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Graf Heinrich von Schwerin

Drei Dänenkönige gefangen

Geboren: um 1155
Gestorben: 17. Februar 1228 in Schwerin

Heinrich von Schwerin, auch der Schwarze Graf genannt, war der dritte Graf, der mit seinem Bruder auf der Burg Schwerin residierte. Seine Regierung fiel in eine schwierige Zeit. Im Norden breitete sich Dänemark unter seinem expansiven Herrscher Waldemar I. aus. Dem Dänenkönig gehörte bereits fast der gesamte südliche Ostseeraum und sein Geltungsdrang hatte noch kein Ende gefunden. Heinrich und sein Bruder Gunzelin II. hatten sich schon vor Jahren (1214) als Vasallen dem Dänenkönig unterwerfen, aber die Grafschaft Schwerin von ihm als Lehen erhalten müssen, und der König bedrängte sie weiter. Heinrich von Schwerin begab sich in dieser Zeit, wir schreiben das Jahr 1217, auf einen Kreuzzug nach Damiette, von dem er erst Jahre später zurückkehren sollte. In dieser Zeit nahm das Schicksal, das Nordeuropa verändern sollte, seinen Lauf.
Waldemar verheiratete seinen unehelichen Sohn Nikolaus von Halland mit Oda, der Schwester des Schweriner Grafen, und nahm den Brüdern damit die halbe Grafschaft. Dann starb auch Heinrichs Bruder Gunzelin, der mitregierende Graf von Schwerin. Der dänische König sah sich und seinen vor wenigen Jahren hier geborenen Enkel nun als unumschränkte Herren Schwerins.
Heinrich von Schwerin erfuhr von seinen Verlusten erst, als er 1222 vom Kreuzzug heimkehrte. Nach vergeblichen Verhandlungen mit dem dänischen König um die Rückgabe der halben Grafschaft und die Veränderung der Erbfolge traf der Schwarze Graf eine folgenschwere Entscheidung.
Mit nur kleinem Gefolge setzte Heinrich von Schwerin auf die dänische Insel Lyø, bei Fünen über. Waldemar hatte sich dort mit seinem gleichnamigen Sohn, der schon zum Mitregenten Dänemarks gekrönt worden war, zur Jagd zurückgezogen. Heinrich tötete die Leibwache Waldemars und entführte die beiden dänischen Könige auf eine seiner Burgen ins Brandenburgische. Europa erstarrte.
In Nordhausen kam es zur Verhandlung um die Freilassung der beiden dänischen Könige. Heinrich forderte unter anderem eine Lösegeldsumme in Höhe von 52.000 Mark Silber und die Rückgabe aller Gebiete nördlich der Eider. Dem dänischen König gingen diese Verhandlungen zu weit. Er beauftragte seinen Statthalter, den Grafen Albrecht von Orlamünde, Heinrich mit Militärgewalt zu reglementieren. Bei Mölln trafen die Heere im Jahre 1225 zusammen. Der Schweriner Graf besiegte das dänische Heer, nahm nun den dritten König der Dänen gefangen. Erneut begannen die europaweiten Verhandlungen um die Freilassung aller drei Könige Dänemarks, die in der Burg Schwerin gefangen gehalten wurden.
Diesmal stimmte Waldemar allen Bedingungen zu und zog sich, nach dreijähriger Gefangenschaft, zurück auf sein Gebiet. Kaum angekommen, entband ihn der Papst aller seiner Schwüre und Waldemar rückte 1227 mit seiner gesamten Heeresmacht gegen den unverschämten kleinen Grafen vor.
In der Schlacht bei Bornhöved verlor Waldemar zuerst ein Auge, dann die Schlacht und zu guter Letzt alle annektierten Länder südlich der Ostsee, außer Rügen.
Heinrich I., der Graf von Schwerin, gab nun endlich seine Kriegsstandarte weg und nahm erschöpft seinen Helm ab. Hervor kamen weiße lange Locken. Er war nun mittlerweile 72 Jahre alt und starb ein Jahr später - an Altersschwäche.