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Geschichtliche Entwicklung

Verbandsgemeinde Rhein-Nahe

Am 07.11.1970 entstand aus dem Zusammenschluss der Amtsverwaltungen Bacharach und einem Teil der ehemaligen Amtsverwaltung Bingerbrück die neue Verbandsgemeinde "Bingen-Land", seit 1986 Verbandsgemeinde Rhein-Nahe mit dem Sitz in Bingen-Bingerbrück. Gleichzeitig wurde die Verbandsgemeinde dem neuen Landkreis Mainz-Bingen und dem Regierungsbezirk Rheinhessen-Pfalz zugeordnet. Seinerzeit gingen Zuständigkeitsbereiche der Ortsgemeinden, wie Brandschutz, Schulen, die Wasserversorgung, die Abwasserbeseitigung und Ausbau sowie Unterhaltung der Gewässer 3. Ordnung auf die Verbandsgemeinde über.
Die Verbandsgemeinde als Organisationseinheit der kommunalen Selbstverwaltung hat sich bewährt und auch die bisherige Arbeit kann sich sehen lassen. Wichtige Einrichtungen der Daseinsvorsorge, insbesondere im Bereich der Abwasserbeseitigung, wurden geschaffen oder erneuert. Auch auf touristischem und kulturellem Gebiet haben sich positive Impulse durch den vor einigen Jahren gegründeten Verein "Rhein-Nahe-Touristik" ergeben.

Diese kommunale Einheit hat eine Fläche von 11.478 ha und zählte am 30.06.2016 - 15.542 Einwohner; davon 15.075 mit Hauptwohnsitz in 10 Gemeinden. In der Verbandsgemeinde deuten zahlreiche archäologische Funde auf früheste Besiedlung hin. Die erste größere Völkergruppe waren die Kelten. Ihnen folgten Germanenstämme nach, die dann der Römerherrschaft weichen mussten.
Im 7. und 8. Jahrhundert bildeten sich fränkische Siedlungen. Zunächst war das ganze Gebiet Reichsgut, bis es im Laufe der Zeit durch Verkauf, Schenkungen und Lehen an Adel und Kirchen gelangte. Die im Südteil der Verbandsgemeinde gelegenen Orte wurden Besitz von Klöstern, Abteien und Kirchen in Aachen und Mainz, und später Kurmainzer und Kurpfälzer Gebiet. Der Raum um Bacharach mit dem Vierthälergebiet kam über das Erzstift Köln zum Hause Wittelsbach und zur Kurpfalz. Die unterschiedlichen Herrschaftsbereiche - Kurpfalz und Kurmainz - wirkten sich nach der Reformation auf die Glaubensbekenntnisse der Bürger aus. Noch unter der kurpfälzischen Herrschaft wurden als Vorläufer der heutigen Gemeindeverbände Ämterorganisationen (Vierthälerrat, Oberamt Bacharach) gebildet, während später die Franzosen das aus den Bürgermeistereien Bacharach, Niederheimbach und Waldalgesheim bestehende Gebiet erstmals vereinigten und dem Arrondissement Simmern zuschlugen.

1815 ging das Gebiet nach dem Wiener Kongress an Preußen. Die unteren Verwaltungseinheiten blieben jedoch erhalten, die Bürgermeistereien Bacharach-Stadt, Bacharach-Land und Niederheimbach kamen zum Landkreis St. Goar, die Bürgermeisterei Waldalgesheim zum Landkreis Bad Kreuznach. 1928 schlossen sich die Gemeinden Münster und Sarmsheim zusammen. 1938 wurden die Ämter Bacharach-Stadt und Bacharach-Land mit Niederheimbach zum Amt Bacharach vereinigt. Die Verwaltungsreform von 1969/1970 brachte dann die Zusammenfassung der Gebiete in der Verbandsgemeinde Bingen-Land.
Der größte Teil des Verbandsgemeindegebietes besteht aus Wald. Früher war der Wald das finanzielle Rückgrat der Gemeinden. Der Wert des Waldes liegt jetzt insbesondere in der Ökologie und der Erholung. Aufgrund der Topographie innerhalb der Verbandsgemeinde sind kaum Möglichkeiten zur Ansiedlung größerer Gewerbebetriebe gegeben. Deshalb hat die Förderung des Fremdenverkehrs unter Einbeziehung der ausgedehnten Waldgebiete, der romantischen Weindörfer und der Burgen am Mittelrhein, Vorrang. Als einzige Verbandsgemeinde im Landkreis Mainz-Bingen gehört Rhein-Nahe mit ihren Ortsgemeinden Breitscheid, Manubach, Münster-Sarmsheim, Niederheimbach, Oberdiebach, Oberheimbach, Trechtingshausen, Waldalgesheim und Weiler sowie der Stadt Bacharach zu zwei Weinanbaugebieten, nämlich die Nahe und den Mittelrhein.

Unesco-Welterbe Oberes Mittelrheintal

Das Obere Mittelrheintal wurde von der UNESCO bei einem Anerkennungstermin in Budapest im Juni 2002 zum Weltkulturerbe erklärt. Am 20.09.2003 wurden in der Liebfrauenkirche in Oberwesel für den Bereich der Verbandsgemeinde Rhein-Nahe und für die Stadt Bacharach die UNESCO-Urkunden überreicht.

Der Wein, die von Gegensätzen geprägte Landschaft, bedeutsame Baudenkmäler, die historische Vergangenheit und die frohe Lebensart bieten die besten Voraussetzungen dafür, dass sich Bürgerinnen und Bürger sowie Gäste aus Deutschland und der ganzen Welt wohlfühlen. So hat die Verbandsgemeinde an Nahe und Rhein mit ihren Burgen, Seitentälern, Höhenlagen am Rande des Hunsrücks, Wäldern und dem Wein sich zu einer attraktiven Naherholungs- und Kulturregion entwickelt.