Chronik Werra Meißner Kreis

(Projekt „Mitten drin statt außen vor“) und Ausschöpfung vorhandener Wirtschaftsressourcen (Projekt „Zukunft im Focus – hier will ich investieren“). Darüber hinaus wurden auch Projekte, bei denen es um Wohnen, Versorgung und Betreuung älterer Menschen sowie einen generationenübergreifenden Ansatz ging mit dem Ziel unterstützt, Dorfkerne zu stärken und die Versorgung der Menschen auf dem Lande zu verbessern. In diesem Zusammenhang sind vor allem die Projekte zur Verbesserung von Nahversorgung und dörflicher Kommunikation zu nennen, die mit den neuen Dorfläden bzw. Dorfzentren in Datterode und Gertenbach beispielgebend umgesetzt wurden und als Startprojekte die Initialzündung zu vergleichbaren Initiativen in anderen Orten geben können. Als Ergebnis aus dem Bundesprogramm „Demo- grafischer Wandel – Region schafft Zukunft“ entstand ein Masterplan. Den zweiten wichtigen Schritt nach vorn gab es durch den 2009 fertig- und Anfang 2010 vorgestellten ersten Demografiebericht des Kreises, der sich intensiv mit allen nur möglichen Facetten des Themas auseinandersetzte. Dabei ging es vor allem darum, dessen „… vielfältige Auswirkungen auf Wirtschaft, Arbeit, soziale und technische Infrastruktur, Verkehr, Stadt- und Dorfentwicklung, Finanzen sowie Haushalts- und Familienstrukturen gestalten zu können.“ 307 Impliziert war mit dem Bericht natürlich keine bloße Bestandsaufnahme, sondern er sollte mit seinen Handlungsempfehlungen als Grundlage für strategische Planungen und, dies vor allem, umsetzbare Projekte und Maßnahmen dienen. Dazu wurden insgesamt dreizehn Arbeitsfelder vorgestellt, die von „Kinder, Jugend und Familie“ über „Senioren“, „Regionale Entwicklung“, „Wirtschaft“ und „Nahverkehr“ bis hin zu „Bürgerschaftliches Engagement“ und„Gesundheit“ reichten. Alle diese Handlungsfelder beinhalten neben der Beschreibung der Ausgangssituation die Beantwortung der Frage, was im Hinblick auf die Veränderungen durch den demografischen Wandel in Zukunft zu tun ist. Grundsätzlich begreift der Werra-Meißner-Kreis den Wandel nicht nur als Problem, sondern auch als Chance, um sich „… als Wohnstandort für Familien mit Kindern, als Lebensort für ältere Menschen, als Ferienregion und als Standort zur Erzeugung von erneuerbaren Energien und Energieeffizienztechnologien zu positionieren und setzt in diesen Handlungsfeldern auf Qualität, Bündelung von Ressourcen und Vernetzung der Akteure und Angebote.“ 308 So entstand das „Netzwerk demografischer Wandel im Werra- Meißner-Kreis“, das alle Akteure zusammengefasst hat und kontinuierlich weiter arbeiten kann. Wichtig ist dabei auch, dass neben den unterschiedlichsten Einzelprojekten und Handlungsfeldern kreisweite Zusammenschlüsse wie etwa das „Bündnis für Familie“ oder die „Bürgerstiftung Werra-Meißner“ hier aktiv mitwirken und der Kreis als solcher im März 2014 mit der Zusammenfassung der Dienststelle „Dorf- und Regionalentwicklung“ und der Stabsstelle „Demografischer Wandel“ zum „Stab Demografie, Dorf und Regionalentwicklung“ in Witzenhausen ein zusätzliches Zeichen gesetzt hat. Damit geht der Werra-Meißner-Kreis auch nach dem Ende des geförderten Programms„Region schafft Zukunft“ den eingeschlagenen Weg weiter und wird sich mit eigenen Haushaltsmitteln – der Kreistag hat mit großer Mehrheit dafür 150.000 Euro bereit gestellt – und dem Programm„Region hat Zukunft“ den Herausforderungen des Demografischen Wandels weiterhin stellen. Für diese Herangehensweise an die Demografiefrage, die ja auch im eigentlichen Sinn die Frage nach der Zukunftsfähigkeit des Kreises beinhaltet, erhalten die Akteure von vielen Seiten, insbesondere aber aus der Wirtschaft, gute Noten. Stellvertretend sei hier die IHK Kassel – Marburg genannt, die 2012 den „Kreis auf einem guten Weg“ 309 sah und 2013 noch einmal verdeutlichte, dass sich„die Chancen für den Kreis vergrößern.“ 310 Sanierungsfall Krankenhäuser Eines der Handlungsfelder im oben erwähnten Demografiebericht befasst sich mit dem Thema „Gesundheit“ und fordert „eine flächendeckende Grundversorgung im Gesundheitsbereich (…) als Voraussetzung dafür, dass sowohl mit Familien mit Kindern als auch ältere Menschen in den Kommunen wohnen können und wohnen bleiben“. 311 Obwohl sie in diesem Zusammenhang nicht direkt angesprochen werden, so bilden doch die kreiseigenen Krankenhäuser in Eschwege und Witzenhausen die beiden tragenden Säulen der flächendeckenden Grundversorgung im Werra-Meißner-Kreis. Nachdem Ende 1988 Sanierung und teilweiser Neubau des Kreis- und Stadtkrankenhauses in Witzenhausen abgeschlossen war, konnte man auf ein Jahrzehnt Bautätigkeit und Gesamtkosten von über 60 Mio. DM zurückblicken. Das Haus in Witzenhausen war zu einem modernen medizinischen Dienstleistungszentrum mit 201 Patientenbetten geworden. Im Kreiskrankenhaus Eschwege waren die 80er Jahre hauptsächlich durch den Beginn umfangreicher Brandschutzmaßnahmen und die Vorplanungen für eine grundlegende Sanierung und Erweiterung des Funktions- und Bettentraktes gekennzeichnet, die insgesamt mit ca. 137 Mio. DM zu Buche schlugen. Obwohl 83 DER KREIS IM GEEINTEN DEUTSCHLAND  CHANCE UND HERAUSFORDERUNG 08

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