vielen Gemeinden demonstrativ die ehrenamtlichen Leistungen der Bürger für ihre Region an einem ausgewählten Beispiel ins Licht der Öffentlichkeit rückt, die „Bürgerstiftung Werra- Meißner“, die seit ihrer Gründung vor einem Jahrzehnt auf 105 Stifter angewachsen ist und 99 Projekte im Kreis betreut hat oder den „Werra-Meißner-Tag“, der in diesem Jahr zum vierten Mal veranstaltet wird – überall kommt das regionale Zusammengehörigkeitsgefühl zum Ausdruck. Sogar einen geographischen Mittelpunkt gibt es: Dieser liegt in der Gemarkung der Gemeinde Meißner in Sichtweite des Meißners, unweit von Kloster und Bergwildpark Germerode und ist Ende September 2010 von Landrat Stefan Reuß und den Symbolfiguren der Städte und Gemeinden des Kreises offiziell als solcher markiert worden. Verbunden werden die Menschen und Gemeinden des Kreises zudem durch vielerlei traditionelle Heimatfeste und zusätzliche, nicht minder attraktive, moderne Veranstaltungen und Events. Beim Eschweger Johannisfest, den Erntefesten in Bad Sooden-Allendorf und Witzenhausen, dem Schützenfest in Wanfried, der Kesperkirmes in Witzenhausen und den Heimatfesten in Großalmerode und Hess. Lichtenau trifft man zum Feiern nicht nur die Einheimischen, sondern darüber hinaus den„halben Kreis“. Innovative Veranstaltungen wie der „Werrataltag“ oder der „Deutsche Königinnentag“ sind Ende der 90er Jahre in Witzenhausen entstanden und haben seitdem schon in vielen Städten und Gemeinden Station gemacht. In einer eigenen Liga spielt seit vielen Jahren schon das„Open Flair“, das mittlerweile zu den bekanntesten Open-Air Festivals in Deutschland gehört. Weichenstellungen für die Zukunft Auf der Agenda der politischen Diskussion stand dauerhaft das Thema Abfall. Am 1. Oktober 1995 hat der im Januar 1993 gegründete „Zweckverband Abfallwirtschaft Werra-MeißnerKreis (ZVA)“ die Arbeit aufgenommen. Dem Verband, der für den Kreis und alle Mitgliedsgemeinden sämtliche Aufgaben der Abfallentsorgung übernommen und seinen Sitz in Meißner – Weidenhausen hat, gehören die meisten Städte und Gemeinden des Kreises und der Kreis selbst als Mitglieder an. Zum gleichen Zeitpunkt (1995) hat der Werra-Meißner-Kreis flächendeckend die Biotonne eingeführt und dadurch einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz geleistet, denn durch die Kompostierung der Bioabfälle anstatt der Deponielagerung konnte eine enorme Verringerung der Methangasemission erreicht werden. Bemerkenswert ist auch die Nutzung von Deponiegas, das in der Kreisdeponie in Weidenhausen entsteht. „Dieses wird im Kreis“, wie Henry Thiele, erster Kreisbeigeordneter 2001–2011 in einem Aufsatz über Abfallwirtschaft und Klimaschutz erklärt, „seit 1995 über horizontale Gasdrainagen und vertikale Gasbrunnen gefasst und (…) in ein Blockheizkraftwerk (BHKW) mit einem Gas-Otto-Motor eingespeist.(…) Die über den Eigenbedarf hinausgehende Energie wurde mit einem Erlös von jährlich bis zu 210.000 Euro ins öffentliche Netz eingespeist. Bis Ende 2010 wurden fast zwei Millionen Euro Erlös durch die Stromeinspeisung erzielt.“ 343 Darüber hinaus hat der Werra-Meißner-Kreis in Kooperation mit privaten Partnern in den letzten Jahren eine vorbildliche Kreislaufwirtschaft bei der Verwertung des Restmülls organisiert, der seit 2009 in direkter Nachbarschaft zur Deponie zu Sekundärbrennstoff verarbeitet und im Kraftwerk der Witzenhäuser Papierfabrik DS Smith Packaging (ehemals SCA) zu Betriebsenergie verwertet wird. Die Firma SCA hatte sich vor dem Hintergrund stetig steigender Energiekosten Anfang des neuen Jahrtausends dazu entschlossen, ihre Energieversorgung im Werk Witzenhausen vollständig auf Ersatzbrennstoffe umzustellen, ein neues Kraftwerk zu bauen und damit langfristig auch Arbeitsplätze zu schaffen bzw. zu erhalten. Unterstützt wurde der Konzern dabei durch die Kreisverwaltung, obwohl sich in und um Witzenhausen erheblicher politischer Widerstand artikulierte. Der Kraftwerksbau entwickelte sich zu einem politisch äußerst brisantem Themenkomplex, an dem sich jahrelange massive Auseinandersetzungen entzündeten, die schließlich im Januar 2005 in einen Bürgerentscheid mündeten. Mit großer Mehrheit stimmten die Witzenhäuser für den Bau des Kraftwerks und gaben dadurch auch grünes Licht für die folgenden Aktivitäten im Bereich der Deponie Weidenhausen. Die Eröffnung der Lossetalbahn (o.) 2006 und die Inbetriebnahme des neuen Eschweger Stadtbahnhofes (u.) 2009 markierten wichtige Meilensteine in der Modernisierung und Verbesserung des Nahverkehrsangebotes im Werra-Meißner-Kreis. 95 DER KREIS IM GEEINTEN DEUTSCHLAND CHANCE UND HERAUSFORDERUNG 08
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