Informationsbroschüre Bad Schwartau

wannen 1930 die Sozialdemokraten sowohl in Rensefeld als auch in Bad Schwartau als stärkste Kraft die Gemeinde- bzw. Stadtratswahlen, doch bereits ein Jahr später vereinte die NSDAP bei den Landtagswahlen die meisten Schwartauer Stimmen auf sich, während in Rensefeld die SPD bis zum Verbot im Sommer 1933 das Vertrauen der Wählerinnen und Wähler mehrheitlich behielt. Unruhige Zeiten, in denen in den Jahren der NS-Diktatur über 100 Mitbürgerinnen und Mitbürger vor Ort aus politischen und religiösen Gründen Verfolgung, Inhaftierungen und Repressionen erlitten. In dieser Zeit wurden zum 1.10.1933 Rensefeld, Groß Parin und Cleve bzw. Cleverbrück mit Bad Schwartau zu einer gemeinsamen Stadt zusammengeschlossen. Die Stadt hatte nun über 7000 Einwohnerinnen und Einwohner. Eine Zahl, die sich nach Ende des Zweiten Weltkriegs durch Geflüchtete aus den früheren deutschen Ostgebieten mit 16276 Einwohnern 1945 deutlich mehr als verdoppelte. Die Förderung des Wohnungsbaues wurde zum zentralen Problem und die ersten Notunterkünfte wichen mit der Zeit neuen Wohnsiedlungen und Hochhausbauten. Zugleich wurde Bad Schwartau mit seiner angrenzenden Lage an die Hansestadt Lübeck und die Metropolregion Hamburg ein beliebter Unternehmensstandort. Innerhalb des Gemeinwesens Bad Schwartaus erfuhr das Kurbad große Bedeutung. Ende der 1970er Jahre siedelte das Kurwesen an den heutigen Kurpark mit Kurparksee um und Bad Schwartau erlangte einen überregionalen Ruf als staatlich anerkanntes "Jodsole- und Moorheilbad des Nordens". Noch heute besitzt das Gesundheitswesen in Bad Schwartau mit der Asklepios Klinik und dem Gesundheitszentrum, der Ostsee-Klinik, verschiedenen Arztpraxen und Apotheken sowie dem Helios Agnes Karll Krankenhaus einen herausgehobenen Stellenwert. Begleitet von den erheblichen Wandlungsprozessen des 20. Jahrhunderts ist Bad Schwartau heute als größte Stadt im Kreis Ostholstein ein moderner und beliebter Ort für Gäste, zum Wohnen und für Handel und Gewerbe. Mit seinen grünen Wald- und Erholungsflächen hat Bad Schwartau zugleich etwas von seiner anmutigen Schönheit erhalten können, für das der Ort einst bekannt wurde. DAS STADTWAPPEN Das 1948 angenommene Stadtwappen zeigt im gespaltenen und links halbgeteilten Schild rechts in Silber einen schwarzen Schrägrechtswellenbalken, links oben in Blau ein goldenes, an den verdickten Enden ein einfach gekerbtes Steckkreuz, links unten in Gold zwei waagerechte rote Balken. Der schwarze Wellenbalken im Wappen bezieht sich auf den Ortsnamen und setzt diesen redend ins Bild. Im volkstümlichen Wortverständnis bedeutet der Name soviel wie "schwarze Au". Da die Schwartau, von der der Ort seinen Namen hat, durch Moorgebiete fließt, erscheint die Wasserfarbe in der Tat VILLEMOISSON- SUR-ORGE Frankreich BAD DOBERAN Mecklenburg-Vorpommern STADTWAPPEN STADTFLAGGE Neue Möglichkeiten der Mobilität brachten seit 1873 errichtete Eisenbahnlinien, dazu die 1912 eröffnete elektrische Straßenbahn zwischen Lübeck und Schwartau. Zugleich war Schwartau in diesen Jahren über eine Schifffahrtslinie erreichbar. Letztere war beliebt bei Lübecker Bürgerinnen und Bürgern, die zu Sonntagsspaziergängen „ins Grünen“ anreisten und in den großen Gasthäusern wie der „Waldhalle“, dem „Waldschlösschen“ oder dem „Waldkater“ einkehrten. Erheblichen Aufschwung für den Fremdenverkehr brachte eine 1895 vorgenommene Brunnenbohrung auf dem Gelände der Bierbrauerei Lychenheim: Statt Trinkwasser war man auf eine Jodsole gestoßen, womit die Idee zur Gründung eines Kurbetriebs entstand. Diese sollte wenige Jahre später durch den Lychenheimer Braumeister Anton Baumann verwirklicht werden, der 1901 das Elisabeth Sol- und Moorbad eröffnete, dem 1903 das vom Maurer Johann Joachim Niemann gegründete Friedrich-August-Bad folgte. 1908 wurde von mehreren Schwartauer Bürgern ein repräsentatives Kurhaus errichtet. 1913 erhielt Schwartau die offizielle Anerkennung als Kurbad und trägt seither den Namen Bad Schwartau. DURCH UNRUHIGE ZEITEN AUF DEM WEG ZU EINER MODERNEN STADT Der Aufschwung wurde unterbrochen durch den Ersten Weltkrieg, die sich anschließenden schwierigen Nachkriegsjahre und besonders die Finanzkrise der späten 1920er Jahre. Das Kurwesen in Schwartau als nicht zuletzt auch bürgerliche Repräsentation verlor an Bedeutung und im „roten Rensefeld“ wuchs durch Arbeitslosigkeit die soziale Not. Radikale Stimmen der Nationalsozialisten und Kommunisten erhielten Gehör. Noch geCZAPLINEK Polen Wahlergebnisse Rensefeld Reichstagswahl 5.3.1933 STÄDTEPARTNERSCHAFTEN STADTFLAGGE | STADTWAPPEN 8 Im Wandel der Zeit

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