Chronik Werra Meißner Kreis

Die Mitglieder des Kreisausschusses unter Vorsitz von Landrat Stefan Reuß (Mitte) verschaffen sich bei Architekt Theodor Sternal (rechts) einen Überblick über den aktuellen Baufortschritt am Verwaltungszentrum. Doch auf den„letzten Metern“ der Baumaßnahme gab es noch einmal schlechte Nachrichten: Im Februar 2022 musste ein weiterer deutlicher Kostenanstieg verkraftet werden – diesmal drehte es sich um rund 650.000 Euro, die vor allem den knappen Rohstoffen auf dem Weltmarkt und den damit verbundenen z.T. exorbitanten Preiserhöhungen geschuldet waren. 410 Letztendlich verschlang der Neubau inkl. aller Summen, die den Auseinandersetzungen im Kontext der Erstbeplanung „zum Opfer“ fielen, 13,6 Mio. Euro – ob die für die Schlosssanierung veranschlagten 4,4 Mio. ausreichen werden, muss die Zukunft zeigen. Das neue Verwaltungszentrum in Eschwege nach der Fertigstellung. Natürlich war die Modernisierung der Verwaltungsgebäude nur ein Teil der vielfältigen Investitionen, die der Werra-Meißner-Kreis während des letzten Jahrzehnts in eigener Regie getätigt hat. Mit den Schulen und den Kreisstraßen, deren Funktionstüchtigkeit der Kreis als verantwortlicher Träger zu gewährleisten hat, sind schon die beiden Bereiche genannt, die hier im Mittelpunkt stehen. Maßnahmen zur Verbesserung dieser wichtigen Bestandteile„Kommunaler Infrastruktur“ werden aufgrund ihrer Bedeutung regelmäßig auch von Bund und Land gefördert, so dass sich die finanzielle Belastung für den Kreishaushalt bei den allermeisten Maßnahmen somit in überschaubaren Bahnen bewegt. Ein Beispiel für diese Aufteilung sind die Planungen für das Jahr 2016, in dem von Seiten des Kreises „15 Schulen und 5 Kreisstraßen modernisiert und saniert“ 411 wurden. Für dieses Investitionsprogramm, das in seiner Gesamtheit ein Volumen von 13,5 Mio. Euro hatte, erhielt der Kreis rund 12,5 Mio. als Zuschüsse von Bund und Land über direkte Zahlungen bzw. sogenannter Sonder- und Rahmendarlehensprogramme. Wie wurden nun diese Gelder im Einzelnen verwendet? Hierzu an dieser Stelle die ausführliche Dokumentation aller Einzelmaßnahmen des Jahres 2016 im Bereich der Schulen, die mit 11,5 Mio. Euro den Löwenanteil der Gesamtsumme verschlangen und in den Folgejahren 2018, 2020 und 2023 mit weiteren 18 Mio. Euro in ähnlicher Intensität fortgeführt wurden: » Neugestaltung der Fassade in den Bereichen F und R der Rhenanus-Schule in Bad Sooden-Allendorf 1,5 Mio. Euro » Neue Brennwertkessel (FWS Eschwege 50.000 Euro/ Alexander v. Humboldt- Schule Eschwege 35.000 Euro/ Geschwister-Scholl-Schule Eschwege 70.000 Euro/ Südringgauschule in Herleshausen 50.000 Euro) » Neuer Brennwertkessel sowie Neugestaltung der Fassade (Brüder-Grimm-Schule Eschwege 795.000 Euro/AnneFrank-Schule und Großsporthalle in Wanfried 535.000 Euro) » Neuer Brennwertkessel sowie energetische Sanierung der Fassade (Hirschbergschule Rommerode 910.000 Euro/ Schule am Fischbach Fürstenhagen 435.000 Euro/ Meinhardschule Grebendorf 515.000 Euro) » Energetische Sanierung der Fassade Freiherr-vom-SteinSchule Hessisch Lichtenau 375.000 Euro » Neugestaltung der Fassade (Adam-von-Trott-Schule Sontra 2,4 Mio. Euro/Kleeblattschule Reichensachsen 600.000 Euro) » Neue Pelletheizung für die Karl-Heinz-Böhm-Schule in Waldkappel für 240.000 Euro » Weiterhin soll in Höhe von 2,2 Mio. Euro die Maßnahme der Innenraumsanierung im Bauteil I der Freiherr-vomStein-Schule in Hessisch Lichtenau umgesetzt werden 412 Zusätzlich zu den Mitteln, die der Kreis für die Ertüchtigung seiner Straßen bereitstellte, investierte das Land ab Herbst 2015 in einer sogenannten „Sanierungsoffensive“, die – ursprünglich bis 2022 geplant – dann nochmals bis 2025 verlängert wurde, erhebliche Summen für die Instandsetzung der Landesstraßen. Dass dies auch bitter nötig war, zeigte der im September 2015 diesbezüglich veröffentlichte hessenweite Qualitätsvergleich. Ging der Anteil der hessischen Landesstraßen, die sich in einem sehr schlechten Zustand befanden, im Zeitraum 2008–2014 auf 22,4 % zurück, so verharrte er im Werra-Meißner-Kreis bei rund 25 %. Rechnet man die 26 % der Straßen noch hinzu, die sich in einem schlechten Zustand befanden, wird der Handlungsbedarf deutlich – von den 42 Landstraßen im Kreis mit einer Gesamtlänge von 340 km war die Hälfte am Beginn der Sanierungsoffensive zu Sanierungsfällen geworden. Bis 2022 wurden dann insgesamt 23 Sanierungsprojekte mit Kosten in Gesamthöhe von 14,2 Mio. Euro durchgeführt, ab 2023 folgten noch einmal 11 Maßnahmen mit einem Volumen von 6,5 Mio. Euro für die Landesstraßen und 8 Mio. Euro für die 122 FLUCHT, PANDEMIE UND KRIEG  DEKADE DER HERAUSFORDERUNGEN 10

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