Was die Ausführung der Wärmepläne anbelangt, bleibt aber erst einmal abzuwarten, welche Vorgaben der Bund machen würde. Um nicht ganz im Nebulösen zu verbleiben, gründete der Kreis in Kooperation mit der „Innung Sanitär und Heizungstechnik“ der Kreishandwerkerschaft zum Jahreswechsel 2023/2024 das „Kompetenzzentrum Wärmepumpe WerraMeißner“, das bis zum Sommer 2024 an den Beruflichen Schulen in Eschwege eingerichtet werden soll. 436 Landrätin Nicole Rathgeber (rechts) mit den Kooperationspartnern bei der Vorstellung der Pläne zum Kompetenzzentrum Wärmepumpe an den Beruflichen Schulen Eschwege. „Auszubildende, sowie die Handwerker, die schon im Berufsleben stehen, können hier umfassend in allen Facetten der Wärmepumpentechnologie auf den neusten Stand gebracht werden. Aber auch die Planer und Energieberater werden zielgerichtet weitergebildet. Letztendlich profitieren davon die Bürger und Bürgerinnen, die diese Technik für die Beheizung ihrer Gebäude einsetzen und sich hier auch umfassend informieren können“, so Landrätin Nicole Rathgeber bei der Vorstellung. Von Wölfen und Landwirten Konfliktpotenziale bargen nicht nur die Diskussionen um die Standorte der Windkraftanlagen in sich, sondern auch das Problemfeld „Wölfe“ und – besonders zum Jahreswechsel 2023/2024 – die sich entladende Unzufriedenheit der Landwirte über das Vorgehen der Bundesregierung. Dass der Wolf im Werra-Meißner-Kreis wieder heimisch geworden ist, belegen mittlerweile zahlreiche Sichtungen, Fotografien, teils auch persönliche Begegnungen sowie gerissene Wild- und Weidetiere. War die Existenz der sogenannten „Stölzinger Wölfin“ 2016 noch umstritten – „Angebliche Sichtungen im Werra-Meißner-Kreis können noch nicht belegt werden“ 437, lautete damals eine Schlagzeile in der Lokalpresse – so hatte sich in den Folgejahren die Problemstellung dahingegen verändert, dass es nicht mehr darum ging, ob, sondern wie viele Wölfe es waren, die sich in der Region angesiedelt hatten. Auch das Projekt„Schaf schafft Landschaft“ beim Geo-Naturpark Frau-Holle-Land sorgt für eine biologische Vielfalt. Und es waren mittlerweile viele: Bis Ende Oktober 2022 hat es im Werra-Meißner-Kreis 42 anerkannte Wolfsnachweise gegeben, womit das Kreisgebiet die höchste Wolfsdichte in ganz Hessen aufwies. 438 Dies beschäftigte in zunehmendem Maß insbesondere die Weidetierhalter, die sich in ihrer Sorge um den Erhalt der Viehbestände von Behördenseite allein gelassen fühlten und sich durch ihre Forderung nach Abschuss von sogenannten „Problemwölfen“ zusätzlich noch harscher Kritik von Naturschützern ausgesetzt sahen. 439 Ihren Höhepunkt erreichte die Kontroverse Ende Februar 2023 mit einer Informationsveranstaltung zum Thema „Weidetierschutz vor dem Wolf“ in Reichensachsen, durch die sich 250 Teilnehmer eigentlich Unterstützung von der Landesregierung bei der Bewältigung ihrer Wolfsprobleme erhofften. Dazu kam es allerdings nicht, die Presse sprach von einer „Infoveranstaltung Wolf mit Tumulten“, die am Schuss von den „meisten der 250 Teilnehmer ratlos, frustriert und wütend“ 440 verlassen wurde. Seitdem hat sich die seinerzeit konfliktträchtige Stimmung weitgehend beruhigt, was sowohl daran liegt, dass einerseits die Wolfsnachweise deutlich zurückgegangen sind 441 und andererseits die seit Anfang des Jahres im Amt befindliche Landesregierung den Wolf ins Jagdrecht aufnehmen will. 442 Blick über ein Getreidefeld im Juni in Richtung Eschwege. 129 FLUCHT, PANDEMIE UND KRIEG DEKADE DER HERAUSFORDERUNGEN 10
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