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1627 - 1690

1627
Ohne Widerstand besetzen am 10. Dezember zwei kaiserliche Kompanien die Stadt.

1628
Herzog Adolf Friedrich wird abgesetzt und Wallenstein regiert als neuer Herzog von Güstrow aus das Land.

1631
Der abgesetzte Landesherr kehrt mit schwedischen Truppen zurück und nimmt die Stadt wieder ein. Die kaiserliche Garnison zieht sich auf das Schloss zurück und kapituliert erst, nachdem die Schweden sie vom Ostorfer Berg aus mit schweren Geschützen unter Feuer nehmen.

1635
Am 25. September besetzt eine Kompanie schwedischer Reiter kampflos die Stadt. Ihnen folgt Oberst Wachtmeister mit seinem ganzen Regiment von über 1.000 Mann. Die Bevölkerung leidet sehr unter der Besatzung. Viele fliehen und überlassen ihre Häuser den Soldaten. Erst Anfang November ziehen die Schweden wieder ab.

1638
Der schwedische Feldmarschall Banér rückt am 6. Oktober mit zwei Regimentern in die Stadt ein. Die drei Monate andauernde Einquartierung trifft die Bürger hart. Zur gleichen Zeit wird die Stadt von einer Seuche heimgesucht, die derartige Ausmaße annimmt, dass die Bürger besondere Vereinigungen zur Beerdigung der vielen Toten gründen, woraus sich später die älteste Schweriner Schützenzunft entwickelt. Währenddessen hält sich der Herzog mit der ganzen Garnison auf dem Schloss auf. Immerhin verhindert seine Gegenwart die schlimmsten Exzesse, wie sie in anderen mecklenburgischen Städten stattfinden. Adolf Friedrich kommentiert den Abzug der Schweden am 31. Dezember in seinem Tagebuch mit dem Stoßseufzer: "Gott helfe, dass sie fortziehen und nimmer wiederkommen".

1646
Erstmals wird die Existenz eines aus zehn Männern bestehenden Ausschusses der Bürgerschaft erwähnt, der vor allem die Finanzverwaltung des Rates kontrollieren soll.

1648
Das Bistum Schwerin fällt im Westfälischen Frieden an die mecklenburgischen Herzöge. Das Domkapitel wird aufgelöst.

1651
Am 18. Juli greift ein in einer Schmiede hinter dem Rathaus ausgebrochenes Feuer auf die angrenzenden mit Stroh und Reet gedeckten Häuser über, und legt, angefacht durch den starken Wind, als "fliegendes Feuer" fast die ganze Stadt in Schutt und Asche. Das gesamte Gebiet südlich und westlich des Marktes samt Rathaus, Mühle, Mühlentor und Heilig-Geist-Hospital, insgesamt ca. 150 Häuser, fällt den Flammen zum Opfer. Der Herzog nutzt diese Chance zur Neugestaltung der Stadt. Die Schusterstraße und die Faule Grube werden begradigt und der Marktplatz vergrößert.

1665
Mit Vizekanzler Hans Heinrich Wedemann tritt ein fanatischer Hexenjäger sein Amt an. Der gelehrte Jurist kürzt das Verfahren drastisch ab, beseitigt weitgehend jede Verteidigungsmöglichkeit und vereinfacht die Beweisführung durch die systematische Anwendung der Folter. Zwischen 1665 und 1669 werden 19 angebliche Hexen verhaftet. Fast alle werden nach kurzen, aber äußerst brutalen Verhören und erzwungenen Geständnissen hingerichtet und verbrannt.

1679
Die jüdische Kaufmann Abraham Hagen aus Hamburg erhält das Tabakmonopol und die Genehmigung zur Niederlassung und zum Hauserwerb in der Schweriner Neustadt. 1684 kauft Hagen tatsächlich ein Haus in der Neustadt auf der Schelfe und lässt sich dort nieder. Als Hagen wenige Jahre später stirbt, überträgt der Herzog seine Privilegien auf den aus Glückstadt stammenden sephardischen Juden Michel Hinrichsen.

1690
Am 28. Dezember zerstört ein Brand 73 Häuser in der Neustadt, die meisten von ihnen strohgedeckte kleine Buden, bewohnt von den ärmeren Einwohnern der Stadt.