Pro Future - Stadt Dormagen

Die Flächen werden hierbei jeweils dem Standort angepasst entwickelt. Die ökologische Wertigkeit der Flächen kann durch verschiedene Maßnahmen wie Beweidung, Anpflanzung, Mahdgutübertragung u.v.m. gesichert und gesteigert werden. So finden sich im Stadtgebiet beispielsweise diverse Obstwiesen, Wiesen und Weiden oder auch Äcker. EIN BEISPIEL: DÜNENLANDSCHAFT WAHLER BERG UND HANNEPÜTZHEIDE Der Wahler Berg und die weitgehend bewaldete Hannepützheide sind als Binnenland-Dünen bei uns absolute Raritäten und Lebensräume von europäischer Bedeutung. Die Besonderheit dieser Dünenlandschaft stellten schon namhafte Naturkundler und Botaniker im Jahr 1933 fest, als sie eine Wanderung in das Dünengebiet bei Zons machten und die Hannepützheide als „schönste Form einer Binnenlanddüne“ lobten. In der Neuß-Grevenbroicher Zeitung vom 19. Juni 1933 gab es hierzu einen ausführlichen Artikel. ENTWICKLUNG VON SANDMAGERRASEN ANSTELLE ERNEUTER AUFFORSTUNG In den 1950er-Jahren war die Hannepützheide großflächig aufgeforstet worden. Nachdem die Fichten dem Borkenkäfer zum Opfer gefallen waren, wurden die Bäume beseitigt. In Absprache mit den zuständigen Behörden wurde entschieden, keine Wiederaufforstung vorzunehmen, sondern eine wertvolle Dünenvegetation mit Sandmagerrasen und Heide zu entwickeln. Seit 2019 erfolgen hierzu durch die Biologische Station verschiedene Pflegemaßnahmen sowie eine Beweidung mit Ziegen und Schafen. ARTENVIELFALT DER BINNENLAND-DÜNE HANNEPÜTZHEIDE Bereits in den ersten Jahren konnten für offene, nicht bewaldete Dünen typische Pflanzenarten festgestellt werden: Heidekraut (Calluna vulgaris), Bauernsenf (Teesdalia nudicaulis) sowie die Sand-Segge (Carex arenaria) und der Frühe Schmielenhafer (Aira praecox). Als typische Tierarten kommen u.a. die Blauflügelige Ödlandschrecke (Oedipoda caerulescens), das Weinhähnchen (Oecanthus pellucens), die Grüneule (Calamia tridens), der Kleine Perlmutterfalter (Issoria latonia), die Zauneidechse (Lacerta agilis) und die Goldammer (Emberiza citrinella) vor. (Stand 2019) ENTWICKLUNG DER NUTZUNG DER FLUSSDÜNEN Flussdünen entstanden vor ca. 10.000 Jahren zum Ende der letzten Eiszeit entlang der größeren Flüsse wie Maas, Lippe, Ems und Rhein. Aus den Kiesbänken der Flüsse wurde der feine Sand ausgeweht und an anderen Stellen wieder abgelagert. So entstanden entlang der größeren Flüsse im Binnenland Sanddünen. Anschließend konnten spezialisierte Pflanzen und Tierarten diese Sandablagerungen besiedeln. Bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden Flussdünen vielfach durch Dorfgemeinschaften als gemeinschaftliche Weidefläche, als sogenannte Hutungen sowie zur Versorgung mit Bau- und Brennholz genutzt. Im 21. Jahrhundert sind viele Flussdünen dem Straßenbau, Gewerbeflächen, dem Kiesabbau, der landwirtschaftlichen Nutzung und der Aufforstungen zum Opfer gefallen. In Dormagen gibt es mit dem Tannenbusch, dem Delhovener Blech sowie entlang der B9 weitere, teils sehr wertvolle Binnendünen. Heidelandschaft Blauflügelige Ödlandschrecke © Prof. Dr. Axel Hochkirch Weinhähnchen © Prof. Dr. Axel Hochkirch Grüneule © Armin Dahl Kleiner Perlmutterfalter © Tim Laussmann WO FINDET MAN DIE ÖKOKONTOFLÄCHEN? Die Ökokontoflächen sind über das Stadtgebiet verteilt, wie oben auf der Karte dargestellt. Weitere Infos finden Sie im Internet unter: www.dormagen.de Goldammer-Männchen Das Männchen fällt durch seinen leuchtend gelben Kopf auf. Das Weibchen ist hingegen tarnfarben braun. Seine Raupen fressen an Veilchen wie dem wilden Acker-Stiefmütterchen. Die Raupen des seltenen Nachtfalters fressen an Gräserwurzeln. Die kleine Heuschrecke ist extrem gut getarnt. Man entdeckt sie ŒēijƇƐɍēƀƇƐɓɍƱēœœɍƇijēɍéƖǙijēĩƐɒ Diese langfühlige Heuschrecke ist die einzige Blütengrille Mitteleuropas. © Paladin12 - shutterstock.com Projekte in Dormagen // 17

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