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Geschichte und Gegenwart

Zschopau

Eingerahmt von wildromantischen Wäldern, schroffen Felsen und weiten Feldern liegt Zschopau, eine alte Stadt im Erzgebirgskreis. Die Wurzeln des Ortsnamens findet man im gleichnamigen Fluss: Slawische Siedler bezeichneten ihre Umgebung nach deren Merkmalen, der Wortstamm "skap" von Zschopau mit seiner Bedeutung "Fels", "Klippe" oder "spalten", "graben" weist auf die Eigenart des Flusses hin. Die Gründung der Stadt geht auf einen alten Handelsweg zurück, der von Halle/Leipzig aus nach Prag führte. Es war vorwiegend Salz, das aus der Gegend von Halle kam und nach Böhmen gebracht wurde. Dieser Tatsache geschuldet, wird der Weg oft als "Salzstraße" oder auch als "Alter Böhmischer Steig" bezeichnet.

Auch heute noch folgen wir ein Stück weit dem Verlauf dieses alten Handelsweges, wenn wir die Lange Straße hinabgehen und die in der Nähe der Furt 1815 erbaute Steinbogenbrücke passieren. Eine auf der Brücke angebrachte Tafel mit der Darstellung eines Händlers mit Pferdefuhrwerk sowie der Inschrift "Zschap mei Geeß" (Zschopau mein Jesus), erinnert an die Strapazen, die die Händler im unwegsamen Gelände und den dichten, voller Gefahren steckenden Wäldern auf sich nahmen und wie froh sie waren, den sicheren Schutz der Stadt erreicht zu haben.

Urkundlich wurde Zschopau erstmals 1286 erwähnt und 1292 als befestigte Stadt beschrieben. Zu diesem Zeitpunkt existierte zumindest ein Gebäude, das all die Jahre überdauert hat - der Bergfried "Dicker Heinrich". Sein Aussehen hat sich an der Turmspitze in den vielen Jahren oft verändert - sein genaues Alter ist nicht bekannt. Das Mauerwerk im unteren Bereich ist jedoch das Gleiche, wie zu seiner Entstehung. Zu jeder Zeit war er das Wahrzeichen der Stadt. In seinem Umfeld entstand frühzeitig eine Burg, deren Aussehen ebenfalls nicht überliefert ist.

In der Mitte des 16. Jahrhunderts (1545) wurde sie durch Kurfürst Moritz von Sachsen zu einem Jagdschloss umgebaut. Aus dieser Zeit ist der im Renaissancestil erbaute Südflügel mit seinen bemalten Holzdecken erhalten. Das Schloss bietet für Besucher neben seinen Ausstellungen den Aufstieg auf den Dicken Heinrich und die Erholung in dem sehenswerten Schlossgarten an.

Das zweite Wahrzeichen der Stadt ist die St. Martinskirche. Der Bau dieser Stadtkirche geht auf das Jahr von 1494 zurück. Durch zahlreiche Stadtbrände wurde die Kirche oft zerstört. Nur im Bereich des Chores erkennt man noch heute die gotischen Umfassungsmauern aus der Entstehungszeit. Das Erscheinungsbild der heutigen Kirche stammt aus dem Jahre 1751. Die Kirche stellt sich dem Betrachter als barocke Saalkirche dar. Bemerkenswert sind der klassizistische Altar von 1858 und die barocke Oertel-Orgel.

Die noch in großen Teilen erhaltene Stadtmauer wurde als spätmittelalterliche Befestigung 1495 erbaut. Gut sichtbar ist sie allerdings nur im Bereich Körnerstraße, da sie sonst meist in spätere Bebauung eingebunden wurde.

Neben Handel und Tuchmacherei begann man zu Beginn des 15. Jahrhunderts in Zschopau mit dem Bergbau. Die Stadt erhielt die Privilegien einer "Freien Bergstadt". Ein Zeitzeuge ist die Fundgrube und das heutige Schaubergwerk "Heilige Dreifaltigkeit" mit Bergbaulehrpfad und Zeugnis alter Bergbautätigkeit.

Die Zschopauer Altstadt weist besonders wertvolle Straßenensembles auf, so vor allem in den Bereichen Ludwig-Würkert-Straße, Lange Straße sowie im Bereich der Marktbebauung.

Dem Betrachter zeigt sich eine ungewöhnlich dichte Bebauung mit vorwiegend denkmalgeschützten Bürgerhäusern aus der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts. Um die Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert wurden hier oft qualitativ hochwertige Läden im Stil des Historismus eingebaut. Wichtige Einzelgebäude sind:
  1. das Alte Rathaus, das durch seine Kubatur und Stellung in der Mitte des Marktplatzes das Straßenbild beherrscht. Seine heutige Erscheinung geht auf das Jahr 1751 zurück. Weitere wesentliche Veränderungen wurden 1920 vorgenommen. Der Dachreiter beherbergt das Glockenspiel, das 1938 von J. S. Rasmussen gestiftet wurde und heute zu den Zeiten 09:00 Uhr, 13:00 Uhr und 18:00 Uhr zu hören ist. Innen wurde das Gebäude in den Jahren 2012 bis 2016 vollständig saniert und ist zum Geschäftshaus mit Ratssaal geworden;
  2. das Neue Rathaus, ist ein beeindruckendes Gebäude in der westlichen Marktfront, das sich durch seine doppelläufige Treppe besonders hervorhebt. Sehenswert ist das aufwändige Natursteinportal. Dieses Renaissanceportal weist auf die Erbauung als Edelhaus von 1561 und auf seine Überformung nach dem Stadtbrand hin;
  3. das so genannte "Wilkehaus", ein prachtvoller Fachwerkbau das sich am Eingang zur Johannisstraße befindet. 1657 erbaut, hat es den Stadtbrand von 1748 schadlos überstanden.
In seiner unmittelbaren Nähe befindet sich die Nachbildung der Postdistanzsäule von 1727.

Im 19. Jahrhundert begann die Industrialisierung in Zschopau mit der Entstehung der Baumwollspinnerei von Johann Jacob Bodemer. Zeitzeugen aus dieser Zeit sind beim Spaziergang durch die Spinnereistraße im Komplex Bodemerhaus, Kutscherhaus und Scheune anzutreffen.

Etwa 100 Jahre später begann Jörgen Skafte Rasmussen den Grundstein für die Motorradindustrie in Zschopau zu legen. In seinem Werk im Tischautal stellte er zunächst Armaturen her, er entwickelte, gemeinsam mit großartigen Ingenieuren den 2-Takt-DKW-Motor. Weltweit wurde Zschopau durch seine Motorräder unter den Firmennamen "DKW" und "MZ" bekannt. In diesem Zusammenhang lohnt sich ein Besuch in der Motorradausstellung im Schloss Wildeck.

Zschopaus waldreiche Umgebung lädt zu ausgedehnten Wanderungen in das schöne Zschopautal ein. Auch die Besteigung der Berge macht großen Spaß, da Zschopau viele historische Kanzeln und Ausblicke auf den Fluss, die Stadt und die wunderschöne Landschaft zu bieten hat. Besonders zur Weihnachtszeit kann der Besucher vom Brauchtum der Bevölkerung der Erzgebirgsstadt viel sehen. Räuchermännchen, Lichterbögen, Engel, Sterne, geschnitzte Figuren und vielerlei anderes machen Zschopau zu einer Märchenstadt.

Ortsteil Krumhermersdorf

Der Ortsteil Krumhermersdorf gehört seit 1999 zur Großen Kreisstadt Zschopau und ist eine typische Erzgebirgsgemeinde.

Zirka 2 km von Zschopau gelegen, zieht es sich aus dem Tal bis auf eine Höhe von 600 m hinauf und garantiert damit einen fantastischen Weitblick über die umliegende Landschaft.

Krumhermersdorf entstand gegen 1170, als Bauern die weitläufigen Landstriche besiedelten, die Wälder rodeten und landwirtschaftliche Flächen anlegten. Gegen 1480 wurde erstmals Silberbergbau in Krumhermersdorf betrieben und auch der Kalkbergbau gewann immer mehr an Bedeutung. 1567 ging Krumhermersdorf in Privatbesitz des Jägermeisters Cornelius von Rüxleben über, welcher jedoch kurze Zeit später wegen "ungebührlicher Reden über die kurfürstliche Familie" verhaftet und inhaftiert wurde. Im Zuge der einsetzenden Industrialisierung entstanden um 1820 die ersten Strumpffabriken und Spinnereien. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde noch einmal versucht, die glorreichen Zeiten des Bergbaus wieder zu beleben - allerdings gelang dies nicht. Zur Industriekrise 1888 gab die Gemeinde kostenlos Suppe für Arbeitslose und Bedürftige aus, was Krumhermersdorf den liebevollen Spitznamen "Suppenland" einbrachte. 1907 entstand das Wahrzeichen von Krumhermersdorf - ein fünfbogiges Aquädukt im Niederdorf.

Für Freizeitsportler und Wanderer bietet Krumhermersdorf zahlreiche Möglichkeiten sich zu betätigen. Ein wunderschön gestaltetes Freibad befindet sich in geschützter, idyllischer Gegend und das Wandergebiet Bornwald mit den zwei Neunzehnhainer Talsperren lädt zum gemütlichen Wandern in traumhafter Umgebung ein. Für aktiv Sporttreibende bietet sich die Möglichkeit, dem Sport des Kegelns nachzugehen oder die im Winter zahlreich vorhandenen Loipen zu nutzen, welche Ski-Langlauf zu einem unvergesslichen Erlebnis machen.