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Hofbaumeister Georg Adolf Demmler

Architekt mit unermesslicher Schaffenskraft

Geboren: 22. Dezember 1804 in Berlin
Gestorben: 2. Januar 1886 in Schwerin

Georg Adolf Demmler stammt aus einem wohlhabenden bürgerlichen Haus. Sein Vater gehört der Zunft der Schornsteinfeger in Güstrow an, seine Mutter ist die Tochter eines Brauereiinhabers. Georg besucht das Gymnasium, bekommt zusätzlich Privatunterricht und entwickelt sehr früh ein Faible für die Bautechnik. Mit 14 Jahren schon schafft er seine erste Bauzeichnung für ein Haus, später studiert er an der Bauakademie in Berlin und wird Schüler des bedeutenden preußischen Architekten, Malers, Grafikers und Stadtplaners Karl Friedrich Schinkel und des damaligen Leiters der Schlossbaukommission für das Berliner Stadtschloss Friedrich Gottlieb Schadow. Während des Studiums in Berlin zeigt sich auch eine andere Leidenschaft. Demmler ist ein politisch aktiv denkender und handelnder Mensch. Er tritt in die älteste Berliner Burschenschaft mit Namen Arminia ein und wird auf Grund dessen von der Akademie verwiesen. Das Problem ist, dass diese und andere Burschenschaften seit 1819 verboten sind. Demmlers Disziplin in diesem Punkt ist recht eingeschränkt. Es sind seine außergewöhnlichen Fähigkeiten, die ihn retten und Schinkel veranlassen, für Demmler am Mecklenburger Hof ein Wort einzulegen. Demmler arbeitet in Schwerin zunächst ohne festes Gehalt als Gehilfe des Oberlandesbaumeisters Wünsch. Bald darauf wird Demmler 1832 Baumeister in Schwerin und erleidet im selben Jahr den Verlust beider Eltern. Die Kehrseite dieses persönlichen Dramas ist, dass er als Erbe eines nicht geringen Vermögens finanziell völlig unabhängig wird. Er beginnt zu reisen, um architektonische Studien in bedeutenden Städten durchzuführen, wie in Frankfurt am Main, Heidelberg oder in München. Nach Schwerin zurückgekehrt, heiratet er Henriette Zickermann, Tochter eines Schweriner Kriegsrats. Der Name Zickermann steht in dieser Ehe keineswegs Pate für diese kinderlos gebliebene Beziehung. Die beiden lieben sich in der Tat, bis dass der Tod sie scheidet.
Zwei Jahre, nachdem Demmler zum Landesbaumeister ernannt worden ist, tritt der Großherzog Paul Friedrich sein Amt als Landesherr von Mecklenburg-Schwerin an und die unermesslich schöpferische Schaffenskraft Demmlers hat einen ebenso unermesslichen Förderer und Auftraggeber gefunden. Er beruft Demmler noch im Jahr seines Amtsantritts zum Hofbaumeister und vier Jahre später 1841 zum Hofbaurat. Der Großherzog und sein Baumeister beginnen nun, die Stadt zu verändern und Demmler entwirft das neue Gesicht Schwerins. Zu seinen architektonischen Hinterlassenschaften gehört das Kollegienhaus, die Staatskanzlei, der Marstall, das Arsenalgebäude und sein eigenes Wohnhaus am Pfaffenteich, das leider später abgebrannte großherzogliche Theater, das Fundament des Museums, die Rathausfassade, die Stadtfassade auf der Westseite des Pfaffenteiches, die Perlenkette und die Alexandrinencourtage in Heiligendamm, das Barlachmuseum in Güstrow und anderes und zu guter Letzt und als Höhepunkt seiner Karriere der beginnende Umbau des Schweriner Schlosses.
Als Demmler am 2. Januar 1886 stirbt, hinterlässt er testamentarisch den Wunsch, dass alte und kranke Maurer und Zimmersleute eine jährliche Rente aus seiner privaten Familienstiftung erhalten mögen. Er war ein wahrhaft großer Mann.