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Anthony Fokker

Genialer Ingenieur und berühmter Flugzeugfabrikant

Geboren: 6. April 1890 in Indonesien
Gestorben: 23. Dezember 1939 in New York

Er war eine Legende. Er war ein genialer Ingenieur. Er ist bis heute umstritten. Sein Vater war ein wohlhabender Plantagenbesitzer in Indonesien.
Der eintönige Plantagenbetrieb reizte ihn nicht weiter. Sein Ziel war es in Europa eine technische Ausbildung zu erlangen. Sein Vater schrieb ihn daher 1910, Fokker war nun 20 Jahre alt, für einen Automobilkurs ein, stattdessen schrieb er sich bei einem Lehrgang für Flugzeugbau in Zahlbach in Mainz ein. Schon während seiner Studienzeit baute er bei den Goedecker Flugmaschinenwerken sein erstes Flugzeug. Anthony nannte es die "Fokker-Spinne" und es war sein erstes relevantes technisches Produkt.
Fokker gründete 1912 in Berlin-Johannisthal seine Flugzeugfabrik "Fokker Aeroplanbau" und baute hier weitere 25 Flugzeuge vom Typ "M.1", genannt die Spinne. 1913 verlegte er seine Flugzeugfabrik von Berlin nach Schwerin in die Bornhövedstraße und eröffnete im selben Jahr in Schwerin-Görries eine Flugschule. Ein Jahr später begann der Erste Weltkrieg.
Fokker bekam nun Aufträge durch das Heer und die Firma expandierte. Ständig wurden in der Bornhövedstraße und in Görries neue Baracken und Flughallen gebaut. Da er unter anderem auch Holz und Holzspezialisten für den Bau seiner Flugzeuge benötigte, kaufte er sich in die in Schwerin ansässige und deutschlandweit bedeutende Pianofabrik Perzina ein. Er kaufte sich auch in die Pianofabrik Adolf Nützmann ein, in die Waffenfabrik Zimmermann in Berlin-Reinickendorf, in die Motorenfabrik Oberursel AG im Taunus sowie in die ungarische MAG Mobil und wurde Mitinhaber der Flugzeugwerft Lübeck-Travemünde GmbH.
Die Fokker-Werke "explodierten" förmlich und die ursprünglichen 100 Angestellten in der Bornhövedstraße und in Görries sahen sich nun mit weiteren 6.000 Angestellten konfrontiert. Davon arbeiteten allein in Schwerin 1.800 Menschen unter seiner festen Ägide.
Nach dem Ersten Weltkrieg verbot der Vertrag von Verdun den weiteren Flugzeugbau in Deutschland, insbesondere sah der Vertrag die Einstellung der gefürchteten Fokker-Werft vor. Fokker verschwand daraufhin aus Schwerin in die Niederlande und verlegte in einer spektakulären Aktion in nur sechs Wochen seine Fabrik, mit allen Flugzeugen, Maschinen und Motoren nach Amsterdam-Schiphol.
Von deutscher Seite aus wurde ihm dieser Schritt übel genommen. Schwerin aber ersparte es wahrscheinlich die völlige Zerstörung der Stadt im Zweiten Weltkrieg.
Seine nun niederländischen Fokker-Flugzeugwerke erlangten bald Weltruhm und er schuf weitere moderne Verkehrs-, Jagd-, Bomben- und Wasserflugzeuge. 1922 wanderte Fokker in die USA aus und gründete dort die Fokker Aircraft Corporation. Nach und nach zog sich Anthony Fokker aus dem Geschäftsleben zurück. Er war zweimal verheiratet.
Beide Ehen endeten unglücklich und kinderlos. 1939 verstarb Anthony Fokker im Alter von nur 49 Jahren in New York nach einem chirurgischen Eingriff und an den Folgen einer Infektion der Operationswunde. In Schwerin gedenkt man heute noch des einstigen Piloten der Luftfahrt und der Flugindustrie und gab in Görries, unweit seines einstigen Flughafens, einer Straße seinen Namen.