2006, im Rahmen des Projekts Soziale Stadt, wurde die energetische Sanierung zur Aufwertung des Stadtteils Branchweiler gestartet. Hier befindet sich der überwiegende Anteil der Gebäude und Wohnungen der WBG, die das Bild von Branchweiler prägen. Es war keine Frage, dass sich die Wohnungsbaugesellschaft der Stadt somit an der Aufwertung des Stadtteils beteiligt. Zudem bot sich der WBG durch die mit dem Projekt Soziale Stadt verbundenen speziellen Zuschüsse des Landes die Chance, ihre in die Jahre gekommenen Mehrfamilienhäuser aus den 1950er- bis 1970er-Jahren zu sanieren. Es war ein Mammutprojekt, das 2006 startete, elf Jahre dauerte und in dessen Verlauf 24,3 Millionen Euro in 88 Gebäude investiert wurden. Die Mittel wurden nicht ausschließlich für energetische Maßnahmen ausgegeben, doch sie waren ein wichtiger Bestandteil. So wurde an allen Gebäuden an der Außenfassade eine bis zu 16 Zentimeter dicke Wärmedämmung angebracht. Auch wurden Keller, Dächer und Zwischendecken mit Dämmstoffen isoliert. Dadurch reduzierte sich der Energieverbrauch, was für Mieter den positiven Effekt hatte, dass ihre Ausgaben für Energie gesunken sind. Neue Eingangstüren und Vorbauten an den Eingängen sind weitere kleine Bausteine zur Verbesserung der energetischen Bilanz. Farbkonzept trägt zu Nachhaltigkeit bei Nachhaltigkeit bedeutet nicht nur Verbesserungen im energetischen Sektor. Eine ganz andere Form der Nachhaltigkeit ist das Farbkonzept, das bei der Sanierung der Gebäude im Stadtteil Branchweiler angewandt wurde, auch dies eine Idee von Herrn Weiß. Jedes der Gebäude wurde in einem unterschiedlichen Grauton gestrichen. Als Kontrast hierzu wurden einzelne Teile der Häuser durch kräftige Rot-, Blau-, Gelb- oder Grüntöne hervorgehoben. Die optische Aufwertung trägt dazu bei, dass sich die Bewohner in ihrem Umfeld wohlfühlen und deshalb besser auf ihr Umfeld achten. Mit dem Abschluss der Sanierungen als Teil des Projekts Soziale Stadt war nicht Schluss mit Sanierungen in Branchweiler zur Verbesserung des energetischen Standards. Im Laufe der Jahre wurden weitere Gebäude, etwa in der Chemnitzer Straße, renoviert. Und steht in einer Wohnung ein Mieterwechsel an, wird hier nach Möglichkeit der energetische Zustand verbessert. Nicht nur in Branchweiler, auch in anderen Teilen von Neustadt wurden Gebäude und Wohnungen energetisch auf Vordermann gebracht. So wurde beispielsweise in sieben Gebäuden in der Talmühlenstraße und Huttenstraße im Westen von Neustadt etwa 330.000 Euro unter anderem für Vollwärmeschutz und neue Eingänge investiert. Parallel stellt die WBG die Beheizung ihrer Gebäude auf Fernwärme um. Viele Wohnungen wurden mit Gaseinzelöfen aus den 1950er- und 1960er Jahren beheizt und bei einem Teil der Wohnungen ist das nach wie vor der Fall. Schrittweise werden die Häuser an das Fernwärmenetz angeschlossen. Zwar baut die WBG nicht mehr so viel wie in früheren Jahrzehnten, doch bei den Neubauten, die entstehen, haben Nachhaltigkeit und ein möglichst geringer Energieverbrauch einen hohen Stellenwert. Das größte Projekt der WBG in den vergangenen Jahren war der Bau von drei Gebäuden mit insgesamt 32 Wohnungen am Jahnplatz im Ortsteil Lachen-Speyerdorf. Die Gebäude sind an eine Fernwärmestation der Neustadter Stadtwerke angeschlossen, auf den begrünten Dächern sind Photovoltaikanlagen und es wurden Ladestationen für Elektroautos und -fahrräder bereitgestellt. Auch hat die WBG auf dem Gelände elf Bäume in Form einer Allee gepflanzt. Entwicklung von RLP-Haus Die Wohnungsbaugesellschaft hat in Zusammenarbeit mit dem Neustadter Architekturbüro Gooss 2016 ein eigenes Konzept für den sozialen Wohnungsbau entwickelt, bei dem auch der Faktor Nachhaltigkeit im Fokus liegt. Das sogenannte RLP-Haus wird in Modulbauweise errichtet. 2017 wurden im Harthäuserweg zwei Gebäude mit 30 Wohnungen nach diesem Konzept gebaut. Begrünte Flachdächer und die Versickerung des gesamten Oberflächenwassers auf dem Gelände sind hier die ökologischen Aspekte. Das gilt auch für zwei Gebäude mit 16 Kleinwohnungen, die 2021 auf einer 2400 Quadratmeter großen Teilfläche eines Grundstücks in der Roßlaufstraße, das der WBG gehört, gebaut wurden. Vier Niedrigenergiehäuser mit insgesamt 19 Wohnungen, die zwischen 44 und 73 Quadratmetern groß sind, hat die WBG 2017 in der Schlachthofstraße gebaut. WOHNEN 06 66
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