Adrian von Specht ernannt. 37 Kurz darauf folgten die Ernennungen von Bickell zum Repositar und Probator sowie zu Kanzlisten die bisherigen Regierungskanzlisten Simon aus Fulda und Ital aus Kassel. 38 Landrat Groß wurde Anfang 1849 zum ersten, der Kreisamts-Praktikant Ignatz Wilhelm Stöhr aus Fulda zum zweiten Verwaltungsbeamten bestellt. 39 Laut Ausschreiben des Innenministeriums vom 29. Januar 1849 wurden die Verwaltungsämter unter „thunlichstem Anschlusse an die seitherige Kreiseintheilung“ gebildet. Das Verwaltungsamt Eschwege umfasste die Ämter Eschwege I und II, Abterode, Bischhausen, Netra und Wanfried; zum Verwaltungsamt Witzenhausen zählten die Ämter Witzenhausen, Allendorf, Großalmerode und Lichtenau. Beide bildeten zusammen den Bezirk Eschwege. 40 Der Bezirksrat für den oberen Verwaltungsbezirk Eschwege wählte am 9. Februar 1849 zu Mitgliedern des Bezirks-Ausschusses: Amtmann Wilke zu Netra, Gutsbesitzer Pfeiffer zu Ermschwerd, Fabrikant Mangold zu Witzenhausen, Advokat Block zu Allendorf, Gutsbesitzer Euler zu Bischhausen und Fabrikant Gottlieb zu Waldkappel. 41 Der aus sechs Mitgliedern bestehende Bezirksrat war beratend für den Landrat tätig und bestand bis zu Beginn der Preußischen Zeit 1867. Ab 7. April 1849 erschien an jedem Sonnabend für den oberen Verwaltungsbezirk Eschwege an Stelle des Wochenblattes für die Provinz Niederhessen als offizielles Blatt das„Wochenblatt für den Verwaltungs-Bezirk Eschwege“, unter Aufsicht und Leitung des Bezirks-Vorstandes. 42 Die Bekanntmachungen wurden vom Bezirksdirektor Otto Heinrich Julius Leopold Volmar unterzeichnet, nicht mehr vom Landrat. In der Nacht vom 31. Januar auf den 1. Februar 1849 wurde in das Kreisamt in Eschwege eingebrochen und der„kreisamtliche Depositenkasten“, der stark mit Eisen und Schlössern bewehrt war, samt seinem Inhalt von 113 Thalern 22 Silbergroschen und 1 Heller gestohlen. 43 Landrat Carl Wilhelm Bickell (18.12.1796 – 30.11.1864) wurde am 15. März 1848 zum Landrat in Witzenhausen berufen, nachdem er vorher Kreissekretär in Marburg gewesen war. Zur selben Zeit kam Eduard von Baumbach, vorher in Melsungen, als Kreissekretär nach Witzenhausen. 44 Als „Dienstfahrzeug“ dienten dem Landrat offenbar zwei Pferde; im Juni 1851 wollte er zwei alte verkaufen und zwei neue anschaffen. 45 Für das Kurfürstliche Verwaltungsamt unterzeichnet am 7. / 9. Mai 1849 v. Bischoffshausen. Im Zuge der Verwaltungsreform 1848 wurden Anfang 1849 der Landrat Carl Wilhelm Bickell als Landrat zum ersten und der Kreissekretär Eduard von Baumbach zum zweiten Verwaltungsbeamten bestellt. 46 Ende 1849 wurde für den oberen Verwaltungsbezirk Eschwege eine Spar- und Vorschusskasse gegründet, deren Wirksamkeit mit dem 1. Januar 1850 beginnen sollte. 47 Nach Auflösung der Ständeversammlung im August 1850 verhängte Kurfürst Friedrich Wilhelm am 7. September 1850 den Kriegszustand über das Kurfürstentum Hessen, um den drohenden „anarchischen Zuständen“ zu begegnen, die nicht zuletzt durch„die fort und fort sich steigernde verbrecherische Frechheit der Tagespresse“ geschürt würden. Dies führte auch in unserer Region zu Veränderungen. Der Eschweger Bezirksdirektor Volmar wurde im Oktober 1850 zum Geheimen Rath und Vorstand des Finanzministeriums ernannt; letztere Aufgabe gab zur selben Zeit der Staatsminister Hassenpflug wieder ab. 48 Für den Bezirksvorstand unterschrieb nun von Specht. Um Ruhe und Ordnung in seinem Lande sicher zu stellen, rief der Kurfürst am 28. Oktober 1850 Bundestruppen zu Hilfe. Am 4. November 1850 tagte der Bezirksrat des oberen Verwaltungsbezirks Eschwege mit einer langen Tagesordnung, die keinen Einfluss der aktuellen Ereignisse erkennen lässt. 49 Zum Jahresende sah sich der „Civil-Commissar des deutschen Bundes für die kurhessischen Angelegenheiten“, von Leiningen, veranlasst, den Eschweger Bezirksdirektor von Specht darauf hinzuweisen, welche Zeitungen inzwischen verboten waren; angeblich war deren Verbreitung im Raum Eschwege „nicht vollständig gehindert worden“. 50 Im April 1851 wurde der Erste Verwaltungsbeamte Carl August Friedrich Groß nach Rotenburg versetzt, während seine Stelle der Erste Verwaltungsbeamte Otto Klingelhöfer, bisher in Ziegenhain, einnahm. 51 Am 1. August 1851 machte die jüdische Gemeinde Eschwege bekannt, dass das Gemeindehaus in der Berggasse ab 1. Oktober „durch das Eingehen der Bezirksdirectionen“ wieder zur Verfügung stehe; offenbar war es von der Bezirksverwaltung angemietet worden. 52 Auf Beschluss des Innenministeriums vom 13. September 1851 wurden die Bezirkswochenblätter wieder durch Provinzial-Wochenblätter ersetzt, welche mit dem 20. September 1851 ihren Anfang nahmen. Es erschienen ab nun jeweils ein Wochenblatt für die Landkreise Eschwege und Witzenhausen. Gleichzeitig wurde der Regierungsrat und bisherige Vorsitzende des Bezirksrates Jacob Wilhelm Adrian von Specht zum Landrat in Eschwege ernannt. 53 Landrat Carl Wilhelm Bickell wurde von Witzenhausen nach Wolfhagen versetzt; an seine Stelle trat der Regierungs-Assessor Ludwig Carl von Oeynhausen aus Hanau, der 1845–1847 hier schon als Kreissekretär tätig gewesen war. 1851–1866 Damit waren die beiden Landkreise wieder verwaltungsmäßig getrennt. Die Bezirksräte bestanden weiter, nun aber auf beide Kreise verteilt; für den Kreis Eschwege wurden im November 1851 neue Mitglieder gewählt. 54 Im April 1852 wurde die Stelle des Kreissekretärs in Witzenhausen mit Wilhelm von Bischoffshausen zunächst provisorisch besetzt. 55 Im Februar 1853 wurde der Eschweger Landrat von Specht zum Regierungs-Commissar für die Grafschaft Schaumburg ernannt, 56 im März jedoch schon zum Brunnendirektor in Bad Nenndorf berufen. Die Vertretung übernahm zunächst Kreissekretär Nordmann, bis im November 1853 der Regierungsrat Carl Friedrich von Stiernberg (22.7.1806 Hanau – 7.9.1891 Kassel) 17 VERWALTUNGSGESCHICHTE DER KREISE ESCHWEGE UND WITZENHAUSEN 18211945 03
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