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Friedrich Wilhelm Kücken

Deutscher Musiker und Komponist

Geboren: 16. November 1810 in Bleckede
Gestorben: 3. April 1882 in Schwerin

Friedrich Wilhelm Kücken, Sohn eines Scharfrichters, lebte in einem Bauernhaus in Kleinburg: Sein Vater galt als wohlhabender Landwirt und unterhielt, wie in den größeren kulturvollen Städten, auf seinem ländlichen Anwesen musikalische Trio- und Quartettzirkel.
Der junge Kücken erhielt hier seinen ersten Unterricht auf der Violine, Flöte und am Klavier und musizierte neben seinem widersprüchlichen Vater in den verschiedenen musikalischen Zirkeln.
Friedrich Wilhelm Kücken hatte eine ausnehmend hübsche und kulturvolle Schwester. Ihr Ehemann war niemand geringerer als der Schweriner Musikdirektor und Schlossorganist Friedrich Lührß. Lührß erkannte das Talent des jungen Musikus und holte ihn direkt nach Schwerin in die mecklenburgische Residenz, um ihn dort weiter zu unterrrichten.
Kücken enttäuschte seinen Gönner nicht. Er verfeinerte seine musikalische Ausbildung und wurde bald darauf vom dem kunstsinnigen Großherzog Paul Friedrich von Mecklenburg-Schwerin als Klavierlehrer für seine beiden ältesten Kinder eingesetzt. Das Vertrauen wuchs und Kücken musizierte bald im Kreise der großherzoglichen Familie und wirkte in Konzerten mit.
Mit 19 Jahren zieht Kücken nach Hamburg und schreibt dort seine ersten Lieder und Klavierduos. Seine Fähigkeiten überzeugten nicht nur die Hamburger und das fürstliche Landesoberhaupt von Mecklenburg-Schwerin. Der Erzieher der großherzoglichen Kinder Freiherr von Sell empfiehlt Kücken weiter nach Berlin. Er ist jetzt 22 Jahre alt.
In Berlin wird er von dem Musiktheoretiker Karl Birnbach empfangen und erhält eine weitere Ausbildung in Komposition und Gesang. Hier schreibt er neben einigen Liedern seine erste Oper, "Die Flucht nach der Schweiz" - eine Oper in nur einem Akt.
Danach geht er in die Hauptstadt der Museen nach Wien und studiert dort Komposition, Kontrapunkt und Fuge bei Simon Sechter, einem bekannten österreichischen Musiktheoretiker. Er eilt weiter in die Schweiz und dirigiert hier Chöre und Orchester. Er nimmt Gesangsunterricht in Paris und lernt hier unter anderem Heinrich Heine kennen.
Eine weitere Oper entsteht, die romantisch komische Oper "Der Prätendent", in Stuttgart. Stuttgart wird zu einer der Hauptstätten seines musikalischen Wirkens. Kücken bekleidet hier das Amt des Hofkapellmeisters und verwaltet hier die Oper und das Orchester fast selbstständig.
Kücken ist nun ein anerkannter und wohlhabender Musiker und er beschließt, nach Schwerin zurückzukehren, um sich nur noch der Komposition zu widmen. Auf Grund seines Vermögens und der Erinnerung an seinen eigenen Werdegang, ruft Friedrich Wilhelm Kücken hier eine Stiftung ins Leben zur Förderung musikalischer Talente, die nach ihm benannte Kücken-Stiftung.
Am 1. September 1882, er ist jetzt 72 Jahre alt, stirbt Kücken in Schwerin. Er war ein beliebter Komponist. Seine Musik wurde durch Auswanderer in viele Länder weitergetragen, besonders in den USA. In melancholischer Erinnerung an die mecklenburgische Heimat bewahrt, wird seine Musik immer wieder gern gesungen und gespielt. Seine Büste steht vor seinem einstigen Haus, dem "Kücken-Haus" am Pfaffenteich.