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Aus der Geschichte der Gegend um Emmerthal

Amelgatzen

Amelgatzen wurde 992 zuerst erwähnt als Amelgoteshem, weitere Namen des Ortes waren Amelgodessen und Ameldagshusen. Eine spätere urkundliche Erwähnung ist Anfang des 14. Jahrhunderts nachzuweisen. In der Nähe des Dorfes liegen die Ruinen des sogenannten Hünenschlosses, wahrscheinlich einer Fliehburg. Gegenüber am Scharfenberg befand sich die Kreseburg. Hier soll auch das frühere Dorf Amelgatzen gelegen haben. Nach der Zerstörung siedelten sich die Bewohner an der heutigen Stelle an.

Bessinghausen

Frühere Namen sind Betzinchusen, Bessyngehusen und Besinghusen. Urkundlich ist der Ort erstmals 1062 erwähnt. Kaiser Heinrich verlieh in diesem Jahr dem Bischof Hezilo in Hildesheim eine Forst und Wildbahn bei Bessinghausen unter kaiserlichem Bann. Weder eine hohe noch niedrige Person sollte sich erlauben, ohne Genehmigung des Bischofs in diesem Distrikt zu jagen. Auch wird der Ort in einem Güterverzeichnis des Stiftes St. Bonifatii im Jahre 1311 - 24 erwähnt. Demnach war Hermann von Bessinghausen Kanoniker dieses Stiftes.

Börry

ist zuerst in einer Urkunde des Kaisers Heinrich 11. des Heiligen von 1004 erwähnt. Hier heißt der Ort Villa Barigi. Auch im corveyschen Güterverzeichnis erscheint dieser Name. Ernst von Hake erwarb hier 1301 einen Hof. Auch erscheint hier der Name einer Familie von Borge. Ober- und Unterbörry wurden urkundlich zuerst 1288 unterschieden. Börry war seit 1663 Sitz einer Superintendantur. Am 19.8.1748 brannte fast der gesamte Ort ab. Seit der Zeit wird der Brandtag gefeiert.

Brockensen

ist in alten Urkunden erstmals im Jahre 1287 erwähnt. Damals hieß der Ort Brokhusen, im Jahre 1555 Bruchhausen. Der Name bedeutet, dass er in einer sumpfigen Gegend liegt. 1609 wird hier ein Ort "der große Werder", also eine Insel, genannt. Der hiesige Anger war die Stätte des Gohgerichtes. Das letzte Goligericht wurde hier 1529 von Herzog Heinrich dem Jüngeren von Wolfenbüttel-Braunschweig gehalten.

Emmern

Der Überlieferung zufolge hätten auch die Einwohner von Emmern beim Bau der Kirche in Ohsen so fleißig geholfen, dass sie dafür von Karl dem Großen vom Zehnten befreit wurden. Demnach wäre der Ort sehr alt. Im Jahre 1109 kommt in der Geschichte von Hameln eine Familie von Emberne vor. Nach dieser Familie ist die Emmernstraße in Hameln benannt. Urkundlich besaß bis zum Anfang des 14. Jahrhunderts ein Ritter Stuve einen großen Teil des Ortes als eversteinsches Lehen. Danach kam es 1307 an Ernst und dessen Bruder Hermann Hake.

Esperde

wird in Urkunden des 14. Jahrhunderts Eversvorde, im Jahre 1555 Eßperde genannt. "Vorde" bedeutet Furt, also eine seichte Stelle im Wasser, durch welche man gehen kann. Es ist überliefert, dass Dietrich von Hake im Jahre 1555 seinen Meierhof zu Esperde verpfändete, um die Galakleider anschaffen zu können, als er zur Hochzeit des Herzogs Erich d. Jüngeren mit Sidonie von Sachsen eingeladen war.

Frenke

ist um das Jahr 1050 erstmalige urkundlich erwähnt. Der älteste bekannte Name ist Vranki und deutet sicher auf eine Berührung mit den Franken in dieser Gegend hin. Zwischen Frenke, Hajen und Daspe stand auch die "heilige Eiche", der Dagort, also ein Gerichtsplatz. Hier wurde nicht nur Gericht gehalten, sondern auch den Göttern geopfert. Die christlichen Missionare benannten den Ort um in "Predigtstuhl". Die Famlie von Frenke gehörte dem Uradel an.

Ihr Güterbesitz erstreckte sich über Frenke, Daspe, Hehlen, Brökeln, Lüntorf, Börry, Einbeck bis Ohsen und Bodenwerder. Bruno von Frenke ist schon in einer Urkunde des Grafen von Pyrmont im Jahre 1231 erwähnt. Johannes von Frenke stiftete 1288 die Kirche in Frenke. Mit Herbord von Frenke erlosch im Jahre 1558 der Name. Der Überlieferung nach wurde Herbord auf der Straße von Hehlen nach Bodenwerder von einem Diener des von Schulenburg überfallen und getötet. An dieser Stelle wurde ein Denkstein gesetzt.

Grohnde

verdankt seine Entstehung der Burg von Grohnde. Urkundliche Erwähnungen sind aus den Jahren 1367 und 1528 vorhanden. Frühere Namen waren Grone, Gronde, Groinde. Anfänglich eversteinisch, dann spiegelbergisch, wurde Grohnde zuletzt braunschweigisch. Bevor der westliche Arm der Weser trockengelegt wurde, bildeten Burg und Flecken eine Insel - Stembul. Im Jahre 1421 fand die Schlacht bei Grohnde zwischen den Herzögen von Braunschweig und dem Bischof von Hildesheim statt.

Hagenohsen

wurde in alten Urkunden Northohsen genannt. Als Eversteinsche Besitzung ist der Ort schon 1004 verzeichnet. Das Schloss war ursprünglich auf einer Insel gelegen, bis der westliche Weserarm trockengelegt wurde. Aus Eversteinschem Besitz kam es an den Bischof von Köln, später an den Herzog Wilhelm von Braunschweig. Unweit von Hagenohsen fand im Jahre 1381 ein Kampf zwischen denen von Hake und den Stadthauptleuten und Schützen von Hannover statt, wobei die Hannoveraner in Gefangenschaft gerieten und erst durch ein hohes Lösegeld befreit wurden. Zur Reformationszeit war das Schloss oft Aufenthaltsort des Herzogs Erich Il. Peter der Große von Russland logierte auf einer seiner berühmten Reisen ebenfalls im Schloss von Hagenohsen. Eine alte Sage behauptet, der Turm des Amtshauses sei von Karl dem Großen gegen die Sachsen angelegt. In diesem Turm sei dann der Anführer der Sachsen, Wittekind, eine Zeitlang gefangen gehalten worden.

Hajen

ist ein sehr alter Ort, der schon im Jahre 826 in einer Schenkungsurkunde erwähnt ist. Frühere Namen sind Haion, Hoygen und Hegen. Hajen besitzt ein sehr altes Thie, einen Versammlungsplatz. Ein Richter, der Holzgraf, hatte in Hajen seinen Sitz. Im Jahre 1197 bezeugt der Abt Widikind von Corvey, dass der Graf von Everstein mit der Holzgrafschaft von Heigen belehnt sei. In späteren Urkunden ist eine Familie von Hoygen erwähnt, die in Hajen und Börry begütert war. Ihre Güter gingen 1301 und 1389 an die von Haken und von Ohsen über. In Hajen ist ein adeliger Hof, der Behlingsche, jetzt von Korffsche Hof. Der Amtmann Erich Behling besaß einen freien Hof zu Linden bei Hannover, die Quirinsburg. 1645 ward er veranlasst, denselben an den Herzog Christian Ludwig von Calenberg abzutreten, da der Fürst diesen zur Anlegung eines Jägerhofs und Gartens zu haben wünschte. Die adelige Freiheit wurde dann von der Quirinsburg auf den Besitz in Hajen übertragen.

Hämelschenburg

Der Name des alten Ortes war Hermersen, und die nahegele-gene Burg hieß danach die Hermerschenborch. Nach Auflösung des Reiches Heinrichs des Löwen im Jahre 1180 wurden die Grafen von Everstein hier Landesherren und erhielten 1304 das Schloss Hermerschenborch vom Bischof von Minden als Lehen. 1410 kam das Gebiet an die wellrischen Herzöge. 1437 erhielten die Klenckes von der Unterweser das Schloss und Land als Lehen. Das heute bestehende Schloss wurde ab 1567 durch Jürgen Klencke erbaut.

Kirchohsen

ist urkundlich erst 1004 erwähnt, als König Heinrich II. eine Schutzurkunde für das Kloster Fischbeck in Villa Ohsen ausstellte. Es wird überliefert, dass die Kirche in Kirchohsen auf Veranlassung von Kaiser Karl dem Großen erbaut sei. In einem Fenster der Kirche war sein Bild auf Glas gemalt mit der Inschrift "Carolus Magnus Fundator Ecclesiae in Ohsen". Zur Belohnung für die Hilfe, welche die Einwohner von Ohsen beim Bau der Kirche geleistet haben, sollen sie von Kaiser Karl von der Abgabe des Zehnten befreit worden sein. Eine besondere Bedeutung erlangte Kirchohsen dadurch, dass es Sitz des mindenschen Archidiakonats wurde. Das heißt, dass von hier aus 54 Kirchen der Umgebung zu betreuen und zu beaufsichtigen waren. Als Besonderheit ist zu erwähnen, dass im Kirchenbuch längere Ausführungen über zwei Prozeduren gegen eine Hexe und einen Zauberer in den Jahren 1654 und 1655 enthalten sind. Im Jahr 2004 feierte Kirchohsen sein 1000jähriges Bestehen.

Latferde

Der Ort ist sehr alt. Schon im Jahre 822 besaß das Kloster Corvey hier Höfe. Er wird damals Lofürdi genannt, woraus Latforde, später Latferde, das heißt "die Furt am heiligen Walde" wurde. Hier liegt auch der Ilseberg, der als Richtplatz diente. Die Latferder Klippen sind von jeher als Schifffahrtshindernis bekannt. Im Dreißigjährigen Krieg hatte Latferde sehr zu leiden. Der Herzog von Weimar hatte dort sein Hauptquartier, während sich Tilly in Bisperode befand.

Lüntorf

In einer Urkunde von 1405 heißt der Ort Hundorpe, später Lundorff, das heißt ein Dorf im Wasser. Brüche und Sümpfe umgaben das Dorf. Die ersten Besitzer des Dorfes waren wohl die von Hundorppe, welche in der Schlacht bei Ohr mit den Grafen von Everstein gegen die Herzöge von Braunschweig kämpften. Danach kamen als Gutsherren des Dorfes die von Frenke, danach die von Münchhausen.

Ohr

Der dortige Berg und das Dorf haben ihren Namen vom Guten Ohr. Es hieß früher Oder, Odere und in ganz alten Zeiten Otheron und ist seit Anfang des 14. Jahrhunderts im Besitz der Herren von Hake. Hermann und Ernst von Hake wurden 1307 mit dem Gute Ohr belehnt. Am 19.11.1404 fand die Schlacht am Ohrberge statt, ein Ereignis aus dem Eversteinschen Erbfolgekrieg, der zwischen den Häusern Lippe und Braunschweig-Lüneburg ausgetragen wurde. Die Anlagen auf dem Ohrberg wurden von Georg Adolf von Hake angelegt (1818 - 40).

Voremberg

Der Ort wird erstmals 1336 in einer Urkunde erwähnt, in welcher Mechthild, Witwe des Bürgers Konrad von Voremberg, zugunsten ihrer Kinder auf Güter zu Vrolevessen und Zerssen verzichtet. Danach erscheint er wieder in der Münchhausenschen Familiengeschichte im 16. Jahrhundert. Der Name des Dorfes ist, seiner Lage entsprechend, aus "vor dem Berge" zusammengesetzt.

Welsede

wurde erstmals erwähnt zwischen 1000 und 1100 als Welsin. Spätere Namen sind Welsse, Welesse, Welesch, Welzethe, Weltze und Welse. 1237 - 47 wird unter den Gütern, welche der Ritter Scultetus in Hameln und Hartung von Frenke von denen von Ohsen gekauft haben, ein Hof in Welsede aufgeführt. Im Jahre 1377 tauscht Graf Hermann von Everstein mit dem Stift Bonifatii zu Hameln sein Mannlehen zu Wenge gegen das Stiftsgut und den Zehnten zu Detlefzen und den Zehnten zu Welsede. Es gab auch eine adlige Familie von Welsede. 1244 ist urkundlich ein Heinrich de Welzethe genannt, 1276 ein Volcwin von Welsethe als eversteinscher Lehnsmann.