Pro-Future Residenzstadt Celle

KLIMASCHUTZ made in Celle Ausgabe 2025/2026 © Gabriel Phphy - AdobeStock.com

Liebe Cellerinnen und Celler, Deutschland hat sich das Ziel gesetzt, bis 2045 weitgehend treibhausgasneutral zu sein. Aufgrund der sehr hohen Frequenz bei der Verabschiedung neuer Gesetze durch die amtierende Bundesregierung kann mitunter der Eindruck der Überforderung, gerade auch mit Blick auf die zahlreichen weltweiten Krisen, entstehen. Seit inzwischen mehr als 10 Jahren ist die Residenzstadt Celle trotz aller Krisen im lokalen Klimaschutz aktiv. Wir sollten den Mut haben, uns in Celle auch weiterhin konsequent zu diesem Weg zu bekennen und nicht nur die vorhandenen Energieeinsparpotentiale zu nutzen, sondern vor allem den Einsatz Erneuerbarer Energien in Celle weiter voranzutreiben. Dass wir dies mit viel Erfindungsreichtum und vorhandenem technischen Know-how bereits seit einigen Jahren erfolgreich tun, kann ich mit einem gewissen Stolz bei dem Blick auf unser neues Klimaschutzkonzept festhalten. Das neue, evaluierte Klimaschutzkonzept finden Sie nach der politischen Verabschiedung auf unserer neuen Webseite im städtischen Klimaschutz. Hier finden Sie ebenfalls ab dem ersten Quartal 2025 ein digitales Dashboard, in dem die einzelnen Maßnahmen des Maßnahmenkatalogs aus dem neuen Klimaschutzkonzept aufgeführt sind. Hier können Sie jederzeit online den aktuellen Umsetzungsstand der entsprechenden Einzelmaßnahme erfahren. Zusätzlich können Sie auf der neuen Webseite im Klimaschutz auch weitere Informationen zu dem seit dem Jahr 2012 neu eingerichteten städtische Klimaschutzfonds zur Unterstützung lokaler Projekte finden. Dieser ist inzwischen mit über 2.000 beantragten und erfolgreich umgesetzten Projekten eine feste Institution und ein deutliches Bekenntnis für das Klimaschutzengagement der lokalen Gesellschaft geworden. Auch die Ergebnisse der kommunalen Wärmeplanung werden auf dieser Webseite im Rahmen der gültigen gesetzlichen Grundlagen veröffentlicht. Die kommunale Wärmeplanung zeigt als Datensammlung einen Weg für eine treibhausgasneutrale Wärmeversorgung aller Gebäude im Celler Stadtgebiet bis zum Jahr 2040 auf. Die kommunale Wärmeplanung stellt eine der zentralen Säulen zur Erreichung der Treibhausgasneutralität im Jahr 2045 dar. Für die Anpassung an die lokalen Folgen des Klimawandels ist die Beauftragung einer Stadtklimaanalyse im Celler Stadtgebiet im Jahr 2024 eine weitere zentrale Säule der kommunalen Arbeiten. Parallel zu dieser Erfassung der aktuellen Situation finden mit der Erstellung einer Starkregengefahrenkarte sowie den großen Entsiegelungsprojekten auf den Parkplätzen der GRUSSWORT CD-Kaserne, des HBGs sowie dem Kleinen Plan inklusive eines Entsiegelungskatasters wegweisende Projekte statt. Die vorliegende Broschüre stellt die bisherigen sowie die kommenden Klimaschutzaktivitäten der Stadt Celle vor. Gemeinsam mit der regionalen Wirtschaft, Vereinen, Verbänden und Bürgerinnen und Bürgern werden wir die vorhandenen lokalen Potenziale nutzen und weiter ausbauen. Durch das gemeinsame Engagement wird unsere Stadt auch in Zukunft den Herausforderungen gewachsen sein. Mein Dank gilt allen Beteiligten, die an der konsequenten Umsetzung von Klimaschutzprojekten der Stadt Celle mitgewirkt haben und sich auch weiterhin im lokalen Klimaschutz engagieren. (Dr. Jörg Nigge) Oberbürgermeister 2 | Grußwort

| 3 Inhalt GRUSSWORT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 INHALT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 UNSERE STADT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4–7 Wo liegt Celle? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 Vorstellung der Stadt Celle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6–7 KLIMASCHUTZMASSNAHMEN . . 8–15 Das evaluierte Klimaschutzkonzept . . . . . . . . . . . . . . 9 Internetauftritt und Dashbaord . . . . . . . . . . . . . . 10–12 Der Klimaschutzfonds . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 Die kommunale Wärmeplanung . . . . . . . . . . . . . 14–15 KLIMASCHUTZ UND KLIMAFOLGENANPASSUNG . . . . . . . . . 16 Ein Ausblick in die Zukunft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16–17 Bisherige Aktivitäten im lokalen Klimaschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18–19 KONTAKT| IMPRESSUM . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 INHALT © Sina Ettmer - AdobeStock.com

4 | Unsere Stadt UNSERE STADT © Sina Ettmer - AdobeStock.com

52° 37‘ 3.36 N 10° 3‘ 46.44 E Osnabrück Vechta Diepholz Nienburg/ Weser Schaumburg Hannover Hildesheim HamelnPyrmont Holzminden Northeim Göttingen Goslar Wolfenbüttel Helmstedt Peine Gifhorn Heidekreis Uelzen Lüneburg Harburg Stade Cuxhaven Osterholz Rotenburg (Wümme) Verden Ammerland Wesermarsch Friesland Wittmund Aurich Leer LüchowDannenberg Emsland Cloppenburg Oldenburg Grafschaft Bentheim Celle Celle Hambühren Wietze Winsen Lohheide Bergen Faßberg Südheide Eschede Eldingen Lachendorf Wienhaus Langlingen Eicklingen Bröckel Wathlingen Nienhagen Adelheidsdorf Hohne Beedenbostel Ahnsbeck Wo liegt Celle? Die Stadt Celle ist eine große selbstständige Stadt im Bundesland Niedersachsen. Mit ihren rund 71.000 Einwohnern gilt sie als malerische Südtor zur Lüneburger Heide. Ein einzigartiges Fachwerkensemble, gebildet aus einem historischen Schloss sowie mehr 500 Fachwerkhäusern, heißt die Besucher Celles willkommen. Knapp 40 Kilometer mordöstlich von der Landeshauptstadt Hannover, und circa 120 Kilometer von Hamburg entfernt, bettet sich diese wundervolle Stadt direkt an der Aller, einem Nebenfluss der Weser. Celle ist immer einen Besuch wert! | 5 Unsere Stadt © jovannig - AdobeStock.com

© Sina Ettmer - AdobeStock.com Vorstellung der Stadt Celle Seit mehr als 10 Jahren ist die Stadt Celle im lokalen Klimaschutz aktiv. Der Klimaschutzfonds der Stadt Celle hat seit der Gründung im Jahr 2012 mehr als 2.200 lokale Projekte im Klimaschutz gefördert. Privat – wie auch Gewerbetreibende haben durch die energetische Sanierung, Installation von regenerativen Energien sowie den Einsatz von Fahrrädern anstelle des eigenen Autos dazu beigetragen insgesamt die jährlichen Treibhausgasemissionen um mehr als 6 Millionen Kilogramm CO2-Äquivalente zu reduzieren. Dies entspricht in etwa der Einsparung eines Jahresbetrieb von mehr als 99.000 energieeffizienten, modernen Kühlschränken. Durch die energetische Sanierung der städtischen Liegenschaften vermeidet die Stadt 6 | Unsere Stadt Celle jährlich rund 867.478 Kilogramm CO2-Äquivalente. So wurden seit dem Jahr 2014 nicht nur die Dächer, Fenster und Fassaden der Grundschulen energetisch saniert, sondern ebenfalls auch die vorhandenen veralteten Leuchtmittel durch energieeffiziente Beleuchtung ertüchtigt. Im Bereich der Hohen Wende wurde die veraltete und ineffiziente Heizungsanlage gegen eine moderne Holzhackschnitzelheizung ausgetauscht. Auch die Tochterunternehmen der Stadt Celle (Stadtentwässerung, Stadtwerke GmbH sowie die allerland Immobilien GmbH) sind seit langem aktiv im lokalen Klimaschutz unterwegs und führen nicht nur energetische Sanierungen an den eigenen Gebäuden, der Kläranlage sowie dem Hallen- und Freibad Celles durch, sondern nutzen auch die nachhaltige Stromerzeugung durch regenerative Energien. Auch in der Klimafolgenanpassung geht die Stadt Celle aktiv voran und führt die Nutzung neuer Methoden in der Einbindung von Straßenbäumen zur Kühlung in den Sommermonaten erstmalig im Celler Stadtgebiets im Rahmen des Schwammstadtprinzips ein. Das Grundprinzip ist hierbei den Straßenbäumen einen Raum zu geben, der anfallendes Niederschlagswasser temporär zwischenspeichert und somit dazu beiträgt Phasen der Trockenheit zu überbrücken. Durch den Einsatz des Straßenbegleitgrüns wird über die Verdunstung der Bäume eine Abkühlung erfolgen, die hohe Temperaturen erträglicher werden lässt. Gleichzeitig wird der Einsatz von klimaangepassten Straßenbegleitgrün getestet, sodass zunehmend trockenere Sommer mit Phasen hoher Niederschläge durch die Vegetation besser überstanden werden. Mit der Erstellung einer Stadtklimaanalyse werden versteckte lokale Hitzeinseln sichtbar und vorhandene Kaltluftquellen eruiert. Die Erstellung dieser Analyse verdeutlicht, dass sich die Stadt Celle nicht auf den bisherigen Erfolgen ausruht, sondern sich auch zukünftig in dem lokalen Klimaschutz sowie der Klimafolgenanpassung engagiert, damit die Stadt Celle auch in den kommenden Jahrzehnten für zukünftige Generationen im Kontext des Klimawandels eine lebendige und lebenswerte Stadt bleibt.

| 7 Unsere Stadt

KLIMASCHUTZMASSNAHMEN 8 | Klimaschutzmaßnahmen © piai - AdobeStock.com

| 9 Klimaschutzmaßnahmen Das integrierte Klimaschutzkonzept der Stadt Celle wurde erstmalig im Jahr 2012 aufgestellt. Das Klimaschutzkonzept beinhaltete mehr als 100 Einzelmaßnahmen aus verschiedenen Handlungsfeldern und wurde im Verlauf der Jahre nicht an die neuen gesetzlichen Rahmenbedingungen angepasst. In dem Jahr 2022 begann die rund zweijährige Evaluierung dieses Konzeptes, welches im Jahr 2024 durch den Rat der Stadt Celle beschlossen werden soll. Bestandteil des evaluierten Klimaschutzkonzepts ist unter anderem auch eine aktuelle Energie- und Treibhausgasbilanz des gesamten Celler Stadtgebiets. Im Jahr 2021 wurden im gesamten Stadtgebiet etwa 1.545 GWh Endenergie benötigt. Der Wirtschaftssektor verbraucht hiervon jährlich rund 34 %, der Verkehrssektor ca. 24% und der Sektor Private Haushalte ungefähr 42% der eingesetzten Energie. Der Endenergieverbrauch nach Anwendung ist unterteilt in Wärme, Allgemeinstrom und Mobilität. Den größten Anteil am Verbrauch nimmt mit 47% die Wärmeversorgung der Gebäude und Industrie in der Stadt ein, gefolgt von dem Energieverbrauch für die Mobilität (24%). Der Stromverbrauch (ohne Strom für Mobilität und Heizzwecke) macht mit ca. 293 GWh etwa 19% des Energiebedarfs aus. Insgesamt betragen die spezifischen Emissionen im Celler Stadtgebiet etwa 6,8 t CO2-Äq pro Kopf und Jahr, was etwas niedriger als der Bundesdurchschnitt mit 7,7 t CO2-Äq pro Kopf und Jahr ist. Das evaluierte Klimaschutzkonzept Bauen, Planen, Energie B Kommunikation K Natürlicher Klimaschutz und Klimaanpassung N Mobilität M Neutrale Verwaltung V Umsetzungsstrukturen U Da der größte Anteil am Energieverbrauch mit nahezu 50 % im Bereich der Wärmeversorgung liegt, wurde im Jahr 2024 frühzeitig die Erstellung der kommunalen Wärmeplanung durch ein externes Fachplanungsbüro begonnen. Weitere Maßnahmen liegen in dem Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge sowie in der Errichtung von Freiflächen-Photovoltaikanlagen zur regenerativen Stromerzeugung im Celler Stadtgebiet. Für das Jahr 2021 ergibt sich für die Versorgung der kommunalen Gebäude und Infrastruktur mit Strom und Wärme und den kommunalen Fuhrpark ein Energieverbrauch von rund 23,8 GWh und damit nur etwa 2% dessen, was in der Stadt an Energie verbraucht wurde. Obwohl die absolute Mehrheit des Energieverbrauchs, und damit einhergehend der verursachten Treibhausgasemissionen, im Celler Stadtgebiet nicht durch die Stadt Celle selbst verursacht werden, sind die Handlungsoptionen im lokalen Klimaschutz innerhalb der Verwaltung die größten und besitzen darüberhinausgehend eine Vorbildfunktion für die Einwohner und Einwohnerinnen Celles. Dementsprechend wurde das evaluierte Klimaschutzkonzept mit der Erreichung der Treibhausgasneutralität im gesamten Celler Stadtgebiet bis zum Jahr 2045 als Zielvorgabe erstellt und geplant. In dem evaluierten Klimaschutzkonzept wurden sechs verschiedene Handlungsfelder mit insgesamt 53 Einzelmaßnahmen abgeleitet die in der folgenden Abbildung übersichtlich dargestellt werden. Handlungsfelder des evaluierten Klimaschutzkonzepts der Stadt Celle

Internetauftritt und Dashboard 10 | Klimaschutzmaßnahmen Das Dashboard zu den Einzelmaßnahmen des evaluierten Klimaschutzkonzepts der Stadt Celle befindet sich ebenfalls auf der externen Webseite. Analog zu den Handlungsfeldern des neuen Klimaschutzkonzepts der Stadt Celle finden sich diese in dem Dashboard mit einer graphischen Darstellung wieder. Innerhalb der Handlungsfelder wird jede Einzelmaßnahme mit einem kurzen Steckbrief wiedergegeben. Hinter jedem Steckbrief befindet sich per Mausklick die vollständige Beschreibung. Im Frühjahr 2025 werden die im Jahr 2024 begonnen Arbeiten an dem Klimaschutzdashboard der Stadt Celle abgeschlossen sein. Die im Klimaschutzkonzept aufgeführten Maßnahmen können anschließend digital im Internet mit dem jeweiligen Umsetzungsstand von jedem Interessenten eingesehen werden. Reinschauen lohnt sich also in jedem Fall, da nicht nur der aktuelle Umsetzungsstand des Klimaschutzkonzepts dargestellt wird, sondern auch zukünftige, neue Maßnahmen ebenfalls mit einem kurzen Steckbrief in dem Dashboard aufgenommen werden können.

Seit dem Jahr 2023 wurde der Internetauftritt der Stadt Celle rund um das weite Themenfeld des lokalen Klimaschutzes auf einer externen Webseite (www.celle-klimaschutz.de) neu aufgesetzt. Neben dem städtischen Solarpotenzialkataster zur Ableitung des vorhandenen Potentials der erneuerbaren Strom- und Wärmeerzeugung auf den Dächern der Gebäude finden sich auf dieser Webseite ebenfalls Informationen zu dem evaluierten Klimaschutzkonzept, möglichen Fördermittelprogrammen des Bundes, dem Klimaschutzfonds der Stadt Celle, der nationalen Klimaschutzinitiative und den bisherigen Klimaschutzaktivitäten der Stadt Celle. Nicht nur die abgeschlossenen Sanierungsmaßnahmen an den städtischen Liegenschaften werden mit einer kurzen Maßnahmenbeschreibung auszugsweise dargestellt, sondern auch die Aktivitäten der städtischen Tochterunternehmen wie Stadtwerke und Städtentwässerung Celle werden mit ausgewählten Maßnahmen aufgeführt. Zudem wird ebenfalls die Förderung des nachhaltigen Tourismus’ im Celler Stadtgebiet vorgestellt. Wussten Sie zum Beispiel, dass die Stadtwerke Celle innerhalb von 2 Jahren bis zum Ende des Jahres 2024 alle städtischen Lichtpunkte im Verkehr auf die energiesparende LED-Technik umgerüstet haben werden? Durch die höhere Lichtausbeute bei geringerem Stromeinsatz wird nicht nur die Verkehrssicherheit erhalten, sondern ebenfalls durch die Reduzierung an Treibhausgasemissionen ein Betrag zum lokalen Klimaschutz geleistet. Die Nutzung von LED-Technik in dem eigenen privaten Umfeld reduziert übrigens auch bei niedrigen Anschaffungskosten die eigenen Stromkosten und leistet einen Beitrag im Klimaschutz. | 11 Klimaschutzmaßnahmen www.celle-klimaschutz.de © MAXSHOT_PL - AdobeStock.com

12 | Klimaschutzmaßnahmen

| 13 Klimaschutzmaßnahmen Der Klimaschutzfonds Seit dem Jahr 2012 existiert der Klimaschutzfonds der Stadt Celle. Durch den Einsatz finanzieller Mittel des Klimaschutzfonds werden unter anderem Projekte zur konzeptionellen Erstellung von Machbarkeitsstudien sowie vielfältige Privatmaßnahmen des baulichen Wärmeschutzes und der alternativen Energiegewinnung bezuschusst. Auch die Installation von Photovoltaikanlagen inklusive Balkonkraftwerken wird gefördert. Zusätzlich werden städtische Maßnahmen im lokalen Klimaschutz gefördert sowie Modellprojekte und öffentlichkeitswirksame Vorhaben von Vereinen und Initiativen unterstützt. Mithilfe des mehr als seit 12 Jahren bestehenden Klimaschutzfonds der Stadt Celle konnten über 2.000 kleinere und größere Projekte im lokalen Klimaschutz gefördert und umgesetzt werden. Die nachfolgende Abbildung stellt exemplarisch zwei Projekte aus dem Klimaschutz in dem Bereich des baulichen Wärmeschutzes vor. Diese Maßnahmen wurden zum einen in privater Leistung sowie durch die Stadt Celle selbst umgesetzt. Im Jahre 2022 wurden die Förderrichtlinien und förderfähigen Maßnahmen durch einen Ratsbeschluss nicht nur aktualisiert, sondern auch ausgeweitet. Neben den bereits erwähnten Förderbereichen ist die Beschaffung von (elektrisch) angetriebenen Lastenfahrrädern nun ebenso förderfähig wie die Errichtung eines Gründaches. Die Förderperiode erstreckt sich vom 01.01. bis zum 31.05. eines jeden Jahres. Darüber hinaus ist eine Antragsstellung nur in begründeten Ausnahmefällen möglich. Neben einem verbindlichen Angebot für die Abschätzung der Gesamtkosten einer Maßnahme ist ein dreiseitiges PDF-Dokument auszufüllen und zu unterschreiben. Bei einer Maßnahme zur Ertüchtigung der energetischen Qualität der vorhandenen Gebäudehülle ist zusätzlich eine Berechnung der Energie- und CO2Ersparnis erforderlich. Anträge an den Klimaschutzfonds der Stadt Celle können via E-Mail klimaschutz@celle.de oder per Post innerhalb der Förderperiode gestellt werden. Die SVO und CUN unterstützen den Klimaschutzfonds der Stadt Celle maßgeblich mit finanziellen Mitteln.

Die kommunale Wärmeplanung Bei der kommunalen Wärmeplanung handelt es sich um eine öffentlich zugängliche Datensammlung zur treibhausgasneutralen Wärmeversorgung aller Gebäude im Celler Stadtgebiet. Die Erstellung der kommunalen Wärmeplanung gliedert sich in drei Abschnitte, deren Inhalte wie folgt definiert sind: Bedarfsanalyse Für die Ermittlung des aktuellen Wärmebedarfs aller Gebäude im Celler Stadtgebiet werden rechnerische Werte mit realen Verbrauchsdaten abgeglichen. Für die rechnerische Ermittlung der Verbrauchswerte werden je Gebäude rund 70 Parameter berücksichtigt. Zu diesen Parametern zählt unter anderem das Alter der Gebäude, die Gebäudegröße, die Ausrichtung und der Gebäudetyp (Einfamilienhaus, Mehrfamilienhaus, Gewerbebetrieb etc.). Neben dem theoretisch ermittelten Wärmebedarf aller Gebäude im Celler Stadtgebiet wird zusätzlich auch der reale Wärmeverbrauch der Gebäude erfasst. Diese Datenerhebung erfolgt für die leitungsgebundenen Energieträger wie Strom und Gas durch eine Abfrage aller Zählerstände bei den lokalen Energieversorgern. Die nichtleitungsgebundenen Energieträger wie z.B. Öl oder Holzpellets werden über die Größe der Heizanlage mithilfe einer mittleren Jahreslaufzeit geschätzt. Die Größe und Art der Heizanlagen wird durch die Schornsteinfeger übermittelt. Das Ergebnis der Datensammlung ist eine graphische Ansicht des gegenwärtigen Wärmebedarfs in der Stadt Celle. Die folgende Abbildung zeigt eine Darstellungsform dieses Wärmebedarfs auf Ebene eines Straßenzugs. Je nach Wärmebedarf der angrenzenden Gebäude färbst sich die dargestellte Wärmemenge intensiv rot. Potentialanalyse In der Potentialanalyse erfolgt die Darstellung von dem lokal vorhandenen Potential zur Wärmebereitstellung durch Erneuerbare Energien. Für die Erstellung der kommunalen Wärmeplanung der Stadt Celle wurden die folgenden Energieformen berücksichtigt: Abwärmenutzung aus Fluss- und Oberflächengewässern, Abwärmenutzung aus dem Abwasserkanal, Nutzung von unvermeidlicher Abwärme aus industriellen Prozessen, Nutzung von Geothermie in 100m und 1.000m Tiefe, Einsatz von Luft-Wärmepumpen sowie Nutzung von Photovoltaik- und Solarthermieanlagen. Durch den zukünftig erwarteten Anstieg bei der Nutzung von Wärmepumpen wird gleichsam eine Verknüpfung des Strom- und des Wärmesektors prognostiziert (Sektorkopplung). Die Potentialanalyse untersucht hierbei ebenfalls die Stromnetze auf Leistungsfähigkeit und ggf. noch vorhandene freie Kapazitäten. Analog zu der Erstellung einer graphischen Ansicht des Wärmebedarfs werden verschiedene Karten mit den lokal vorhandenen Potentiale der Erneuerbaren Energien erstellt und veröffentlicht. Die Potentialanalyse zeigt zusätzlich Gebiete auf, die sich aufgrund des hohen Wärmebedarfs für ein Nahwärmenetz eignen wie auch solche, in denen sich dezentrale Wärmezeuger aufgrund der vorhandenen Siedlungsstruktur wirtschaftlicher gestalten lassen. 14 | Klimaschutzmaßnahmen

Handlungsstrategien Zum Abschluss der kommunalen Wärmeplanung erfolgt die Erarbeitung von Handlungsstrategien zur treibhausgasneutralen Wärmeversorgung aller Gebäude im Celler Stadtgebiet bis zum Jahr 2040. Die kommunale Wärmeplanung stellt daher eine weitere Entscheidungshilfe für potentielle Investoren zur Wärmeversorgung im Celler Stadtgebiet dar. Nach Abschluss der Arbeiten wird das Ergebnis der kommunalen Wärmeplanung aus den einzelnen Abschnitten im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben veröffentlicht. Die Veröffentlichung erfolgt unter anderem auf der externen Website im lokalen Klimaschutz der Stadt Celle. | 15 Klimaschutzmaßnahmen © Александр ндр Марченко - AdobeStock.com

16 | Klimaschutz und Klimafolgenanpassung KLIMASCHUTZ UND KLIMAFOLGENANPASSUNG

| 17 Klimaschutz und Klimafolgenanpassung Ein Ausblick in die Zukunft Neben den im Jahr 2024 begonnen Arbeiten an den verschiedensten Projekten im lokalen Klimaschutz wurden parallel erste Arbeiten in dem weiten Themenfeld der Klimafolgenanpassung aufgenommen. Eine Auswahl dieser Themen wird im Folgenden kurz vorgestellt. Die Stadtentwässerung Celle (SEC) hat in Kooperation mit dem Fachdienst für Tiefbau eine Starkregengefahrenkarte erstellt, an der erstmalig sichtbar wird, in welchen Straßenzügen es bei außergewöhnlich starken Niederschlägen zu lokal begrenztem Einstau von Wasser kommen kann. Diese Karte wird im Bereich Geodaten nach Abschluss der Arbeiten entsprechend der gesetzlichen Vorgaben veröffentlicht. Entsiegelungsmaßnahmen und Entsiegelungskataster: Ebenfalls durch die städtische Tiefbauabteilung werden die, im Rahmen des Bundesförderprogramms „KlimaRäume“, geförderten Entsiegelungsmaßnahmen im Celler Stadtgebiet kontinuierlich umgesetzt. Zu den Entsiegelungsprojekten gehören Maßnahmen auf den Parkplätzen der CD-Kaserne und des HBGs sowie dem kleinen Plan. An den drei bisher großflächig versiegelten Standorten werden insgesamt rund 8.000m2 zuvor versiegelte Fläche entsiegelt und durch neue begleitende Begrünung aufgewertet. Zudem wird ein stadtweites Entsiegelungskataster in den kommenden Jahren umgesetzt, wodurch Maßnahmen zur Entsiegelung abgeleitet werden können. Die Entsiegelung trägt einen Teil zur Reduzierung von Hitzeinseln und der sommerlichen Hitzebelastung bei und führt zu einer Abführung des anfallenden Niederschlagswassers in das Grundwasser, wodurch die Lufttemperatur in der Nacht [in °C in 2 m ü. Gr. um 04:00 Uhr] bis 12,0 > 12,0 bis 13,0 > 13,0 bis 14,0 > 14,0 bis 15,0 > 15,0 bis 16,0 > 16,0 bis 17,0 > 17,0 bis 17,5 > 17,5 bis 18,0 > 18,0 bis 18,5 > 18,5 bis 19,0 > 19,0 bis 19,5 > 19,5 bis 20,0 Symbolbild für eine Stadtklimaanalyse: © GeoNet Abwasserkanäle bei starken Niederschlagsereignissen entlastet werden. Mit der Ausschreibung und der Vergabe einer Stadtklimaanalyse in der 2. Jahreshälfte 2024 wird erstmalig im Celler Stadtgebiet eine Simulation über die Temperaturverteilung im Jahres- sowie im Tagesverlauf durchgeführt, die ein wesentlicher Bestandteil von notwendigen Daten für ein Klimafolgenanpassungskonzept darstellt. Eine Stadtklimaanalyse dient dazu, bislang unbekannte oder versteckte kleinteilige Hitzeinseln zu identifizieren sowie Kaltluftschneisen bei vorhandenen Bauprojekten entsprechend zu berücksichtigen. Kaltluftschneisen dienen der nächtlichen Auskühlung einer Stadt oder eines Stadtteils und leisten somit einen entscheidenden Beitrag zur Temperaturreduzierung in den heißen Sommermonaten, die aufgrund der Folgen des menschengemachten Klimawandels zukünftig häufiger auftreten werden. © Anastasia - AdobeStock.com

18 | Klimaschutz und Klimafolgenanpassung Die Stadt Celle hat bereits im Jahr 2012 erstmals ein integriertes Klimaschutzkonzept mit über 100 Maßnahmen erstellt und verabschiedet. Zeitgleich wurde ein städtischer Klimaschutzfonds gegründet, durch den bis zum Jahr 2024 über 2.200 kleine und größere Maßnahmen im lokalen Klimaschutz der Stadt Celle gefördert werden konnten. Das bisherige Klimaschutzkonzept wurde in den Jahren 2022 bis 2024 überarbeitet und um das Themenfeld der lokalen Anpassung and die Folgen des Klimawandels erweitert. Neben der kontinuierlichen energetischen Sanierung der eigenen Gebäude, sowie der Installation von Photovoltaikanlagen auf den Dächern der kommunalen Liegenschaften sollen an dieser Stelle kurz auch ausgewählte Maßnahmen der städtischen Eigenbetriebe im lokalen Klimaschutz vorgestellt werden. Bisherige Aktivitäten im lokalen Klimaschutz

Maßnahmen der Stadtentwässerung der Stadt Celle: Die 1905 gegründete Stadtentwässerung Celle (SEC) hat im Verlauf der mehr als 100-jährigen Geschichte zahlreiche Neurungen vorgenommen. Durch die Installation von künstlichen neuronalen Netzen werden durch eine optimierte Betriebsführung pro Jahr circa 517.000 Kilogramm CO2Äquivalente vermieden. Durch die Installation einer Photovoltaikanlage im Jahr 2016 und die Erneuerung der vorhandenen Blockheizkraftwerke 2017 können jährlich weitere Treibhausgasemissionen in Höhe von rund 756.400 Kilogramm CO2-Äquivalenten vermieden werden. Die Abwasserreinigung der Kläranlage erfolgt somit zunehmend klimaneutral. Ein überregionales Leuchtturmprojekt konnte mit dem Neubau des gemeinsamen Verwaltungsgebäudes von Stadtentwässerung und Stadtwerken Celle im Jahr 2021 eingeweiht werden. Das energetisch gut gedämmte Gebäude wird durch eine Abwasserwärmepumpe im Winter beheizt und im Sommer über Deckenstrahlplatten gekühlt. Zusätzlich versorgt eine auf dem Dach des Verwaltungsgebäudes installierte Photovoltaikanlage das Gebäude mit Strom. Maßnahmen der Stadtwerke Celle GmbH: Die 2012 gegründeten Stadtwerke Celle GmbH produziert durch Wasserkraftnutzung der Turbinen an der „Rathsmühle“ durchschnittlich jährlich mehr 2.100.000 Kilowattstunden klimaneutralen Strom. Durch die Einspeisung des erzeugten Stroms werden jährlich Treibhausgaseimission von mehr als 570.000 Kilogramm CO2-Äquivalenten vermieden. Die im Jahr 2022 begonnene und im Jahr 2024 abgeschlossene Umrüstung der Straßenbeleuchtung von mehr als 10.000 Lichtpunkten auf die energiesparende LED-Technik reduziert jährlich die Emissionen von CO2-Äquivalenten um rund 700.000 Kilogramm. Zusätzlich wird durch insektenfreundliches Licht ein Beitrag zum Erhalt der lokalen Biodiversität geleistet. Weitere Maßnahmen der Stadtwerke Celle GmbH sind unter anderem die Errichtung von Schließfächern für Elektrofahrräder und Fahrradabstellanlagen. Zudem wurde eine große Photovoltaikanlage auf dem Dach der P+R-anlage am Bahnhof Celle installiert. Maßnahmen der allerland Immobilien GmbH: Das städtische Tochterunternehmen hat erstmals im Jahr 2021 einen Nachhaltigkeitsbericht erstellt und auf der eigenen Homepage veröffentlicht. Kontinuierlich wird im Rahmen von Sanierungsarbeiten an dem Gebäudebestand die Modernisierung auf einen KfW55-Standard auf die technische und wirtschaftliche Realisierung geprüft. Zusätzlich wird der Einsatz von Geothermie als ein potentieller Baustein der Wärmeversorgung geprüft. Durch Kombination von Photovoltaikanlagen auf den Dächern mit einer Luft-Wärmepumpe lassen sich die Bestandsgebäude ebenfalls klimaoptimiert mit Wärme versorgen. Die, bei der Errichtung, von neuen Wohngebäuden entstehenden Treibhausgasemissionen werden auf Basis einer wirtschaftlichen und technischen Prüfung in einer hybriden Bauweise als Kombination von Holz, Beton und Stahl ausgeführt, wodurch die Treibhausgasemissionen weiter reduziert werden können. Das Ziel ist die Erreichung der Treibhausgasneutralität der allerland Immobilien GmbH im Jahr 2045. | 19 Stromerzeugung (inkl. Strom aus der Photovoltaikanlage) Durch den Elnsatz einer Photovoltalkanlage werden jährlich ca. 80.000 bis 100.000 kWh Strom erzeugt und In das Stromnetz der Kläranlage eingespeist. Aufgrund der Erneuerung der Blockheizkraftwerke, musste die eigene Stromerzeugung zum Jahresende 2017 für ca. 4 Wochen eingestellt werden. Dies Ist in der grafischen Darstellung deutlich sichtbar. Seit dem Regelbetrieb der neuen Blockheizkrafrwerke hat sich die Eigenstromerzeugung auf ca. 2,7 Mio. kWh erhöht. Dadurch konnte der externe Strombezug um fast 1,0 Mio. kWh pro Jahr reduziert werden. Jahr 2017 2018 2019 2020 2021 Klimaschutz und Klimafolgenanpassung 1.668.727 kwh 2.736.738 kwh 2.732.370 kwh 2.745.879 kwh 2.847.858 kwh Regenerative Stromerzeugung der Kläranlage der Stadt Celle

KONTAKT Wenn Sie Fragen zu allen aktuellen Maßnahmen und Planungen im lokalen Klimaschutz sowie zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels in der Stadt Celle haben, kontaktieren Sie uns gerne. www.celle-klimaschutz.de | klimaschutz@celle.de Ansprechpartner David Rischbieter | Klimaschutzmanager Telefon 05141 127102 E-Mail David.Rischbieter@celle.de Anschrift Am Französischen Garten 1 | 29221 Celle Technische und gestalterische Umsetzung: BVB-Verlagsgesellschaft mbH in Nordhorn IMPRESSUM Texte und Bilder von: Stadt Celle Der Oberbürgermeister Am Französischen Garten 1 29221 Celle

RkJQdWJsaXNoZXIy MTcxNzc3MQ==