Gehe zum Inhalt, überspringe Menüs

 

Skulpturenpark

Der heutige "Alte Friedhof" an der Bahnhofstraße, im Zentrum von Halle gelegen, wurde im April 1828 als kirchlicher Friedhof eingeweiht. Bis zu diesem Zeitpunkt wurden die Menschen auf dem Kirchhof der St. Johanniskirche bestattet, denn man glaubte, in unmittelbarer Nähe des Gotteshauses sei der Weg in den Himmel kürzer.

Der "Alte Friedhof", der damals außerhalb der Stadt lag, ist ein gut erhaltenes Beispiel für viele Friedhofsanlagen, die in dieser Zeit nach rationalen, hygienischen und ökonomischen Gesichtspunkten angelegt wurden. Gut sichtbar ist heute noch die historische Planung mit den Lindenalleen, den außenliegenden Erbbegräbnissen und dem mittleren Feld - die große Freifläche in der Mitte - für die Reihengräber der "einfachen Leute".

Friedhöfe sind Kulturräume mit vielschichtigen Bedeutungen. Sie sind die letzte Ruhestätte für die Toten, Stätten des Gedenkens für die Lebenden. Sie sind wichtiger Lebensraum für eine Vielzahl von Tieren und Pflanzen und gelten besonders in Großstädten als grüne Oasen für Erholungsuchende.

Da schon seit vielen Jahren auf dem alten Friedhof nicht mehr bestattet wird, möchte die Stadt Halle ihn heute als Parkanlage genutzt sehen, in der die Menschen sich eine kurze Auszeit aus der Hektik des Alltags nehmen können. Sie finden hier einen Ort des Gedenkens, der Erholung und der Kommunikation. Die alten Strukturen des Friedhofes mit seinen teilweise besonderen Grabmälern sollen erhalten werden, die hohen Bäume und das Grün fördern die Entspannung. Von den Menschen, die hier bestattet wurden, erzählt der Geschichtspfad "Alter Friedhof" auf 17 Lesepulten.

Nicht nur die Strukturen und Grabmale des alten Friedhofes lassen sich hier entdecken. Die Besuchenden sind eingeladen, sich auf eine kleine Entdeckungsreise zur Kunst zu begeben. An diesem Ort verbinden sich Natur, Traditionen und Kunst.

In den Jahren 2004-2018 ist auf dem Alten Friedhof ein Skulpturenpark entstanden. Umgesetzt wurde das Projekt mit viel Engagement von Martin Rieker und Susanne Debour, die bis zum Jahr 2020 von städtischer Seite für die Kultur in Halle verantwortlich war. Angelehnt an das jeweilige Thema der Haller Bach-Tage, kam in jedem Jahr eine neue Skulptur hinzu. So leben die Erinnerungen an die vergangenen Bach-Tage hier weiter. Die Arbeiten stammen überwiegend von Künstlerinnen und Künstlern aus Halle und der Region, wie unter anderem Karin Franitza-Oberschelp, Christoph Kasper, Jutta Kirchhoff und Gaby Wieging.

Die Darstellungen wie auch die eingesetzten Materialien sind sehr vielfältig; manche wurden sehr realistisch gestaltet, andere wiederum eher abstrakt. Gearbeitet haben die Kunstschaffenden zu Themen wie "Exodus", "Tanz", "Wind-Bewegung", "Transformation" oder "Kreuz". Das zentrale Wegekreuz des Friedhofes, das früher in der Mitte gestanden hat, fehlt heute. An dieser Stelle steht nun das Kreuz des Künstlers Johannes Schepp aus Borgholzhausen.