Chronik Werra Meißner Kreis

Werra-Meißner-Kreises führte, stand fast drei Jahrzehnte an der Seite der Landräte Eitel Höhne bzw. Dieter Brosey und war so maßgeblich an der Entwicklung des Kreises beteiligt. Meilensteine dieser Tätigkeit, die er in seiner ersten Amtszeit dem Verlust der absoluten SPD – Mehrheit bei den Kommunalwahlen 1974 verdankte, waren seinem eigenen Empfinden nach das Ringen um den gemeinsamen Schulentwicklungsplan, die Modernisierung der Krankenhäuser in Witzenhausen und Eschwege sowie der Auf- und Ausbau der Deponie in Weidenhausen. Seine Dezernate Schulverwaltung, Bauamt, Ausgleichsamt, Gesundheitsamt mit Krankenhäusern, Sozialamt und Jugendamt haben sich in seiner Amtszeit zu den größten Etatposten des Kreishaushalts entwickelt, „… das hätte ich am Anfang nicht gedacht. Als ich kam, war der gesamte Kreisetat so hoch wie der in Oberursel.“ 354 Am 20. August 2001 ist er mit stehenden Ovationen von „seinem“ Kreistag, an dessen Sitzungen er über 100 Mal teilgenommen hatte, in den Ruhestand verabschiedet worden. Davor war er 1980, 1986, 1992 und am 23. März 1998 vier Mal trotz nunmehr wieder absoluter sozialdemokratischer Mehrheit im Amt des 1. Kreisbeigeordneten bestätigt worden. Zum Nachfolger Leyhes wählte der Kreistag im Oktober 2001 den gebürtigen Eschweger Henry Thiele, der zuvor als Geschäftsführer des Kreisbauernverbandes und auch als Kreistagsabgeordneter der FDP bereits eng mit dem Geschehen im Kreis verbunden war. Auch Henry Thiele, der ebenso wie Theodor Leyhe mit zwei Landräten erfolgreich und vertrauensvoll zusammen arbeitete und durch eine breite Mehrheit (47 von 53 anwesenden Abgeordneten) im Juni 2007 im Amt bestätigt wurde, setzte in vielen Bereichen zukunftsweisende Akzente. Zu seiner Wiederwahl im Jahr 2007 gratulierten Erstem Kreisbeigeordnetem Henry Thiele (l.) der ein Jahr zuvor ins Amt gekommene neue Landrat Stefan Reuß (m.) und Kreistagsvorsitzender Jürgen Schinkmann. Besonders am Herzen lag ihm, der sich in seiner Selbsteinschätzung als „Meister im Bohren dicker Bretter“ 355 verstand, die Schulpolitik, der demografische Wandel, als gelerntem Landwirt selbstredend natürlich auch die Landwirtschaft – übrigens erst seit 2006 bei der Kreisverwaltung angesiedelt – und insbesondere der Tourismus, der durch seine Initiative neu aufgestellt und zukunftsfähig ausgerichtet werden konnte. Die Gründung der Werratal Tourismus GmbH ging ebenso auf seine Tatkraft zurück wie die Einbeziehung des Naturparks Werra-Meißner Kaufunger Wald in die neuen Tourismuskonzepte. „Den Naturpark“, schrieb die heimische Presse anlässlich Thieles Abwahl im Sommer 2011, „hat es vorher nur gegeben, er hat ihn zu einer Perle des Kreises gemacht und als erster den Begriff Fremdenverkehr abgeschafft – es gibt nur Gäste, sagte Thiele im überzeugenden Ton eines Machers.“ 356 Dass Thieles zweite Amtszeit nicht über die kompletten fünf Jahre lief, lag am Ergebnis der Kommunalwahlen des Jahres 2011, das die Fortführung der seit 1974 regierenden SPD/FDP Koalition unmöglich machte. Die neue politische Mehrheit im Kreis wurde von SPD und den GRÜNEN gebildet, die folgerichtig auch die Aufgaben des Ersten Kreisbeigeordneten für sich reklamierten. Damaliger Erster Kreisbeigeordneter Dr. Rainer Wallmann (m.), der hier die Glückwünsche von Landrat Stefan Reuß (r.) und Kreistagsvorsitzendem Dieter Franz MdL Ende 2011 entgegennimmt. Gewählt wurde am 2. Dezember 2011 an Stelle Thieles, der übrigens als Geschäftsführer der DEULA GmbH in Witzenhausen dem Werra-Meißner-Kreis erhalten blieb, als Kandidat von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Dr. Rainer Wallmann aus Witzenhausen. Der neue Vize-Landrat, gebürtiger Berliner, studierte in Witzenhausen Agrarwissenschaft und Ökologische Umweltsicherung, trat sein neues Amt im Frühjahr 2012 an – seinen Aufgabenschwerpunkt hatte er bereits vor Amtsantritt klar formuliert: „Das Wichtigste ist die Energiewende.“ 357 Zehn Jahre nach seinem Ausscheiden aus dem Amt verstarb Landrat a.D. Eitel O. Höhne im August 1998 im Alter von 76 Jahren. Die Trauerrede hielt der damalige Hessische Ministerpräsident Hans Eichel. Am 18. Februar 1988 wurde der damals 45-jährige Dieter Brosey (SPD) mit 41 Stimmen der SPD/FDP Koalition als Nachfolger 100 PARTEIEN UND POLITIKER 09

RkJQdWJsaXNoZXIy MTcxNzc3MQ==