INFORMATIVES – ORTSTEILE © Tibor Rostek © Tibor Rostek Zeesen Angesichts des beschaulichen Dorfangers am nahegelegenen Zeesener See lässt sich die Industriegeschichte des 1460 erstmals erwähnten Ortes heute kaum noch erahnen. Dort, wo sich an der südlichen Stadtgrenze das erste Gewerbegebiet in den Neuen Bundesländern erstreckt, entstanden vor dem ersten Weltkrieg Luftschiffe mit einer Länge von 174 Metern. In einer Rekordzeit von nur sechs Monaten wurde von 1915 bis 1916 im königlich-preußischem Forst eine Luftschiff- und Flugzeugwerft mit Fliegerschule gebaut, in der einst rund 1.500 Menschen beschäftigt waren. Über 1.000 Flugzeuge entstanden bis zum Ende des Ersten Weltkrieges in den Zeesener Werkhallen, danach wurden Landmaschinen, Kleinautos, Boote, Türen und Fenster produziert. An den Konstrukteur Johann Schütte und den Industriellen Karl Lanz erinnert seit 2007 der Name des Schütte-Lanz-Gewerbeparks, der aufgrund der Nähe Johann Schüttes zur NSDAP nicht unumstritten ist. Nach 1925 wurde das Werk von der Deutschen Reichspost gekauft, die hier die Hauptfunkstelle in Königs Wusterhausen erweiterte. 1927 gingen der Langwellensender (Deutschlandsender II) mit Programmen der „Deutschen Welle“ und ab 1929 der erste Kurzwellen-Rundfunksender in Betrieb. Mit dem Aufbau des „Olympiasenders“ zur Übertragung der Olympischen Spiele 1936 entstand die größte und modernste Kurzwellensendestelle in Europa. Zum Ortsteil Zeesen, in dem heute über 5.800 Einwohner leben, gehören das Dorf Zeesen, Körbiskrug und Steinberg. 2013 wurde die Dorfaue als Veranstaltungsort und Kommunikationszentrum mit neuen Bänken, Spielplatz und Tanzfläche ausgestattet. In der Nähe befindet sich das 1690 von Freiherrn Eberhard von Danckelmann erbaute Barockschloss mit Park, das in den 1930er Jahren vom Künstlerpaar Gustaf Gründgens und Marianne Hoppe bewohnt wurde und leider seit Jahrzehnten dem Verfall preisgegeben ist. Zernsdorf Wernsdorf Wernsdorf ist das nördliche Eingangstor zur Stadt Königs Wusterhausen. Das Zentrum des erstmals 1460 urkundlich erwähnten Dorfes wird durch die schlichte, frühklassizistische Ziegelbaukirche und schöne alte Bäume bestimmt. Direkt vor dem Kirchenportal steht eine über 500 Jahre alte Winterlinde. Die 1803 geweihte Kirche ist nicht nur das älteste, sondern auch mit 17 Metern das höchste Bauwerk des Ortsteils. Als Zeugnis preußischer Kirchenbaukunst der Zeit um 1800 hat sie bau- und regionalgeschichtliche Bedeutung. Die romantische Teschner-Orgel gilt als die einzige im Original erhaltene Orgel dieser Zeit in Brandenburg. Das Interieur des Baudenkmals wird durch ein modernes Altarbild (2008) bestimmt. Es zeigt einen Entwurf für ein Glasfenster einer Friedenskapelle und stammt vom Maler und Professor an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein Erwin Hahs (1887–1970). Das Mosaik aus 13 Einzelbildern mit dem Namen „Dona nobis pacem – Gib uns Frieden“ zieht ebenso das Interesse der Besucher an wie die 1927 angefertigten Stahlgussglocken auf der Kirchwiese. Weil diese Glocken für das Geläut zu schwer waren und der Turm Schaden nahm, wurden sie bei der Rekonstruktion 2002 ausgebaut und als Denkmal im Freien erhalten. Alljährlich findet auf der Kirchwiese am Gotteshaus das Sommerfest des örtlichen Kirchbauvereins statt. Wernsdorf verfügt zudem über ein technisches Denkmal: die 1891 eröffnete Schleuse. Ab 2004 wurden rund zehn Millionen Euro vor allem in die Vergrößerung der vorhandenen Zwei-Kammer-Anlage investiert, wodurch sich die Schleusenzeiten für Binnenschiffer wesentlich verkürzten. Die Arbeiten waren Bestandteil des Ausbaus der 85 Kilometer langen Spree-Oder-Wasserstraße. In Wernsdorf leben über 1.700 Einwohner. 11 Dorfplatz Wernsdorf Badestrand am Zeesener See
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