Informationsbroschüre Hann. Münden

Wiederaufbau erfolgt im Stil der Renaissance. Mit dem Tod von Erich II. fallen Schloss und Territorium an die Herzöge Braunschweig-Wolfenbüttel. Es beginnt der allmähliche Verfall der Schlossanlagen. [ab 1540] Reformation. Unter Mitwirkung des Theologen Antonius Corvinus (Anton Rabe) tritt Herzogin Elisabeth dem lutherischen Glauben bei. Die mit der Regentschaft von Erich II. ab 1546 beginnenden gegenreformatorischen Bemühungen scheitern. [1584] Mit Vollendung des Turmes der St. Blasii- Kirche erhält die dreischiffige, gotische Hallenkirche ihr heutiges äußeres Erscheinungsbild. [1603–1619] Der Stolz der Stadt spiegelt sich in seinem Rathaus wider. Das aus dem 14. Jahrhundert stammende Rathaus wird umfassend umgestaltet. Mit seiner Schaufassade zum Marktplatz, zählt es zu den wichtigen Bauwerken der Weserrenaissance, die der aus Lemgo stammende Baumeister Georg Crossmann und dessen Sohn Ernst gestalteten. [1626] Münden gerät in den Strudel des Dreißigjährigen Krieges. Nach mehrtägiger Belagerung durch den katholischen Feldherren Tilly, geht die Stürmung und Plünderung unter dem Begriff „Blut-Pfingsten“ in die Geschichte ein. Die dänische Besatzung und weite Teile der Bevölkerung kommen um. [1711] Die reformierte Gemeinde darf ein Gotteshaus, neu errichtet im Stil eines Fachwerkhauses, in der Burgstr. 8 beziehen. [11.11.1727] Im Alter von 64 Jahren stirbt der in Oberviechtach in der Oberpfalz geborene Wanderarzt und Chirurg Johann Andreas Eisenbart(h) in Münden. Seinerzeit hoch anerkannt, wird 1815 erstmals das später weithin bekannte Trink- und Studentenlied „Ich bin der Dr. Eisenbart(h)“ gedruckt. Sein Grabmal befindet sich an der Nordseite der St. Aegidii Kirche. [09.06.1775] Georg Friedrich Grotefend (1775–1853) wird in Münden als Sohn eines Schuhmachers geboren. Ihm gelingt 1802 die Entzifferung der altpersischen Keilschrift. Der Sprachwissenschaftler und Altertumsforscher schuf damit einen entscheidenden Durchbruch zum Verständnis altorientalistischer Sprachen. [10.09.1823] Der europäischen Neuordnung des Wiener Kongresses folgend, schlossen in Minden die Vertreter der Anrainerstaaten die Weserschifffahrtsakte. Diese beinhaltete das formale Ende des seit 1247 bestehenden Stapelrechts. Der Ausbau der Oberweser als Schifffahrtsweg wird weiterhin durch Kleinstaaterei blockiert, so dass die Bedeutung der Flussschifffahrt auf der Weser sinkt. [1856] Anschluss an das Eisenbahnnetz. Die Hannoversche Südbahn verbindet Hannover mit Kassel. 1872 erfolgt der Bau der Eisenbahn durch das Werratal. Die verkehrsgünstige Lage lässt die Stadt prosperieren. [1866] Im Zuge des Krieges zwischen Preußen und Österreich und der Annexion des Königreichs Hannover durch Preußen endet die seit 1247 bestehende Herrschaft der Welfen. [1868] Münden wird, neben Eberswalde, Standort einer zweiten Preußischen Forstakademie. Dem Chemiker Alexander Mitscherlich gelingt es hier um 1874, mit dem Sulfit-Zellstoffverfahren aus Holz Zellstoff zu gewinnen. Im Wintersemester 1971 / 72 erfolgt die Verlegung der Forstlichen Fakultät nach Göttingen. Kupferstich Georg Braun & Frans Hogenberg, veröffentlicht 1588 nach einer Zeichnung, die vor dem Jahre 1560 enstanden sein muss. © Stadtarchiv Hann. Münden 9

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