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Landesfürst Paul Friederich I.

Ein Mann der Tat

Geboren: 15. September 1800 in Ludwigslust
Gestorben: 7. März 1842 in Schwerin

Einen "glücklichen und alle gern beglückenden Landesvater" nannte ihn im Jahre 1845 der Advokat Wilhelm Raabe in seinen "Erinnerungen an Paul Friedrich". "Nicht wie um den hoch stehenden Fürsten und Herrn, sondern wie um den Vater, um den einzigen wahren Freund" trauert die Schweriner Bevölkerung. Der Tod im Jahre 1842 riss den 42-jährigen Mecklenburgisch-Schwerinerischen Landesfürsten viel zu früh aus dem Leben, aus einer Periode wahrhaften, energievollen Schaffens für seine Stadt. Beim tatkräftigen Löschen einer Feuersbrunst in der Stadt zieht sich Paul Friedrich eine Erkältung zu, die nach wenigen Wochen zum Tode führt. Paul Friedrich hatte nur fünf Jahre zur Verfügung.
1837 verlegte der Großherzog Paul Friedrich den Hof von Ludwigslust nach Schwerin mit dem festen Willen, eine würdige Residenzstadt zu schaffen. Er beorderte das Hoftheater nach Schwerin, ebenso die Garnison. Beide Einrichtungen braucht er in Schwerin, um das Leben in der Stadt in Bewegung zu bringen. Er war alles andere, als mit soldatischen Neigungen behaftet. Seine Vorliebe galt ebenso dem Theater, das in der Zeit nach dem Einzug des Hofes in Schwerin geradezu aufblühen sollte. Bei seinem Einzug in Schwerin nimmt er Quartier im Alten Palais gegenüber dem Kollegiengebäude, der heutigen Staatskanzlei. Seine Wohnung liegt über dem Durchgang zum Theater. Er nimmt mit seiner Familie damit einige Unannehmlichkeiten in Kauf. Beinahe so, als fühlte er, dass ihm die Zeit davonläuft, sorgt er sich um den Umbau der Stadt. Der Architekt Georg Adolf Demmler unterstützt ihn tatkräftig, mitunter schier unerträglich getrieben von dem drängenden Paul Friedrich. Die Bilanz der Energie und Tatkraft Paul Friedrichs ist fast unglaublich.
Er treibt die Erweiterung der Stadt voran, beginnt den Bau der von ihm so bezeichneten Paulsstadt im Westen der Stadt. Der Bau des Paulsdamms zwischen dem Schweriner Innen- und Außensee ist ein besonderes Anliegen, insbesondere um die schnelle Verbindung in den Norden nach Güstrow zu erreichen. Er plant die Umbauung des Pfaffenteichs, den Bau eines Dammes in Höhe der Friedrichstraße. Auch das Schloss entspricht nach seiner Auffassung nicht den zeitgemäßen Ansprüchen eines Landesherrn. Demmler ist beauftragt, einen Entwurf für den Neubau eines Schlosses zu fertigen. Ärger gibt es, als sich der Berliner Architekt Stüler einmischt und selbst einen Entwurf vorlegt. Demmler ist empört und Paul Friedrich bemüht sich, ihn zu beschwichtigen, ernennt ihn gar zum Hofbaurat. Demmlers Entwurf ist genehmigt. Paul Friedrich erlebt die Vollendung nicht mehr, sein Nachfolger Friedrich Franz II. stellt den Bau ein. Bis 1877 bleibt die Bauruine unangetastet, danach entsteht aus den Anfängen eines Schlosses schließlich das viel beachtete Schweriner Museum am Alten Garten.
Auf Volksfesten und anderen Vergnügungen findet man ihn mitten unter dem Volk. Besonders angetan ist er von den Aufführungen des Hoftheaters, vorzugsweise des Balletts. Um den Bürgern seiner Stadt den Theaterbesuch zu erleichtern, sorgt er für Droschken, die ähnlich wie heute die Taxen jeden Gast gegen ein Entgelt bis zum Theater fahren. Weil den Schwerinern dies nicht ganz geheuer ist, setzt er sich in eine dieser Droschken und fährt ostentativ durch die Schweriner Straßen. Es hilft. Die Droschken-Taxe hat ihren Platz gefunden.
Längst ist nicht alles gesagt, was Paul Friedrich für die Stadt bedeutet. Die Liebe der Schweriner Bürger für ihren Landesfürsten findet ihren Ausdruck in der Spende für ein Denkmal des Landesfürsten, das nun wieder auf seinen angestammten Platz auf dem Alten Garten zurückgekehrt ist.