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Große Kreisstadt Stollberg und ihre Ortsteile

Große Kreisstadt Stollberg im Erzgebirgskreis
Die Große Kreisstadt Stollberg liegt am Nordrand des Erzgebirges, 444m über dem Meeresspiegel (Bahnhof). 1343 wird Stollberg erstmals als CIVITAS erwähnt und erhält Markt- und Stadtrecht. Heute leben ca. 11.400 Einwohner in Stollberg und den Ortsteilen. Die Lage direkt an der Bundesautobahn A 72 (Chemnitz - Hof) und der Schnittstelle der Bundesstraße B169 und B180 zeichnet Stollberg als zentrales Mittelzentrum zwischen den Oberzentren Chemnitz und Zwickau aus. Die Entfernung zur Kultur- und Industriemetropole Chemnitz beträgt ca. 15 Autominuten. Mit der City-Bahn gelangt man auch ganz ohne Auto von Stollberg nach Chemnitz und Glauchau - Zwickau. Das Gewerbegebiet ist geprägt von Ansiedlungen im Bereich Spezialmaschinenbau, Metallver- und -bearbeitung sowie im High-Tech-Bereich. Moderne Bildungseinrichtungen und optimale Nähe zu den Universitäten in Chemnitz, Leipzig und Dresden bieten zahlreiche Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten. Zu Stollberg gehören die ländlich geprägten Ortsteile Mitteldorf, Oberdorf, Gablenz, Beutha, Raum und Hoheneck.

Mitteldorf
Das Dorf Mitteldorf wurde um 1200 gegründet, aber erst 1447 wurde "Mittelndorff" urkundlich erwähnt. Ursprünglich war Mitteldorf ein reines Bauerndorf. Doch wie im benachbarten Gablenz wurde später auch in Mitteldorf Bergbau betrieben. Im 18. Jahrhundert entwickelte sich zunehmend das Dorfhandwerk, besonders aber die Strumpfwirkerei. Bis ins Jahr 1838 wurde Mitteldorf vom Amt Stollberg verwaltet. Es fanden lediglich aller paar Jahre so genannte "Gerichtstage" statt, an denen die Belange der Gemeinde beraten und Wünsche entgegengenommen wurden. Mit Inkrafttreten einer neuen Sächsischen Gemeindeordnung am 7. November 1838 bekam Mitteldorf eine eigene Verwaltung und wurde eigenständige Gemeinde. 1952 wurde es schließlich wieder nach Stollberg eingemeindet. Heute hat Mitteldorf ca. 780 Einwohner.

Oberdorf
Der Ortsteil Oberdorf mit seinen weit auseinander liegenden Gehöften erstreckt sich als zweiseitiges Reihendorf auf einer Länge von etwa 2 km entlang des Oberdorfer Baches. Das Dorf ist während der Besiedlungszeit um 1200 gegründet worden. Mit seiner weit ausgedehnten Waldhufenflur ist Oberdorf ein typisches Beispiel für ein Gebirgsrodedorf aus der Zeit des hochmittelalterlichen Landbaus. 1447 wurde das Dorf erstmals urkundlich mit dem Ortsnamen "Oberndorff" bezeichnet. Der Ortsname ist aus der Reihung der Dörfer innerhalb der Herrschaft Stollberg entstanden: Niederdorf - Mitteldorf - Oberdorf. Oberdorf ist dabei das am weitesten in Richtung Gebirge gelegene Dorf. Wichtige Verkehrswege in Richtung Böhmen und der alte Fürstensteig berührten schon in frühen Zeiten den Ort. 1974 wurde Oberdorf nach Stollberg eingemeindet und ist heute vor allem eine Wohngemeinde mit zurzeit ca. 330 Einwohnern.

Beutha
Das Dorf Beutha liegt auf einer durchschnittlichen Höhe von 500 m am Oberlauf der Würschnitz, die hier "Beuthenbach" genannt wird. Beutha gehörte früher zur Herrschaft Hartenstein und wurde 1406 erstmals erwähnt. Es wurde als Doppelreihendorf mit Waldhufenflur angelegt und war ein Bauerndorf mit 2 Mühlen, später mit Weberei und Strumpfwirkerei. Einen wirtschaftlichen Aufschwung erlebte Beutha Anfang des 20. Jahrhunderts mit der Errichtung des Strumpf- und Bekleidungswerkes, einer Schulmöbelfabrik, Seilerei und verschiedenen Handwerksbetrieben. Nach 1945 entstand aus der Strumpffabrik das Schilderwerk Beutha, das heute der größte Arbeitgeber im Ort ist.
Seit 1999 ist Beutha Ortsteil von Stollberg. Heute gibt es im Ort mit ca. 560 Einwohnern, einen Kindergarten, die Grundschule, die Freiwillige Feuerwehr und mehrere Vereine (Sportverein TSV 57 Beutha mit mehreren Sektionen, Verein der Freiwilligen Feuerwehr, Garten-und Geflügelzüchterverein).

Historisch bedeutsam ist, dass in Beutha der in Deutschland berüchtigte Räuberhauptmann Nicol List gelebt hat, der 1669 den Landschöppen Christoph Kneufflern und den Bürger Gottfried Eckarden aus Hartenstein erschoss, um seiner Verhaftung zu entgehen.
Nicol Lists Raubzüge betrafen vor allem Norddeutschland. Unter anderem stahl er die güldene Tafel zu Lüneburg und raubte mehrere Kirchen aus. Nachdem er gefasst wurde, richtete man ihn 1699 in Celle hin. Sein Haus in Beutha wurde abgerissen und an dieser Stelle eine Schandsäule errichtet. Diese verwitterten Steine, eine Tafel und zwei Kreuze mit den Namen der ermordeten Hartensteiner, sind noch heute an der Mauer des Beuthaer Friedhofes zu sehen. Friedrich Schiller hat Teile des Prozesses und dem Leben Lists in seinem Buch "Die Räuber" verewigt.

Raum
Die Gemeinde Raum liegt zwischen Beutha und Hartenstein auf einer Höhe von rund 500 m.
Die ersten Siedler waren Bedienstete des Hartensteiner Schlosses. Sie wohnten auf dem "Raum", einem Flurnamen. Die Geschichte von Raum hängt eng mit dem Gasthof "Grüne Tanne" zusammen, da hier wichtige Verkehrswege vorbei liefen, wie die Salzstraße von Halle/Saale nach Prag. Als Gründungsjahr der "Grünen Tanne" wird laut Thierfelder Kirchenarchiv das Jahr 1652 angegeben. Nicol List betrieb als Tarnung einige Jahre den Gasthof (siehe Beutha). Ein Wandbild im Vorraum der Gaststätte erzählt von dieser Zeit.
Abseits des Dorfes befand sich die Meisterei, in der der "Meister Hans" wohnte, der Scharfrichter von Hartenstein. Da der Beruf des Henkers als niedrig galt, wohnte er abseits und isoliert außerhalb der Stadt. Nebenbei war der Scharfrichter als Abdecker tätig.
Nach Kriegsende wurde aus der Meisterei, die auch Gasthof war, ein Heim für Kinder, die im Krieg ihre Eltern verloren hatten. Später entstand eine Fortbildungsstätte für Lehrer.
Raum gehört seit der Verwaltungsreform 1952 zum Landkreis Stollberg, seit 1999 ist Raum Ortsteil von Stollberg und zählt ca. 260 Einwohner.

Hoheneck
Auf einer Anhöhe im Südosten der Stadt liegt der Ortsteil Hoheneck. Das Dorf, das 1923 nach Stollberg eingemeindet wurde, ist aus dem ehemaligen Vorwerk der "Staleburg" hervorgegangen. Als Kurfürst August der Starke aus Geldnot eine Reihe seiner Kammergüter verkaufen musste, trennte er sich auch vom Gut in Stollberg und verkaufte es für 10000 Gulden an den Dresdner Accis-Rat Gottlob Friedrich Nester. Zur Bewirtschaftung des Gutes brauchte Nester dringend Mägde und Knechte. Um sich das Dienstgesinde zu sichern, teilte er im Jahr 1706 40 Acker von seinem Besitz in Parzellen und siedelte Strumpfwirker und Leineweber an, die jeweils 6 Tage im Jahr auf dem Gut arbeiten mussten. Dorf Hoheneck war entstanden. Der Name "Hoheneck" erschien 1704 erstmals als amtliche Bezeichnung auf einem Lehensschein und wurde ab 1706 auch als Name für das Schloss und das Gut eingeführt. Heute leben in Hoheneck ca. 620 Einwohner.

Gablenz
Die erste urkundliche Erwähnung von "Gabelencz" 1460 lässt auf eine slawische Herkunft des Ortsnamens schließen und bedeutet soviel wie "Apfelbaumort oder -bach". Der Ortsteil Gablenz ist vermutlich älter als die umliegenden Orte und wurde in einer frühen Besiedlungsphase bereits um 1200 als Waldhufendorf innerhalb der Feudalherrschaft Stollberg gegründet. Doch bereits um 1240 kam das Dorf unter die Herrschaft des Klosters Grünhain. Nach der Reformation wurde es vom Kurfürstlichen Amt Grünhain und erst ab 1843 wiederum vom Amt Stollberg verwaltet. 1974 wurde das Dorf nach Stollberg eingemeindet. Heute zählt der Ort ca. 600 Einwohner.