Gehe zum Inhalt, überspringe Menüs

 

Hält die Seele Schritt?

Hält die Seele Schritt?

Über einen oft sehr langen Zeitraum spielte sich der Alltag ein. Rollenverhältnisse, Verantwortlichkeiten und Erwartungen wurden geklärt. Frohe Momente haben das gemeinsame Leben bereichert. Schicksalsschläge wurden gemeistert.

Und nun das: Diagnose Demenz.
Plötzlich verändert sich vieles bis alles. Erlebtes wird infrage gestellt. Belastungen im täglichen Umgang werden zur "Last". Aber es muss ja weitergehen. Anderen ja nicht zur Last fallen. Viele Angehörige schleppen sich so über lange Zeit dahin. "Ich musste ja funktionieren", hören wir später, wenn endlich Hilfe angefragt wird. Leib und Seele schafft - das die Seele? Einfühlungsvermögen, Geduld und Grundkenntnisse dieses Krankheitsbildes sind auch nötig; aber die Seele? Vordergründig geht es um Auszeiten, Entspannung bei aller Anspannung. Die Gefahr der Isolierung ist nicht zu unterschätzen. Die Verunsicherung durch Freunde, Nachbarn und Gesellschaft unterstützen diese Vereinsamung. Also genauso wichtig wie fachkundige Hilfe ist auch die Sorge um die Seele. Stimmt hier das Verhältnis, so können Kraft und Gesundheit gestärkt werden. Seelsorge ist immer präsent, wo Religion und Glaube zu finden sind, oder auf der Suche bei Menschen an Orten und in Zeiten ihres Lebens, besonders in all den jetzt eingetretenen schwierigen Situationen. Unweigerlich tauchen da Fragen nach dem Sinn des Ganzen auf. Wir Menschen sind immer auf dem Weg: in den Geschichten des Lebens, in den Ausdrucksformen und Gestalten, durch Krankheitsphasen, die sich verändern und wandeln; ein Leben lang. Vertrauensvoll sich geschulten Zuhörern öffnen, sich fallen lassen können, weil nicht voreiliges Beurteilen erfahren wird, sondern weil Menschen da sind, die verstehen, die helfen, sich wiederzufinden im Gewirr des Geschehens. Betroffene Menschen sind sehr verletzlich geworden, darum will Seelsorge zur Würde verhelfen.