das neben einem weißen Nesselblatt mit drei Nägeln die Kirche zeigte. Die Verleihung des Stadtrechts am 26. Januar 1615 durch den Grafen Ernst von Schaumburg schloss die rechtsgeschichtliche Entwicklung Obernkirchens ab. Kurz nach 1560 war im Zuge der Reformation auch im Augustinerinnenkloster, der Urzelle der Stadt, mit der Annahme der lutherischen Lehre ein grundlegender Wandel eingetreten. Die Propsteigüter fielen an den Landesherrn; für den übrigen Besitz des Klosters setzte der Schaumburger Adel die Einrichtung eines adeligen Damenstifts durch, welches heute noch in den altehrwürdigen Gebäuden existiert. Nach dem Dreißigjährigen Krieg wurde die alte Grafschaft Schaumburg geteilt. Obernkirchen gehörte fortan zum hessischen Teil der Grafschaft Schaumburg zu Hessen-Kassel und wurde zur Grenzstadt. Nachdem 1805 Napoleons Truppen Hessen besetzten, kam Obernkirchen bis 1813 zum Königreich Westfalen. Das Leben und die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt wurden durch den Abbau des Obernkirchener Sandsteins, den Bremer Kaufleute als den sog. “Bremer Sandstein“ in die Welt verkauften, die Steinkohlegewinnung (seit 1498 erstmalig urkundlich erwähnt) und die Glasproduktion geprägt. In Obernkirchen wurde 1799 die älteste Glashütte der Region gegründet. Aus zahlreichen FamilienUnternehmen im Handwerksbereich, wie die ITT Bornemann, ein PumpenPionier, sind inzwischen internationale Global Player geworden. Aus der Glashütte ist mit der Ardagh Group ein internationaler Anbieter von nachhaltigen, unbegrenzt recycelbaren Metall- und Glasverpackungen geworden. Gerade erst hat das Unternehmen den „Schmelzofen der Zukunft“ fertiggestellt. Bis zum Ende des Steinkohlenbergbaus in Schaumburg (1960) war das Bergamt in der Stadt Obernkirchen Sitz der regionalen Bergbau-Verwaltung. OBERNKIRCHEN STADTGESCHICHTE
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