berücksichtigung der Prioritäten sowie der verfahrenstechnischen und betrieblichen Randbedingungen wurden drei zeitlich aufeinander folgende Bauabschnitte festgelegt.

Im ersten Bauabschnitt wurden Maßnahmen mit kurzfristigem Handlungsbedarf umgesetzt. Dazu gehörten der Umbau und die Sanierung des Denitrifikationsbeckens, die Sanierung der beiden Belebungsbecken sowie eines Verteilerschachtes. Allein die strömungstechnische Optimierung des Denitrifikationsbeckens führte zu einer jährlichen Energieeinsparung von ca. 10.000 kW. Mit den Arbeiten des zweiten Bauabschnitts wurden insgesamt neun weitere Bauwerke instandgesetzt bzw. optimiert und gleichzeitig Erneuerungsmaßnahmen im Bereich der Maschinentechnik durchgeführt. Im dritten Bauabschnitt wurden mit Maßnahmen in den Bereichen Schlammentwässerung, Pufferbecken, Regenüberlaufbecken, Rechenanlage sowie Sand- und Fettfang die Sanierungsmaßnahmen der verschiedenen Gewerke Bau-, Verfahrens- und EMSR-Technik abgeschlossen.

Wesentliche Anlagenteile wurden im Zeitraum 2015 bis 2020 baulich, maschinentechnisch und elektrotechnisch saniert und somit auf den Stand der Technik gebracht.

Zur Umsetzung der EG-Wasserrahmenrichtlinie wurde das Maßnahmenprogramm des Landes Hessen 2021-2027 aufgestellt. In der Anlage 6.2. des Maßnahmenprogramms sind für alle kommunalen Kläranlagen in Hessen entsprechende Einleitvorgaben für den Parameter Phosphor (P9es) formuliert. In Abhängigkeit von der Größe des Gewässers, in das der Ablauf einer Kläranlage fließt/mündet, können teilweise noch niedrigere Zielkonzentrationen formuliert sein, die im Ablauf der jeweiligen Kläranlage überwachungsrelevant einzuhalten sind. Dies ist bei der KA Nauheim derzeit bzw. zukünftig der Fall.

Die vorhandene Anlagentechnik entspricht nicht mehr den zukünftigen Anforderungen (P < 0,4 mg/1), wobei auch anzumerken ist, dass die vorhandene Fällmittel-Lager-/Dosiertechnik seit über 30 Jahren in Betrieb ist, so dass auch aus diesem Grund Handlungsbedarf (regelkonforme Erneuerung und umweltgerechte Technik) angezeigt ist.

Im Rahmen dieser Maßnahme soll die Kläranlage Nauheim mit einer neuen, modernen Anlage zur chemischen P-Fällung ausgestattet werden. Das Vorhaben umfasst die Fällmittel Lagerung, die Dosierstation, die Dosierstellen, die erforderliche Messtechnik und die erforderliche EMSR-Technik. Die Inbetriebnahme ist nicht vor 2026 zu erwarten. Fördermittel zur Umsetzung der WRRL werden derzeit beim zuständigen Regierungspräsidium angefragt und zu gegebener Zeit beantragt.

Lärmschutz

Für die Anwohner der Bundesautobahn A 67 konnte im Jahre 1996 der Lärmschutzwall in Betrieb genommen werden, der eine erhebliche Verringerung von Lärmimmissionen mit sich bringt.

Des Weiteren engagiert sich die Gemeinde Nauheim in der Gemeinschaft mit anderen Anliegerkommunen gegen den Ausbau des Rhein-Main-Flughafens. Zurzeit beträgt der Dauerschallpegel Tags in Nauheim nach den Messungen der Fraport AG an der Messstelle in der Pfarrgasse durchschnittlich rund 50 dB(A).

Natur- und Umweltschutz

Besondere Bedeutung für den Natur-, Umwelt- und Klimaschutz, den Erholungsraum des Menschen, den Rückzugsbereich für Wildtiere und auch die wirtschaftliche Nutzung kommen den rund 440 Hektar Laub- und Nadelwald in Nauheim zu. Die Waldfläche in Nauheim steht im Kontext mit den zusammenhängenden Waldungen, die sich über Groß-Gerau, Mörfelden-Walldorf bis hin in den Frankfurter Stadtbereich erstrecken. Ein Wald, der allerdings als Einschnitt den Rhein-Main-Flughafen verkraften muss. Teile des Waldes liegen in drei Natura 2000 Gebieten. Und zwar: Streuobst-Trockenwiesen von Nauheim und Königstädten, Mönchbruch und Wälder bei Groß-Gerau und Mörfelden-Waldorf, Kammereckswiesen und Kirchnerseckwiesen von Langen.

Der über 110 Hektar große "Geschützte Landschaftsbestandteil" Seichböhl ist für Naturfreunde ein wahrer Edelstein. Viele Vogelarten, die anderswo längst ausgestorben sind und auf der Roten Liste stehen, fühlen sich in dem landschaftlich diversen Streuobstgebiet wohl. Darunter der Steinkauz, den bereits die alten Athener verehrten und auf ihre Münzen prägten. Für den Wiedehopf ist der Seichböhl sogar das beste Brutgebiet in ganz Hessen.

Dabei ist der Seichböhl eine typische von Menschen geprägte Kulturlandschaft. Hier wurden schon vor hundert Jahren Obstbäume gepflanzt, meist auf sehr kleinen und schmalen Parzellen. Jeder der vielen Eigentümer und Pächter bewirtschaftet sein Grundstück ein wenig anders, manche tun es gar nicht mehr. Dadurch entsteht ein buntes Mosaik unterschiedlicher Strukturen, die beste Voraussetzung also für eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt. Der Seichböhl ist eines der seltenen Beispiele für ein gedeihliches Miteinander von Mensch und Natur.

Mut zur Wildnis bewies die Gemeinde Nauheim, indem sie einen Teil ihres Gemeindewaldes nicht mehr forstlich nutzt. Hier können die Bäume künftig älter werden und am Ende eines langen Lebens langsam zerfallen. Es entsteht Totholz und es bilden sich natürliche Baumhöhlen, die von Spechten und anderen Tierarten genutzt werden. Außerdem dürfte es äußerst spannend sein zu beobachten, wie sich ein Wald ohne den ständigen Eingriff durch den Menschen entwickelt. Natur ist in unserer modernen technischen Welt oft ein Störfaktor, der einfach beseitigt wird, um neue Wohn- oder Gewerbegebiete, Sportplätze oder Verkehrsanlagen zu bauen. Aber auch Naturschützer sind oft bestrebt, die Natur nach einem ganz bestimmten Bild zu erhalten und aufwendig zu pflegen. Der berühmte bayerische Naturschützer Hubert Weinzierl plädiert dafür, zumindest auf einigen Flächen die Entwicklung der Natur selbst zu überlassen. "In diesem Sinne", so Weinzierl, "plädiere ich also für mehr Mut zur Wildnis. Lassen wir ein paar Wäldern und Fluren ihre Freiheit, haben wir den Mut zum Nichtstun und bringen wir als Forstleute oder Landschaftsplaner die Kraft zur Einsicht auf, dass uns die Natur überhaupt nicht braucht."

Müllabfuhr

Die Abfuhr des Hausmülls in Nauheim wird durch die Fa. Meinhardt durchgeführt, welche auch bei Fragen zur Gelben Tonne kontaktiert werden können. Für Anliegen rund um Abfallgebühren, Sperrmüll u. ä. ist der Abfallwirtschaftsverband Kreis Groß-Gerau (AWV) zuständig. Für Glas stehen Depot-Container, verteilt im gesamten Ortsbereich, zur Verfügung; die Einsammlung erfolgt im Bringsystem.

Weiterhin steht die Bringstelle des Gemeindebauhofes für Nauheimer Einwohnerinnen und Einwohner zur Verfügung, zu der beispielsweise Grünabfälle, kleine Elektrogeräte, Bauschutt und Metallschrott gebracht werden können.

Weitergehende Infos, unter anderem auch die Abfuhrtermine, sind dem Müllkalender zu entnehmen, welcher vom Abfallwirtschaftsverband Kreis Groß-Gerau erstellt wird.

Internet: www.awv-gg.de/abfallkalender