Infobroschüre Stadt Lugau

An dieser rasanten Entwicklung nahmen die anderen Dörfer nicht teil. Nach der Entdeckung der Steinkohle wurden in der gesamten Umgebung Bohrversuche unternommen und Versuchsschächte geteuft, so auch in Erlbach, Kirchberg und Ursprung. Der Ferdinandschacht in Erlbach erreichte sogar eine Tiefe von 734 Metern – einer der tiefsten Schächte dieser Zeit im Revier. Doch außerhalb der Kohlenlagerstätten waren alle diese Versuche zum Scheitern verurteilt. Manche Einwohner von Erlbach, Kirchberg und Ursprung arbeiteten aber im Bergbau, sodass auch in diesen Dörfern die Einwohnerzahl anstieg. Ursprung und Kirchberg wurden von der 1858 eröffneten Bahnlinie Lugau-Wüstenbrand berührt. Schon seit Jahrhunderten waren Lugau, Kirchberg und Ursprung durch die Flockenstraße verbunden. Lugau wuchs über die alten Flurgrenzen hinaus. An der alten Stollberger Landstraße entstand auf Niederwürschnitzer Flur Lugau-Anbau. An der Straße nach Chemnitz entwickelte sich auf Kirchberger Flur ein neuer Lugauer Ortsteil, der Neukirchberg genannt wurde. 1920 wurde Neukirchberg nach Lugau eingemeindet, 1922 dann ganz Kirchberg. Zur besseren Unterscheidung wurde von Alt- und Neukirchberg gesprochen. Die Eingemeindung von Niederwürschnitz nach Lugau im Jahre 1923 blieb dagegen damals eine kurze Episode, die bereits 1924 endete. Die Verleihung des Stadtrechtes im Jahre 1924 war ein wichtiges Ereignis in der Entwicklung Lugaus. Der Höhepunkt des Steinkohlenbergbaus war da schon überschritten. In den 1930er Jahren wurde mit dem Vertrauenschacht der letzte Lugauer Schacht stillgelegt. Gerade dieser Schacht hatte unter dem Namen „Neue Fundgrube“ 1867 ein furchtbares Grubenunglück erlebt, bei dem 101 Menschen ums Leben kamen. Ende der 1960er Jahre begann die schrittweise Einstellung der Kohleförderung im Lugau-Oelsnitzer Steinkohlenrevier. Am 31. März 1971 wurde symbolisch der letzte Hunt Kohle gefördert. Viele Schachtanlagen wurden abgerissen. Dennoch zeugen neben den großen Halden, die längst begrünt sind, auch die denkmalgeschützten Überreste der früheren Schächte von der 125-jährigen Geschichte des Lugau-Oelsnitzer Steinkohlenreviers. 1957 wurde aus der Gemeinde Erlbach und dem Lugauer Ortsteil Altkirchberg die Gemeinde Erlbach-Kirchberg gebildet. Neukirchberg verblieb bei Lugau. In den 1950er Jahren war der Höhepunkt der Einwohnerzahl erreicht. Seitdem ging sie ständig zurück. Seit 1994 bilden Lugau, Erlbach-Kirchberg und Ursprung eine Verwaltungsgemeinschaft. Im Jahre 1999 kam Niederwürschnitz hinzu und Ursprung wurde nach ErlbachKirchberg eingemeindet. 2013 wurde die Gemeinde Erlbach-Kirchberg in die Stadt Lugau eingegliedert. Erlbach-Kirchberg und Ursprung sind nun Ortsteile von Lugau. Bahnhof Lugau © Archiv der Stadtverwaltung Blick auf Lugau © Archiv der Stadtverwaltung 7

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