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Zeitreise - Die Geschichte Barmstedts im Überblick

Als "Stadt" im engeren Sinne ist Barmstedt über 120 Jahre alt.

Im Jahr 1895 genehmigte der königlich-preußische Regierungspräsident die Vereinigung Barmstedts, das 1736 Fleckensgemeinde geworden war, mit der Landgemeinde Großendorf zu einer Stadt mit entsprechenden kommunalen Rechten. Die Flurkarte glich bis dahin einem Flickenteppich und für eine gedeihliche neuzeitliche Stadtentwicklung wurde die Vereinigung unumgänglich. Der Name Barmstedt wird geschichtlich im Jahr 1140 zum ersten Mal erwähnt. Die "Ritter von Barmstede" bestimmen hier auch in den folgenden 200 Jahren als Dienstmannen der Schauenburger Grafen das Geschehen. Ihr Einfluss reicht als Schutzherren der Kirche bis nach Elmshorn und Uetersen, wo Heinrich von Barmstede 1235 ein Kloster gegründet hat. Nach dem Aussterben des Rittergeschlechtes entscheiden die Waffen 1317 auf dem Strietkamp, dass die Schauenburger Linie auf dem Schloss Bückeburg die künftigen Herren stellt und vom Weserbergland aus das "Amt Barmstedt" bis 1649 von einem Amtmann verwalten lässt. Erst danach treten die "Rantzauer Grafen" auf den Plan. Vom Kaiser werden sie 1650 in den Reichsgrafenstand erhoben und aus dem Amt Barmstedt wird eine "freie Reichsgrafschaft". Dem Grafen Wilhelm Adolf zu Rantzau verdanken die Barmstedter den Neubau ihrer Kirche von 1717 mit einem wesentlich größeren Kirchenschiff, das auch heute noch den Grafenstuhl mit einem separaten Zugang von außen aufweist. Unrühmlich mit einem Mordfall endet die Herrschaft der Rantzauer Grafen auf der Schlossinsel: 1726 verurteilt der dänische König den Grafen Wilhelm Adolf zu lebenslanger Festungshaft. Der dänische König vereinnahmt die Grafschaft und lässt sie bis ins Jahr 1866 von "Administratoren" verwalten. Nach dem Sieg über Dänemark übernimmt nun Preußen die Herrschaft in Schleswig-Holstein und das Amt Barmstedt wird in den Kreis Pinneberg eingegliedert.
Zusammengefasst von Heinz Starken

Warum Schusterstadt?

Schon 1736, als Barmstedt unter dänischer Herrschaft zum Flecken erhoben wird, gibt es im Ort überdurchschnittlich viele Schuhmacher. Ihr Handwerk ist das erste, das sich hier 1738 mit 12 Meistern als Zunft organisiert.

Ab 1746 können die Schuhmacher mit dem ihnen erteilten Privileg der Lohgerberei auch den hohen Lederbedarf selbst decken.

Warum gerade in Barmstedt das schnelle Anwachsen dieses Handwerks?

Wahrscheinlich hatte es sich im Lande herumgesprochen, dass nur hier die Kunst, wasserdichte Seestiefel herzustellen, erlernbar war.

So gibt es 1801 59 Meister, 1820 schon mehr als 90. 1835 zählt man mit 133 Meistern, 100 Gesellen und 80 Lehrlingen 313 Schuhmacher. Das entspricht 56 % aller männlichen Einwohner. 1894 arbeiten hier mit 88 Meistern, 290 Gesellen und 39 Lehrlingen erstaunliche 417 Schuhmacher.

Mit der Industrialisierung um 1900 beginnt der Untergang dieses Traditionshandwerks. Es endet mit der Schließung der ehemals so erfolgreichen Fabriken zwischen 1940 und 1992.

Nur das Denkmal des Schusterjungen bleibt uns als sichtbare Erinnerung an die ehemalige Schusterstadt.
(Bearbeitet von Claudia Kollschen und Peter Steenbuck)