Historie: Schon die Steinzeit-Menschen schätzten das Fleckchen Erde Als Ebbelenheim ist sie im Lorscher Codex erstmals erwähnt. Später hieß die Gemarkung auch Epenheyn, Öppelheim, Äppelheim, Eppelsheim, Eppelen und Ebbelen. Die Einwohnerinnen und Einwohner sagen heute einfach „Ebbele“. Die Bezeichnung geht wohl darauf zurück, dass die Gemarkung einst Heim – oder Dorf – des Eppilo war. Wer aber war das? Vielleicht der Gründer des Dorfs oder ein späterer Besitzer? Darüber lässt sich auch heute noch trefflich spekulieren. Was man jedoch genau weiß: Eppelheim wurde erstmals vor über 1250 Jahren erwähnt – genau gesagt am 20. Oktober 770. Das lässt sich so exakt nachvollziehen, weil in der Schenkungsurkunde, die noch heute existiert, eben jenes Datum vermerkt ist. Darin vermachte der Geistliche Walram seinen Besitz in verschiedenen Orten der Umgebung, auch in Eppelheim, dem Heiligen Nazarius. In den folgenden Jahren gab es immer wieder Stiftungen ans Kloster Lorsch. Wir dürfen aber vermuten, dass das Fleckchen Erde schon wesentlich früher besiedelt war. Lange Zeit waren zwei keltische Gräber, die 1883 in einer Sandgrube gefunden wurden, die ältesten Zeugnisse – bis die Arbeiten für das damalige Neubaugebiet im Jahr 1980 begannen. Der Archäologe, der das Neubaugebiet mit dem Ziel der Entdeckung interessanter Hinweise auf die Vergangenheit beobachtete, machte sich an die Untersuchung einer wenige Quadratmeter großen Stelle in der Nähe des Friedhofs und er wurde fündig: Kleine Tonscherben sind für ihn der Beweis einer Besiedlung bereits in der Steinzeit. Von Maurern und Stallhasen „In Ebbele werd kon Maurer reich, denn was er vadient, versäuft er gleich.“ So wollte es einst der Volksmund wissen. Aber lassen wir mal die Trinkgewohnheiten der Jungs beiseite – die Handwerker hatten einen hervorragenden Ruf, lieferten sie doch Wertarbeit ab. In der Region ist Eppelheim noch heute als Maurerdorf bekannt, weil überdurchschnittlich viele Einwohner seit Ende des 19. Jahrhunderts diesen Beruf ergriffen. Das beweist die folgende Zahl: 1903 gab es etwa 500 Maurer – wohl nicht zuletzt aufgrund des Baubooms, der in der Gründerzeit nach 1870 in Heidelberg einsetzte. In dieser Zeit verfestigte sich auch der Begriff der „Stallhasen“, unter denen die Eppelheimer Bürgerinnen und Bürger bis heute bekannt sind. Nach den Forschungen von David Depenau, der sich in Sachen Ortsnecknamen in Nordbaden große Verdienste erworben hat, geht dies wohl auf die Tatsache zurück, dass sich die in Eppelheim ansässigen Maurer, wenn das irgendwie möglich war, Stallhasen hielten, um den Speiseplan aufzubessern. Weil hinter fast jedem Haus ein Stall stand, wurde die Bevölkerung zu „Stallhasen“. 9
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