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Sehenswertes / sights

Parchim besitzt mit seinem intakten Stadtkern und dem Ensemble von Fachwerkhäusern und Backsteingotik ein geschichtliches Erbe, welches viele reizvolle Einblicke bereithält. Ein attraktives Kulturangebot vervollständigt den Besuch in der Kreisstadt.

Rathaus / town hall

Das Parchimer Rathaus, inmitten des Zentrums der Stadt gelegen, ist in der Substanz ein gotischer Backsteinbau aus dem 14. Jahrhundert.

Im Jahre 1808 erwiesen sich die Ziergiebel auf der Nordseite des Bauwerkes als so baufällig, dass sie abgebrochen werden mussten.

Nachdem das Rathaus von 1817 bis 1820 unter der Bauleitung des Ludwigsluster Hof- und Landbaumeisters Barca um- und ausgebaut worden war, diente es ab Herbst 1818 der Unterbringung des Oberappellationsgerichts für Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz. Bei dem Umbau griff Barca rücksichtslos in den mittelalterlichen Bestand ein.

Am 01.10.1840 wurde das Mecklenburgische Oberappellationsgericht von Parchim nach Rostock verlegt. Seitdem wurde das Rathaus wieder Sitz der Verwaltung und ist es noch heute. Zwischen den Jahren 1993 -1997 erfuhr das Rathaus eine umfassende Sanierung und wurde zu einem besonderen Schmuckstück der historischen Altstadt.

St. Marien Kirche / St. Mary's Church

Um 1270 entstand die Backsteinkirche zusammen mit dem Neuen Markt. Der 54 Meter hohe Turm wurde im 14. Jahrhundert vollendet. Die St. Marienkirche wurde im Jahre 1278 geweiht und ist das älteste heute in Parchim erhaltene Gebäude. Sie zählt zu den beeindruckendsten Beispielen der spätromanischen Kirchenbauten Mecklenburgs mit zahlreichen frühgotischen Einflüssen. Sie wurde als dreischiffige Hallenkirche ausgeführt. Zur wertvollen Innenausstattung gehören die bronzene Tauffünte (1365), der geschnitzte Flügelaltar (15. Jahrhundert), die Renaissance-Kanzel und die die gesamte Kirchenbreite einnehmende geschnitzte Orgelempore (1601). Bemerkenswert sind weiterhin jüdische Grabsteine des 13./14. Jahrhunderts. Im Jahre 1908 erfolgte eine Ausmalung der Chorwände durch den Parchimer Künstler W. Schomann.

St. Georgen Kirche / St. Georges Church

Die gotische Hallenkirche entstand 1289 als Backsteinbau auf Feldsteinsockel. Schon vorher im Jahre 1229 wurde die St. Georgenkirche erstmals erwähnt. Die spätromanische turm- und querschifflose Basilika brannte jedoch 1289 völlig ab und wurde durch den gotischen Neubau ersetzt, welcher um 1307 eingeweiht wurde. Im 14. Jahrhundert wurden der Chorumgang und die Anbauten im Süden und im Norden ergänzt.

Die beeindruckende Innenausstattung ist kunstgeschichtlich sehr bedeutend. Das trifft besonders auf den neugotischen Altaraufsatz von Gotthilf Ludwig Möckel, einen Altar und Holzskulpturen aus dem 15. Jahrhundert, eine prachtvolle Renaissancekanzel von 1580 sowie das Ratsgestühl aus dem 17. Jahrhundert zu. Die Kirche besitzt noch eine Glocke aus der Zeit um 1400 und eine, die 1613 gegossen wurde. In dieser Kirche fand der Philosoph der Aufklärung, Johann Jakob Engel, seine letzte Ruhestätte. Der 48 Meter hohe Turm kann bestiegen werden.

Ab der Jahrtausendwende erfolgten umfangreiche Sanierungsarbeiten, sodass die Kirchen heute in einem überaus beeindruckenden Zustand sind.

Zinnhaus / half-timbered house

Das Zinnhaus in Parchim zählt zu den kulturhistorisch bedeutendsten Bürgerhäusern Parchims und prägt das Bild der Langen Straße mit seiner auffälligen baulichen Gestaltung. Der zweitälteste erhaltene Profanbau der Stadt aus dem Jahre 1612 diente als Zinngießerei und als Haus des Stadtwachtmeisters. Um 1800 erfolgte eine klassizistische Umgestaltung des Straßengiebels, so wie dieser sich heute darstellt. 1993 wurde das Haus in völlig desolatem Zustand geräumt. Seit 1993 wurde es komplett saniert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Sehenswert sind neben dem farbig gestalteten Hausgiebel das Windenrad im Dachstuhl, die Eichenbalkendecken und das große Gewölbe mit wasserführendem Schacht.

Giebelhaus / historic gabled house

Eine Reise in die Geschichte zu den Kaufleuten der Stadt Parchim kann man machen, wenn man sich mit der Geschichte des Giebelhauses von Parchim befasst. Das imposante Backsteingiebelgebäude stammt aus dem Jahr 1604 und wurde im Stil der flandrischen Renaissance errichtet. Im Obergeschoss weist jeder zweite Ständer eine Fußstrebengestaltung mit Voll- und Halbsonnen auf, die typisch für das letzte Viertel des 16. Jahrhunderts waren.

Das Haus kann als Beispiel dafür gelten, wie früher die Parchimer Kaufleute, die Fernhandel trieben, gelebt haben: im Erdgeschoss waren Wohnräume und Stallungen, und die oberen Geschosse waren Speicherräume; darauf weist auch der Lastenaufzug auf der Längsseite hin. Mit der zur Straße Marstall ausgerichteten Seite weist es eine reich verzierte Fachwerkfassade auf.

Im Frühjahr 2020, nach dem Kauf durch die Wohnungsbau GmbH erhielten hier nach aufwändigen Sanierungsarbeiten psychisch beeinträchtigte und geistig behinderte Erwachsene in einer Wohngruppe ein neues Zuhause. Ferner dient es als Begegnungsstätte für Menschen mit und ohne Handicap und als Anlaufstelle für die Lebenshilfe Beratungsstelle sowie die ergänzende unabhängige Teilhabeberatung.

Historische Wallanlagen / historic ramparts

Die mittelalterliche Stadtmauer umgab ab dem frühen 14. Jahrhundert bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts die Stadt als Ring. Diese war knapp 6 Meter hoch, 1 Meter dick und 3 Kilometer lang und bestand aus Feldsteinen, Backsteinen und Mörtel. In 4 Metern Höhe verlief ein hölzerner Wehrgang. An mehreren Stellen gab es teilweise bewohnte Wiekhäuser zur Verteidigung. Wiekhäuser waren damals im Mittelalter zusammen mit den Stadttoren, Schwerpunkte der Verteidigungsanlage, da von ihnen aus Angreifer von zwei Seiten bekämpft werden konnten. In Volkszählungen aus dem Jahr 1764 werden Wiekhäuser teilweise noch als Wohnung angegeben. Die Bewohner waren oft Hirten und Schäfer, oft auch Mauerlieger genannt. Nach 1863 wurde der größte Teil der Stadtmauer abgebrochen. An der Straße Am Wallhotel kann man einen sehr gut erhaltenen Abschnitt der Stadtmauer betrachten.

Das grüne Parchim / parks & nature

Die Garten- und Parkanlage "Alter Friedhof" ist ein bedeutendes Gartendenkmal und eine schöne Parkanlage am Rande der Altstadt. Im Jahr 1808 wurde der Alte Friedhof eingeweiht. Die Art der Gestaltung ist einmalig in Mecklenburg-Vorpommern und zeigt verblüffende Übereinstimmung mit ähnlichen Anlagen in den italienischen Städten Padua und Florenz. Die Anlage erfolgte ursprünglich in der Form eines regelmäßigen Achtecks. Ein imposantes Tor am Haupteingang besteht aus 4 massiven Backsteinpfeilern, einem schmiedeeisernen Tor und 2 Nebenpforten. Bis in das Jahr 1970 wurden hier noch Bestattungen vorgenommen, danach wandelte man das Areal in einen Park um, welcher seit 1977 unter Denkmalschutz steht. Einige Grabkapellen und auch Grabanlagen von bedeutenden Parchimer Persönlichkeiten wurden erhalten (z.B. von Dr. C. Uterhart, I. J. Loescher, J.H.L. Hoffmann, H. F. W. Gesellius und J. C. W. Zehlicke). Mächtige Bäume, Hecken, Freiflächen, Mauern und Steine bieten einer Vielzahl an Pflanzen und Tieren wichtige Lebensräume. Insbesondere die fast 200 Jahre alten stattlichen Eichen und Linden, sowie einzigartige Trauer- und Blutbuchen spannen ihre mächtigen Kronen über dem Areal, das zum Spaziergang einlädt.

Der am nördlichen Stadtrand liegende Wockersee (62 ha) eignet sich hervorragend zum Wandern, Schwimmen, Angeln oder Bootfahren und wird nicht ohne Grund bei den Parchimern selbst als beliebtes Naherholungsgebiet wertgeschätzt. Der Eichberg ist besonders für Familien zu jeder Jahreszeit ein Ausflugsziel, ob zu einem Picknick, als Ausgangspunkt für eine Seeumrundung oder einfach für einen Besuch des Spielplatzes mit dem charakteristischen Wikinger. Direkt an den Wockersee schließen sich das reizvolle Landschaftsschutzgebiet Wockertal und das Darzer Moor an, das sich durch eine seltene Pflanzen- und Tierwelt auszeichnet.