Informationsbroschüre Stadt Uslar

FACHWERK Uslars Altstadt ist bis heute durch Fachwerkbauten geprägt. Prominentestes Beispiel ist das 1476 erbaute Alte Rathaus, das Wahrzeichen der Stadt. Der Holzreichtum des Sollings bildete die Basis für diesen Baustil. Mitten in der Kartoffelernte, am 2. Oktober 1819, wurde das viele Holz und die enge Bauweise der Stadt allerdings zum Verhängnis. Ein großer Stadtbrand vernichtete mit 76 Häusern ein Drittel der damaligen Stadtfläche und machte über 400 Menschen obdachlos. Im Bereich der heutigen Mühlen-, Brau- und Kurzen Straße entstanden daraufhin nach Plänen des hannoverschen Oberhofbaudirektors G.L.F. Laves, der 1788 in Uslar geboren wurde, neue Häuser. Aus Brandschutzgründen hätte Laves sie lieber aus Stein gebaut, aber das knappe Budget der armen Sollinger zwang ihn wiederum Fachwerkhäuser zu planen. Allerdings sorgte er nun für Brandschutzmauern, Feuergassen und breitere Straßen, um die Gefahr eines weiteren Großfeuers zu minimieren. DAS VERSCHWUNDENE SCHLOSS Ab 1559 ließ Herzog Erich II. von Braunschweig-Calenberg in Uslar eine große Schlossanlage errichten. Dieser vierflügelige Bau sowie die ganze Stadt Uslar sollten nach dem Willen des Herzogs künftig „Freudenthal“ heißen. Der Herzog starb vor Vollendung des Schlosses im Stil der Weserrenaissance und seine Nachfolger hatten kein Interesse an dessen Fertigstellung. Ein Blitz soll 1612 das Schloss in Brand gesetzt haben. Danach nutzten die Uslarer den Bau als Steinbruch und verwendeten die kunstvoll behauenen Steine in ihren eigenen Häusern. Auf dem Merianstich aus der Mitte des 17. Jahrhundert ist schon nur noch eine Ruine zu sehen. Heute bilden die Reste der Kellergewölbe das Gerüst für den Schlosspark. Hier kann man die einstigen Ausmaße des Schlosses noch erahnen und Reste der Ecktürme erkennen. Uslar, eine Perle der Renaissance Erich II. von Braunschweig-Calenberg | Herzog Georg Ludwig Friedrich Laves | Architekt Uslar, eine Perle der Renaissance 12

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