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Geschichtlicher Überblick

... über die Gemeinden der Verbandsgemeinde Hettenleidelheim

Die Verbandsgemeinde Hettenleidelheim liegt im nördlichen Teil des Landkreises Bad Dürkheim. Im Westen und Süden eingerahmt vom Pfälzerwald, grenzt sie im Osten an die Verbandsgemeinde Grünstadt-Land und im Norden an die Verbandsgemeinde Eisenberg im Donnersbergkreis. Auf einer Gemarkung von etwa 4000 ha umfasst sie die fünf Ortsgemeinden Altleiningen, Carlsberg, Hettenleidelheim, Tiefenthal und Wattenheim mit insgesamt rund 11000 Einwohnern, Verwaltungssitz ist Hettenleidelheim.

Die hier zutage geförderten archäologischen Funde deuten auf eine frühe Besiedelung hin. Aus der mittleren Steinzeit sind sie eher spärlich, doch bereits die jüngere Steinzeit hat Funde - hauptsächlich Steinwerkzeuge - geliefert. Ebenso wiesen Funde aus der Eisenzeit auf eine Besiedelung in Prähistorischer Zeit hin, etwa Münzfunde bei Altleiningen aus der Laténezeit, wie auch Funde aus der Bronzezeit zwischen Wattenheim und Tiefenthal. Um die Zeitenwende gehörte das Gebiet zur römischen Provinz Germania Superior (Obergermanien). Eine Römerstraße führte am Rande des Eisbachtales entlang. Die Ortsnamen mit ihren Endungen auf -heim, -ingen, -hausen und -thal bezeugen das Alter der Gemeinden aus der fränkischen Landnahme zwischen 6. und 7. Jahrhundert. Vom 8. - 12. Jahrhundert in fränkischer Zeit gehörte das Gebiet der heutigen Verbandsgemeinde zum Wormsgau. In der Mitte des 14. Jahrhunderts liegt das Gebiet der heutigen Verbandsgemeinde auf zwei Herrschaftsterritorien: Hettenleidelheim gehört seit 1146 und 1361 zum Kloster Ramsen, das übrige Gebiet zur Herrschaft der Grafen von Leiningen-Dagsburg. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gehörte Hettenleidelheim zum Fürstbistum Worms, Wattenheim zur Herrschaft der freiherrlichen Familie vom Blumencron und von Vogelis; alle anderen Orte unterstanden der Herrschaft der Grafen von Leiningen-Westerburg.

Im Jahre 1798 kam das Gebiet unter französische Herrschaft. Es gehörte zum Departement Donnersberg. Die Gemeinden der heutigen Verbandsgemeinde waren dem Kanton Grünstadt im Arrondissement Speyer zugeordnet. 1816 kam die Pfalz zu Bayern. In dieser Zeit wurden die Kantone zu Landkommissariaten, danach zu Bezirksämtern zusammengeschlossen. Die Kantone Grünstadt und Frankenthal bildeten ein Landkommissariat und ab 1869 das Bezirksamt Frankenthal. Diese Gliederung wurde auch nach der Umbenennung der Bezirksämter in Landratsämter vor dem letzten Krieg bis zur Verwaltungsreform 1969/1972 beibehalten. Die Reform brachte eine neue Landkreiseinteilung und führte mit Wirkung vom 01.10.1972 zur Bildung der heutigen Verbandsgemeinde.

Altleiningen (ca. 1800 Einwohner) wurde erstmals im Jahre 780 als "Linunga" in einer Schenkungsurkunde des Klosters Lorsch erwähnt; rund sechs Jahrhunderte später (1347) heißt es "alt lyningen". Die Altleininger Burg, Stammburg der Leininger Grafen (erbaut 1100-1120), wurde 1690 zerstört und zerfiel immer mehr. Der Landkreis Frankenthal baute 1951 nach Ankauf Teile der Burg aus und stellte diese 1968 als Jugendherberge und Landschulheim in Dienst. Mit dem zum Schwimmbad ausgebauten Burggraben und aufgrund eines erneuten Umbaus anno 1999 durch den Landkreis Bad Dürkheim wurde die Burg Altleiningen zur seinerzeit modernsten Jugendherberge Deutschlands.

Zur Gemeinde gehört auch der Ortsteil Höningen. Den Ruf Höningens (1143 Ersterwähnung als "Hagenehe") begründete einst das Augustiner-Chorherrenkloster in Grünstadt. Stattliche Reste des Klosters und vor allem das ehrwürdige St. Jacobs-Kirchlein künden noch heute von einstiger Größe. Von Wald umgeben ist Höningen beliebter Ausflugsort und Ausgangspunkt für viele Wanderziele im Pfälzerwald.

Carlsberg, die historisch jüngste der verbandsangehörigen Gemeinden, feierte im Jahre 2000 ihr 250-jähriges Bestehen. Die Siedlung, die Gründung des Grafen Carl von Leiningen, hieß jedoch schon 1726 Carlsberg. Ein bäuerliches Anwesen, der "Seckenhäuserhof", wurde bereits 1259 urkundlich erwähnt. 1969 wurden die Gemeinden Carlsberg und Hertlingshausen im Zuge der Gebietsreform zur Gemeinde Carlsberg zusammengeschlossen, die in den letzten Jahren mit etwa 3550 Einwohnern zur größten der fünf Ortsgemeinden herangewachsen ist. Der Name des jetzigen Ortsteils Hertlingshausen taucht erstmals 1212 als "Hartingeshusen", d.h., "zu den Häusern des Harting gehörend", in den Annalen auf. Hier befand sich ein um 1160 als Gegenstück zum Konvent in Höningen gegründetes Kloster der Augustiner-Chorfrauen, das 1521 aufgelöst wurde. Mit seiner Höhenlage von 340 m und der waldreichen Umgebung und Einrichtungen wie das Naturfreundehaus Rahnenhof und das Landschulheim der Stadt Frankenthal hat sich Carlsberg-Hertlingshausen zu einem gern besuchten Erholungsort entwickelt.

Hettenleidelheim (etwa 3170 Einwohner) entstand aus den Siedlungen "Hettenheim" (erstmals 1155 als "Hittenheim" vorkommend) und "Leidelheim" (1267 als "Luttenheim"), die im Jahre 1556 durch den Fürstbischof von Worms zur Gesamtgemeinde Hettenleidelheim vereinigt wurde. Hettenleidelheim wurde hauptsächlich durch seine ausgedehnten Tonfelder bekannt. Der hochwertige Rohstoff wurde in viele europäische Länder verschickt und in einer am Ort ansässigen Schamottefabrik zu feuerfesten Steinen verarbeitet. Auf dem Terrain der ehemaligen Feuerfestindustrie ist im Jahre 1999 ein Gewerbegebiet ausgewiesen worden. Seit der Verwaltungsreform 1972 ist Hettenleidelheim Sitz der gleichnamigen Verbandsgemeinde. Der nahe Wald, ein modernes Freibad und das Landschaftsschutzgebiet "Erdekaut" bieten der Bevölkerung und ihren Gästen ausgezeichnete Erholungsmöglichkeiten. Ein Heimatmuseum informiert über die Geschichte des Tonbergbaus und vieles andere. Die im Mai 1999 fertig gestellte Umgehungsstraße brachte außerdem eine starke Verkehrsentlastung für den Ortskern.

Tiefenthal ist mit etwa 880 Einwohnern die kleinste der fünf Gemeinden und taucht erstmals 1330 als "Dyfendal" in den Akten auf. Der Ort liegt östlich von Hettenleidelheim und ist umgeben von landwirtschaftlichen Nutzflächen. Tiefenthal hat einen schön gestalteten Dorfmittelpunkt, den "Weedplatz". Weiter bemerkenswert sind die zwei Kirchen des Dorfes: Der Zwiebelturm der Katholischen Kirche "St. Georg" ist in dieser Gegend eine Rarität; die Evangelische Kirche besitzt eine mit Renaissanceschnitzereien reich verzierte Kanzel.

Wattenheim (rund 1650 Einwohner) liegt auf einem leicht ansteigenden Bergkegel an der Einmündung der Bundesautobahn 6 in den Pfälzerwald. Nach neueren Erkenntnissen gilt das Jahr 1221 als erste urkundliche Erwähnung. Verschiedene Funde lassen jedoch darauf schließen, dass bereits die Römer hier eine Niederlassung gegründet hatten. Im 19. Jahrhundert war Wattenheim bekannt durch seine Töpfereien und Krugbäckereien. Von großer Bedeutung für die Gemeinde war und ist ihr Waldreichtum (insgesamt 795 ha, davon 740 ha Gemeindewald), der neben der Höhenlage vom 330 m auch den Erholungswert ausmacht. Mehrere in den 60er/70er Jahren und später ausgewiesenen Baugebiete sowie die 1989 fertiggestellte Ortsumgehung nördlich der Gemeinde haben den Wohnwert wesentlich gesteigert.

Seit über 20 Jahren entstehen im Gemeindegebiet Wander- und Radwanderwege mit Waldparkplätzen, die auch von überregionaler Bedeutung sind: 1984 begann es mit dem "Leininger Wanderweg"; inbegriffen sind auf diesem Pfad die Stammburg der Leininger Grafen in Altleiningen, das Augustiner-Chorherrenstift, die St. Jakobs-Kirche Höningen und keltische Hügelgräber bei Wattenheim. Im Jahr danach entstand der "Drei-Burgen-Wanderweg" (Jetzt zertifizierte Leininger Burgenweg), der die Burgen in Altleiningen, Neuleiningen und Battenberg berührt; 1991 kam der "Panorama-Rundwanderweg" hinzu, der durch alte Tonbergbau- und Kalksteinsandgebiete sowie das Naturschutzgebiet "Erdekaut" führt. Im Mai 2006 entstand auf der Burg Altleiningen ein Nordic-Walking-Zentrum mit Nordic-Walking-Schule. Außerdem sind der Waldlehrpfad in Altleiningen, der Baumlehrpfad in Hettenleidelheim, das Wildgehege in Carlsberg, die Minigolfanlage beim Naturfreundehaus, das Heimatmuseum in Hettenleidelheim und das Burgmuseum Wattenheim zu nennen.

Viele Volksfeste bieten Gelegenheit zum unbeschwerten Feiern. Auch das kulturelle Angebot kann sich sehen lassen, denn neben einer ganzen Reihe von Chören und Musikkapellen erfreuen mittlerweile das "Werschtzippel-Theater" und die "Volksbühne Leiningerland" eine wachsende Zahl von Besuchern, und die "Burgspiele Altleiningen" sind seit über zwei Jahrzenten Garant für Amateurtheater vom Feinsten. Über 50 000 Übernachtungen (die meisten in der Jugendherberge Burg Altleiningen und im Naturfreundehaus Rahnenhof in Hertlingshausen) sind Beweis dafür, dass man sich hier wohlfühlt, die vielen Tagesgäste aus Nah und Fern bestätigen dies ebenfalls.