Demenzratgeber Landkreis Goslar

Eindrücke auf; seien es Gefühle, Reize, Gerüche, Geräusche u.a.m. Unser Gehirn entscheidet ziemlich schnell, was da für uns wichtig ist und was wir speichern wollen. Über 100 Milliarden Nervenzellen, miteinander verbunden, bewerkstelligen dies. Durch die Verbindungen dieser Nervenzellen entsteht die notwendige Kommunikation, damit aus Gedanken schließlich unser Handeln wird. Obwohl unser Gehirn mit nur 2% einen sehr geringen Prozentsatz unseres Körpergewichtes ausmacht, verbraucht es dennoch 20% des Sauerstoffes. Sprechen wir von Demenz, so ist das Zusammenspiel von Nervenzellen und Botenstoffen im Gehirn gestört. Verändern sich diese Botenstoffe krankheitsbedingt, entsteht ein gefährliches Ungleichgewicht mit verheerenden Folgen. Schädliche Eiweißmoleküle sind Auslöser von Alzheimer, die außer- halb und innerhalb der Nervenzellen entstehen und die Funktionen stören. Eines davon ist das BetaAmyloid; als festes Eiweißknäuel, sogenannte Plaques, das sich auf gesundem Gewebe festsetzt. Findet dieser Vorgang an verschiedenen Nervenschaltstellen statt, wird die Signalübertragung gestört und beeinträchtigt die Gehirnfunktion. Es gibt noch weitere schädliche Proteine, die TauProteine, die durch ihr Wirken die Funktion der Zellen stören. Auf Dauer findet eine Mangelversorgung der Nervenzellen statt und sie sterben ab. Auf der ganzen Welt forschen Mediziner nach Ursachen und Therapien, die auf die Wiederherstellung der Signalwege abzielen. Dabei kommt der Nervenwachstumsfaktor BDNF (Brain-Derived: Neurotrophic-Factor) ins Spiel. Zum heutigen Zeitpunkt lässt sich sagen, dass kognitives Training ebenso effektiv ist wie die eingesetzten Medikamente. Trotz des schwierigen Einsatzes von Medikamenten und Therapien mag es eine „Faustregel“ geben: 1. Lektüre: die grauen Zellen anregen 2. Pillen und Pulver: nur fachärztlich verordnete Medikamente einnehmen 3. Bewegung: den Körper fordern 4. Sozialleben: Freunde treffen, gemeinsam lernen 5. Schlafenszeit: den Geist zur Ruhe kommen lassen 6. Denkaufgaben: kreativ trainieren 7. Herz und Hirn: Risikofaktoren ausschalten 8. Ernährung: gesund genießen WIE KOMMT ES ZUR ERKRANKUNG? Als Oberbegriff gilt Demenz für mehr als 50 Krankheitsformen. Jede dieser Formen verläuft sehr unterschiedlich; doch haben alle auf lange Sicht den Verlust der geistigen Leistungsfähigkeit zur Folge. Wird von einer sekundären Demenz gesprochen,so ist das die Folge einer anderen, bereits vorhandenen Grunderkrankung. ALZHEIMER UND DEMENZ Der Ursprung liegt im Gehirn. Hier sterben Nervenzellen nach und nach ab, so dass die Verbindungen zwischen den Zellen dauerhaft verloren gehen. Medizinisch heißt dies neurogenerative Veränderung. Hier sind das Gedächtnis, das Denken, die Sprache, die Orientierung und das soziale Verhalten betroffen. Fachärzte können jedoch bei den Symptomen der unterschiedlichsten Demenzerkrankungen Ähnlichkeiten und Abweichungen feststellen. Zu den Ursachen lässt sich sagen: Bei der Alzheimererkrankung sind es bestimmte Eiweißablagerungen (s. vorne) im Gehirn, die den Stoffwechsel der Nervenzellen stören. Unter vaskulärer Demenz verstehen wir Durchblutungsstörungen als zweithäufigste Demenzform. Diese und andere Formen der Demenzerkrankung sind nicht heilbar, sind aber durch gezielte Therapien beim Fortschreiten verzögernd wirksam. DEMENZ IM ALTER Schauen wir uns die statistischen Erfahrungswerte an, so lässt sich festhalten, dass eine Erkrankung im Alter von 65–69 Jahren bei 1,6 %, von 80–84 Jahren 09 Thema DIAGNOSE & THERAPIEN

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