Demenzratgeber Landkreis Goslar

etwas nicht richtig gemacht werden, kann Mangelernährung die Folge sein oder manch unerklärbare Reaktion. Für den Demenzkranken ist das Erfahren von Sicherheit und Stabilität ganz wichtig und: auch jeder Pflegende profitiert davon, weil das Gefühl des Wohlfühlens für beide Seiten wunderbar ist. Gut Essen… BEI DEMENZPATIENTEN NICHT IMMER LEICHT. (Text der Apotheken im Bezirk Goslar-Salzgitter) Das kennt jeder Mensch: Bei Zeitdruck schmeckt das Essen oftmals nicht. Ebenso können belastende Krankheiten den gesunden Appetit hemmen. So erkennt man: Erst Ruhe und Entspanntheit geben der Freude am Essen den nötigen Rahmen. Doch diese stabile Umgebung ist für Demenzpatienten oftmals in Unordnung geraten. So können sich Betroffene von der Situation am Tisch leicht überfordert fühlen: Wie ging das denn noch mit dem Besteck, warum schwappt die Suppe ständig über den Tellerrand? Scheinbar einfache Tätigkeiten können zu Stressoren werden. Gerade zum Beginn der Erkrankung paart sich zur Orientierungsunsicherheit ein Gefühl der Scham. Wer vor einem gefüllten Teller sitzt und sich erst mühsam wieder bewusst macht, was als nächstes zu tun ist, ist oftmals peinlich berührt. Vom guten Miteinander Wer im Umgang mit dementiell Erkrankten unerfahren ist, ist vielleicht versucht, besonders sachlich zu argumentieren. Und lässt leicht die Falle Überforderung zuschnappen. Auch das Gegenteil ist oft wenig hilfreich: Wird der Tonfall zu kindlich, reagiert der Erkrankte vielleicht mit Ärger und Verweigerung, weil er den Verlust von Respekt und Würde spürt. Der Ton macht die Musik. Empfehlenswert ist eine ruhige, liebevolle Ansprache. Je mehr Eigenständigkeit möglich, desto besser. Vorhandene Fähigkeiten fördern, aktives Mitmachen loben. Richtig fragen. Nicht bedrängen. „Hast du Hunger?“ ist besser als „Du musst jetzt endlich etwas essen“. Zeit für neue Ansätze einplanen: Es kann oft helfen, das abgelehnte Essen wenige Minuten später noch einmal anzukündigen. Wie könnte ein gut vorbereiterer Essbereich aussehen? Den Tisch übersichtlich decken und nur Gegenstände auf dem Tisch belassen, die notwendig sind. Kontraste schaffen, damit die Speisen gut erkannt werden: Einfarbige Teller, einfarbige Tischdecken. Weiße Speisen wie etwa Quark, Fischfilet, Blumenkohl und Reis besser auf farbigem Geschirr servieren. Tisch gut ausleuchten. Ruhige Atmosphäre anstreben: Kein TV, kein Radio, kein Straßenlärm. Wie sollten die Speise am besten serviert werden? Nicht zu heiß bzw. zu kalt servieren. Demenz- Erkrankte merken oft nicht, wenn etwas zu heiß ist, und verbrühen sich. Menuegänge getrennt auftischen: Viele verschiedene Gerichte verwirren unnötig. Erkrankte können sich nicht entscheiden, was sie essen sollen; also gerne erst die Kartoffel und dann die Erbsen servieren. Immer auf Veränderung von Vorlieben gefasst sein: Wer früher lieber Saures oder Bitteres möchte, kann durchaus auf Süß umsteigen. Probieren geht über Studieren. Zeit mitbringen: Je mehr Muße ein verwirrter Mensch beim Essen hat, desto mehr wird er letztendlich essen. Wenn möglich: Gemeinsam essen. Mit vertrauten Menschen am Tisch haben Demenz-Patienten mehr Appetit. Außerdem: Das Vorbild eines Mitessers kann durchaus eine „technische“ Erinnerungshilfe sein, der man gerne folgt. 33 ERNÄHRUNG

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