wurden, „massiv zu sparen“ 404, verheißt dieser Ausblick der Landrätin für die kommenden Jahre nichts Gutes. „Jeder zweite Euro für Soziales“ – diese Schwerpunktsetzung von Landrat Stefan Reuß für den Etat 2018 galt nicht nur für dieses eine, hier beispielhaft herausgegriffene Zahlenwerk, sondern zog sich durch alle Haushaltspläne, die vom Kreistag im letzten Jahrzehnt verabschiedet worden sind. Neben den knapp 19 Mio. Euro, die als Umlage an den Landeswohlfahrtsverband gingen, waren dies 2018 noch 34 Mio., die in die Bereiche Grundsicherung für Sozialhilfeempfänger bzw. Arbeitssuchende flossen, 14 Mio. erhielt die Kinder- und Jugendhilfe, 5 Mio. mussten für die Betreuung von Geflüchteten aufgewendet werden. Neben dem Schuldenmanagement lag ein weiterer Schwerpunkt mit 18 Mio. Euro im investiven Bereich, wobei hier der Löwenanteil an Schulen und Kreisgebäude mit 11,6 sowie die Erhaltung der Kreisstraßen mit 4 Mio. ging. 405 In ähnlicher Höhe bewegten sich die Investitionen auch in den kommenden Jahren 406, wobei insbesondere die Erneuerung der Gefahrenabwehr, sprich neue Feuerwehrfahrzeuge und Gerätehäuser, sowie – und dies vor allem – die grundlegende Modernisierung der Kreisverwaltung selbst im Fokus stand. Ansicht vom Kreuzungsbereich Schlossplatz zum ehemaligen Verwaltungsgebäude II vor dem Umbau. Heute Standort des Verwaltungszentrums. Nachdem zum Jahresbeginn 2015 die Sanierungsarbeiten in der Witzenhäuser Außenstelle fast abgeschlossen waren, begannen nun die Vorbereitungen zur Modernisierung der Verwaltungsgebäude im Eschweger Landgrafenschloss. Bereits 2014 war allen Verantwortlichen klar, dass das stark sanierungsbedürftige Schloss den Anforderungen, die eine zukunftsfähige Verwaltung zu erfüllen hatte, nicht mehr entsprach. Hinzu kam eine immer problematischer werdende räumlich Enge sowie die wenig bürgernahe Aufteilung der Kreisverwaltung auf mehrere, z.T. weit entfernte Standorte. Blick Richtung„An den Anlagen“. Hier befand sich der große Sitzungssaal der Kreisverwaltung auch„Sparefrohsaal“ genannt. Heute ist hier ein moderner Bürobau für die Kreisverwaltung entstanden. Geraume Zeit legten die Planungen den Fokus auf die Komplettsanierung des Schlossareals, um dann auf einmal Ende Mai 2015 in eine ganz andere Richtung zu gehen und das Areal auf der gegenüber liegenden Straßenseite mit Schlosshotel und ehemaliger Sparkasse in den Blick zu nehmen. Die bislang geplante Komplettsanierung des Schlosses sollte nun „deutlich zurückgefahren“ 407, das Schlosshotel erworben und zusammen mit der bereits als Verwaltungsgebäude genutzten ehemaligen Sparkasse abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden. Nachdem der Kreistag mit deutlicher Mehrheit „grünes Licht“ für dieses völlig veränderte Konzept gegeben hatte 408, wurden Ende Juli 2015 die Kaufverträge unterschrieben, das Schlosshotel gekauft und am 25. September der Startschuss für das neue Sanierungskonzept mit einem europaweit ausgeschriebenen Architektenwettbewerb gegeben. In seiner ursprünglichen Form war die Fertigstellung des Gesamtprojekts auf das Jahresende 2019 terminiert – aufgrund der veränderten Umstände und auch bedingt durch den doch zeitaufwändigen Architektenwettbewerb ging man nun von einem Bauende Mitte bis Ende 2020 aus. Dieser Terminangabe lag allerdings die Vorstellung von reibungsloser Planung und zügiger Ausführung zugrunde. Die tatsächlichen Abläufe gestalteten sich dann aber deutlich komplizierter und langwieriger als im Szenario des Sommers 2015 prognostiziert. Der Kostenrahmen sollte sich im Vergleich zur ursprünglichen Planung nicht ändern und für die Gesamtsanierung – also inkl. der bereits abgeschlossenen Arbeiten am Kreishaus in Witzenhausen – weiterhin bei 13,8 Mio. Euro gedeckelt bleiben, wobei das bereits sanierte Kreishaus in Witzenhausen mit 300.000 Euro zu Buche schlug. Für die Modernisierung des Landgrafenschlosses waren nun 3 Mio. Euro veranschlagt und der völlig neu zu planende Bereich Verwaltungsgebäude II/Schlosshotel sollte – einschließlich des Kaufpreises von 500.000 Euro für das Schlosshotel – die Summe von 10,5 Mio. Euro nicht überschreiten. Der Ende September 2015 angestoßene Architektenwettbewerb stieß in der Branche auf große Resonanz und die Kreisverwaltung erhielt diesbezüglich über 500 Anfragen. Letztlich beteiligten sich 74 Architekturbüros am Wettbewerb und 120 FLUCHT, PANDEMIE UND KRIEG DEKADE DER HERAUSFORDERUNGEN 10
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