Chronik Werra Meißner Kreis

bestehende Partnerschaften – z.B. auf der Ebene der gemeinsamen Schulgemeinde – auch politisch und verwaltungstechnisch umzusetzen. So begannen denn im Laufe des Jahres 1969 auch im Bereich des heutigen Werra-MeißnerKreises die Diskussionen auf gemeindlicher- wie auch Kreisebene über geeignete Partner. In einigen Fällen ging es sehr schnell. Bereits in den Jahren 1970/1971 kam es zu ersten freiwilligen Zusammenschlüssen, durch die sich die Gemeinden Herleshausen (1.12.1970) und Neu-Eichenberg (1.2.1971) bildeten. Die Gemeinde Wickenrode schloss sich mit der Gemeinde Helsa im Landkreis Kassel zusammen und schied aus dem Territorium des Kreises Witzenhausen aus. Und so kam es auch, dass noch vor der Herausgabe der in bestem Verwaltungsdeutsch offiziell genannten – „Vorschläge für die gebietliche Neugliederung auf der Gemeindeebene“ durch das Hessische Innenministerium im Sommer 1971 der Zusammenschluss der ersten neuen Großgemeinden abgeschlossen war. Hier waren ohne äußere Einflussnahme auf das „wer mit wem“ freiwillige Zusammenschlüsse geglückt, die alle weiteren Reformschritte unverändert überstehen sollten. Darüber hinaus hatten sich bis zu diesem Zeitpunkt bereits eine ganze Reihe weiterer Gemeinden auf den Weg des Zusammenschlusses begeben, der allerdings dann durch neue ministerielle Pläne durchkreuzt oder zumindest in Frage gestellt wurde. In vielen Bereichen sah man in Wiesbaden nämlich größere Verbünde vor und wollte dadurch verhindern, dass aus „Kleinstgemeinden“ nach dem Zusammenschluss mit nur einem oder wenigen kleinen Partnern wieder nur „Kleingemeinden“ entstünden. Dies führte dazu, dass Pläne, die die Politik vor Ort gemacht hatte und mit der neu sich die Bevölkerung bereits zaghaft angefreundet hatte, häufig begraben werden mussten. Gerade Gemeinden, die sich in einer Stadt-Randlage befanden, wehrten sich häufig gegen den Anschluss an eben diese Stadt, denn sie befürchteten für die Zukunft eine erdrückende Dominanz durch den deutlich größeren Partner. So kam es zu zahlreichen Planspielen kleinerer Gemeindeverbünde, die – wie z. B. der projektierten Gemeinde„Vierwald“, bestehend aus den rund um die Stadt Witzenhausen gelegenen Dörfern Dohrenbach, Kleinalmerode, Roßbach – Ellingerode und durch die Pläne des Innenministeriums verhindert wurden. Ein weiteres Beispiel hierfür sind die Überlegungen der SPD im Landkreis Witzenhausen, die noch im Januar 1971231 den Vorschlag machte, vier Städte und drei Gemeinden auf dem Gebiet des Kreises Witzenhausen entstehen zu lassen. Der Plan des Innenministers aus dem darauffolgenden Sommer sah aber nur noch vier Städte und eine Gemeinde vor. Dies führte bei vielen Beteiligten vor Ort – sowohl den politisch Verantwortlichen als auch den Bürgerinnen und Bürgern – zu teilweise herben Enttäuschungen, die den weiteren Prozess deutlich erschweren und sich als belastende Hypothek für die Zukunft erweisen sollten. Der Plan des Hessischen Innenministeriums aus dem Sommer 1971 gab als Ziel für den späteren WerraMeißnerKreis die Bildung von 17 Kommunen vor. In NeuEichenberg und Herleshausen war die Neugründung von Großgemeinden schon erfolgt, auch hatten sich bereits Oetmannshausen mit Hoheneiche vereinigt und Mäckelsdorf war bereits zu Waldkappel gekommen. Wichtige Änderungen des Planes erfolgten später durch die Hinzunahme der Stadt Sontra zum Kreis Eschwege, in der dann auch die Ge meinden Thurnhosbach, Stadthosbach, Mitterode und Wichmannshausen aufgingen. Dadurch ergaben sich auch Veränderungen bei der späteren Bildung der Stadt Wald kappel (Hinzunahme von Bischhausen und Kirchhosbach) und der neuen Gemeinden Wehretal (Hinzunahme von Oetmannshausen und Hoheneiche) und Ringgau (Hinzu nahme von Datterode). Außerdem kam es nicht zur Gründung einer Gemeinde aus den Orten Schwebda, Frieda und Aue. Stattdessen wurden die ersten beiden der Gemeinde Meinhard, letztere der Stadt Wanfried angegliedert. Schließlich stieß Wolfterode nicht zur Gemeinde Berkatal hinzu, sondern zur Gemeinde Meißner. Für den Bereich des Landkreises Witzenhausen war bereits die Abspaltung von Sankt Ottilien vorgesehen, Wickenrode hat den Kreis bereits 1970 gen Helsa verlassen. Epterode hatte sich bereits Großalmerode angeschlossen, Wollstein war bereits zu Harmuthsachsen gekommen und Ahrenberg hatte sich bereits Bad SoodenAllendorf angeschlossen. Die Gemein den Küchen, Hasselbach und Harmuthsachsen, die im Landkreis Witzenhausen lagen, sollten den Kreis wechseln und Waldkappel zugeschlagen werden. Mit Ausnahme von Küchen, welches zu Hessisch Lichtenau kam, geschah dies dann später auch. 43 DIE UNGELIEBTE REFORM  VON FRÜHEN EHEN UND ZURÜCKGEWIESENEN AVANCEN 05

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