Gehe zum Inhalt, überspringe Menüs

 

Georg Christian Friedrich Lisch

Altertumsforscher, Archivar, Publizist

Geboren: 29. März 1801 in Güstrow
Gestorben: 22. September 1883 in Schwerin

Friedrichs Vater Johann Christian Lisch ist Diener. Er ist nicht sein leiblicher Vater. In gutbürgerlichen Kreisen der mecklenburgischen Kleinstadt Güstrow weiß es fast jeder. Der Jurist und Beisitzer am Hofgericht in Güstrow Carl Christoph von Kamptz, in dessen Haushalt Friedrichs Mutter am Herd steht, ist ihr so sehr zugetan, dass schließlich im Jahre 1801 Friedrich dieser Liaison entspringt. Seine Mutter und ihr Ehemann lassen ihn auf die Namen Georg Christian Friedrich taufen. Der leibliche Vater erkennt ihn nicht an. Lisch studiert Theologie, Philosophie, Mathematik und schließlich Geschichte. Mit 26 Jahren beginnt er seinen beruflichen Werdegang als Hauslehrer, wird dann Coolaborator am Schweriner Fridericianum und schließlich Direktor an einer Mädchenprivatschule.
Als der Großherzog Lisch nach siebenjähriger Schultätigkeit im Jahre 1834 in das Geheime und Hauptarchiv in Schwerin beruft, hat er endlich seinen Platz gefunden. Sein Herz beginnt, für das Altertum zu schlagen, zur Freude seines Förderers Friedrich Franz I.. Er befördert seinen Lebensweg mit der Ernennung zum Regierungsbibliothekar im Jahre 1835. Das ist der Anfang einer über Deutschland hinaus hoch geschätzten wissenschaftlichen Tätigkeit des Altertumsforschers Friedrich Lisch.
Zu seinen wichtigsten Leistungen zählt die Gründung des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde im Jahre 1835. Er bleibt dessen Motor und Seele über fast fünf Jahrzehnte.
Bis in die heutige Zeit haben sich sicher tausende wissbegierige Schweriner, Geschichtsstudenten und nicht wenige Wissenschaftler umfangreiche Kenntnisse über die Altertumsforschung in Mecklenburg aus den von Lisch geschaffenen Jahrbüchern erworben, die bis in die heutige Zeit weiter geschrieben werden.
Das Mecklenburgische Urkundenbuch reicht zurück bis in die Anfänge Mecklenburgs vor mehr als 1.000 Jahren - Urkunden, gesammelt und aufbereitet von Lisch. Mehr als 2.300 Aufsätze aus seiner Feder sind veröffentlicht.
Er wird ernannt zum Kommandeur des königlichdänischen Danebrogs, Ritter des Roten Adlerordens sowie des Nordsterns. Wissenschaftliche Akademien in Stockholm, Sankt Petersburg, Moskau, Berlin und Dresden berufen ihn zum korrespondierenden Mitglied und zum Ehrenmitglied. Er ist Ehrendoktor der Universität Rostock, Mitglied des Gelehrtenausschusses des Germanischen Nationalmuseums Nürnberg für das Fach Heidnische Altertümer der Slawen und korrespondierendes Mitglied sowie Ehrenmitglied unzähliger Vereine in Deutschland.
Aus seinen drei Ehen entstammen acht Kinder. Sie treten nicht in die Fußstapfen ihres Vaters. Einer von ihnen, Friedrich Wilhelm Lisch ist Jurist, Ratsherr und Stadtsyndikus von Schwerin.
Nur selten führt der Weg des Geheimen Archivrats durch Schwerin, die Werderstraße hinunter am Schweriner Schloss vorbei, dessen Umbau bis 1857 historisch gesehen seine Handschrift trägt. Zuviel Arbeit wartet auf ihn, der sich auch einen Namen als Heraldiker und Konservator gemacht hat.
Der Giebel der mit Terrakotten geschmückten Seeseite des Schlosses - 1852 geschaffen von dem Berliner Bildhauer Christian Genschow - zeigt neben den Porträts aller Schlosserbauer und der regierenden Herzöge auch das des berühmten Schweriners, Georg Christian Friedrich Lisch.