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Sehenswürdigkeiten

01 Zinzendorfplatz

Gleich aus welcher Himmelsrichtung unsere Gäste nach Niesky kommen, zwangsläufig werden sie auf den zentralen Zinzendorfplatz gelangen. Er wurde vom Generalbaumeister der Brüdergemeine Siegmund August von Gersdorf entworfen. Der Architekt setzte den Gedanken einer gleichgesinnten, christlichen Gemeinschaft städtebaulich um. Die Hauptwege des Platzes bilden ein Kreuz. Auf der Nord-Süd-Achse verläuft noch heute die Hauptverkehrsstraße. Die Ost-West-Achse verband die beiden wichtigsten Gemeinschaftsbauten der Brüdergemeine: Betsaal und Altes Pädagogium.
Die barocke Anlage wurde 1991 nach historischem Vorbild saniert und 1996 in einem bundesweiten Wettbewerb zu einen der schönsten Plätze Deutschlands gekürt. Der Preis, eine wertvolle Keramikskulptur des Künstlers Friedensreich Hundertwasser, hat seinen Ehrenplatz im Johann-Raschke-Haus gefunden.

02 Johann-Raschke-Haus

Das Umgebindehaus ist auf den ersten Blick als das älteste Haus des Ortes zu erkennen. Das Haus des böhmischen Webers Johann Raschke gehört zu den ersten drei Häusern von Niesky, dessen Grundstein am 8. August 1742 feierlich gelegt wurde. In der Blockstube des Hauses standen einst die Webstühle, an denen die Familie ihren kargen Lebensunterhalt erwirtschaftete. Ein besonderes Kleinod im Hausflur sind die drei "Sonnenstufen" in der Treppe zum Obergeschoss, die den Lichteinfall durch das von der Treppe verdeckte Fenster ermöglichen.
Heute befinden sich die stadtgeschichtliche Ausstellung des Museums sowie die Touristinformation in dem Gebäude.

03 Altes Pädagogium - heute Stadtbibliothek

Das Alte Pädagogium wurde 1746 als erstes repräsentatives Gemeinhaus der neu gegründeten Brüdergemeinesiedlung Niesky erbaut. Der Architekt Siegmund August von Gersdorf prägte mit diesem Bau den typischen barocken Stil für zukünftige Gemeinhäuser der Brüdergemeine. Ursprünglich als Wohnhaus für die ledigen Brüder gedacht, erhielt das Haus mit der Verlegung der Internatsschulen der Brüdergemeine ab 1751 seine neue Bestimmung. Im Jahre 1865 zog die Lehranstalt in das in der Nachbarschaft entstandene neue Schulhaus, in das Neue Pädagogium, um (1945 zerstört). Das Alte Pädagogium beherbergte fortan Wohnungen für die Angestellten der Schulen sowie die Krankenstuben. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Objekt durch verschiedene Verwaltungseinrichtungen genutzt. Nach umfangreichen Sanierungsarbeiten etablierte sich hier ab März 1999 die Stadtbibliothek Niesky.

04 Brüderhaus

Die Mitglieder der Brüdergemeine waren entsprechend Geschlecht, Alter und Familienstand in verschiedene Gruppen zusammengeschlossen. Ledige Brüder und Schwestern sowie Witwen lebten in besonderen Chorhäusern zusammen. Hier bildeten sie einen gemeinschaftlichen Haushalt und bewirtschafteten hauseigene Werkstätten und Geschäfte. Damit war gleichzeitig eine soziale Absicherung für jedes Gemeindemitglied gewährleistet. Der Grundstein zum Brüderhaus wurde 1752 gelegt. An der anderen Ecke des Platzes, rechts von der Kirche, befand sich zwillingsgleich das Schwesternhaus (1945 zerstört). Im Brüderhaus befinden sich heute Wohnungen sowie verschiedene Geschäfts- und Büroräume.

05 Brüderkirche und alter Betsaal

Der erste Betsaal wurde 1756 nach einem Entwurf von Siegmund August von Gersdorf errichtet. Das barocke Gebäude ordnete sich gleichrangig in die Architektur der anderen Häuser ein. Der Betsaal wurde zum Vorbild für viele andere Kirchensäle in Herrnhuter Orten. Das rasche Anwachsen der Nieskyer Bevölkerung machte einen Neubau notwendig. Die Kirche wurde 1875 direkt hinter dem Betsaal gebaut, welcher noch bis zur Einweihung genutzt wurde. Der Kircheninnenraum spiegelt im schlichten Weiß einen typischen Herrnhuter Kirchsaal wider. Auf Schmuck und Farbe wurde bewusst verzichtet, die versammelten Menschen sollen dem Raum das Besondere geben. Die Bänke und der Liturgietisch sind frei beweglich, so dass der Kirchensaal für vielfältige Veranstaltungen genutzt werden kann. In der Kirche finden 500 Personen Platz. Es gibt zwei Versammlungsräume, unter der Empore im Großen Saal befindet sich ein kleinerer. Die Schiebefenster zwischen den beiden Sälen lassen sich öffnen, so können beide Säle auch zusammen genutzt werden. In der Adventszeit beeindruckt der zwei Meter große Herrnhuter Adventsstern mit 145 Zacken, der von Gemeindemitgliedern selbst gebaut wurde.

06 Brunnen auf dem Zinzendorfplatz

Die gusseisernen Brunnen an den Platzecken erinnern an die einstigen Brunnenhäuschen, die bis 1926 an diesen Stellen standen. Vier öffentliche Wasserbütten versorgten die Bewohner mit Trinkwasser. Dazu wurde das Wasser von verschiedenen Brunnen durch hölzerne Röhren im natürlichen Gefälle direkt ins Ortszentrum geleitet. Das überflüssige Wasser fing man in Zisternen auf, um eine Wasserreserve bei Feuergefahr zu haben. Damit das Wasser ausreichend Schutz vor Verunreinigungen hatte, bekam jede Bütte eine Überdachung. Diese war anfangs aus Holz und später als massiver Ziegelbau ausgeführt.

07 Knabenanstalt - heute Friedrich-Schleiermacher-Gymnasium

Siegmund August von Gersdorf projektierte für die Schüler der unteren Klassen der Internatsschulen, der Knabenanstalt, ein separates Schul- und Wohngebäude. In Verlängerung der Ost-West-Achse des Platzes setzte es der Architekt 1779 direkt hinter das Pädagogium. Das Gebäude wurde mehrfach erweitert und aufgestockt und später durch einen Wirtschaftstrakt mit dem Pädagogium verbunden. Die Mädchenschule der Brüdergemeine befand sich auf der Poststraße (1945 zerstört).

08 Schleiermacher-Denkmal

Das Denkmal vor dem Gymnasium am Zinzendorfplatz erinnert an den bekanntesten Absolventen des Nieskyer Pädagogiums. Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher (1768-1834) zählt zu den großen deutschen Denkern des 19. Jahrhunderts. Er war Mitbegründer der Berliner Universität und wirkte dort als Theologe und Philosoph. Von 1783-1785 war er Schüler in Niesky, wurde hier in der Brüdergemeine konfirmiert und als Mitglied aufgenommen. Das örtliche Gymnasium trägt heute seinen Namen.

09 Jahnturnhalle

Auf dem Schulhof des Friedrich-Schleiermacher-Gymnasiums, der heute als chinesischer Garten umgestaltet ist, befindet sich die Jahnturnhalle. Sie wurde 1861 auf Initiative des Lehrers Theodor Bourquin gebaut und ist eine der ältesten Schulturnhallen Deutschlands. Schulsport war schon frühzeitig Bestandteil des Lehrplans. Im Verständnis der Brüdergemeine gehörte zu einem gesunden Verstand auch ein gesunder Körper. Davon zeugt auch die Inschrift im Relief über der Eingangstür,,Preiset Gott an eurem Leibe und eurem Geiste, welche sind Gottes".

10 Missionsschule

Der Grundstein für die Missionsschule der Brüderunität wurde 1885 gelegt und nach einer Erweiterung 1896 in die heutige Form gebracht. Die Ausbildung der künftigen Missionare war sehr vielschichtig. Neben biblischen Fächern und Predigtübung, standen Geografie, ärztliche Disziplinen, Fremdsprachen, Phonetik, Musik und Handwerk auf dem Stundenplan. Nach der Verlegung der Missionsschule nach Herrnhut im Jahre 1925 wurde es als,,Gottfried-Kämpfer-Haus" Internatsgebäude für Schüler des Pädagogiums. Zu DDR-Zeiten gingen Generationen von Schülern im Gebäude ein und aus. Der biblische Hausspruch der Missionare an der Eingangstür "Gehet hin in alle Welt" war in dieser Zeit verkleidet worden. Heute befindet sich hier der zentrale Hort der Stadt.

11 Nieskyer Parkanlagen

Schon bald nach der Ortsgründung begannen die Nieskyer den kargen Heideboden mit gepflegtem Grün zu kultivieren. So schufen sich die Chorgemeinschaften und Bildungseinrichtungen der Brüdergemeine an den Ortsgrenzen eigene Parkanlagen. Diese waren mit zahlreichen schattigen Sitzplätzen, Denkmälern und Bauwerken ausgestattet und dienten für Spaziergänge und gärtnerische Betätigung. Im Laufe der 275jährigen Ortsgeschichte haben die historischen Grünanlagen einige Veränderungen erlebt, sind aber im Stadtbild noch zu entdecken. Die ersten Anpflanzungen für den Astrachan begannen bereits um 1755. Die hauseigene Grünanlage der Knabenanstalt gestalteten die Schüler nach eigenen Vorstellungen und nutzten die Anlage für Sport und Spiel. Das Pendant für die Schüler des Pädagogiums war der Monplaisir. Beide Anlagen werden noch heute als Spiel- und Freizeitplätze genutzt. Die hohen Bäume im Gelände des Kindergartens der Diakonissenanstalt erinnern an die ehemalige Missionsplantage, als das Werk von den Schülern und Lehrern der Missionsschule. Auch die Bewohner von Brüder- und Schwesternhaus hatten ihre eigenen Anlagen. Die Schwesternplantage ist heute auch unter dem Namen Wartturmwald bekannt, im Heinrichsruh flanierten die ledigen Brüder.

12 Alte Rathaustür am Giebel des Neubaus Ödernitzer Straße

Niesky als eine Gründung der Herrnhuter Brüdergemeine wurde bis 1892 auch von der Brüdergemeine verwaltet. Mit der Trennung von Kirche und Gemeindeverwaltung nutzte man für einige Jahrzehnte das Privathaus des damaligen Gemeindevorstehers auf der Ödernitzer Straße als Rathaus. Dieser schmückte den Eingangsbereich mit den beiden Wappen, dem schlesisch-preußischen Adler und dem Symbol der Oberlausitz. Im Oktober 1924 zog dann das Gemeindeamt in das neu errichtete Rathaus auf der Muskauer Straße, wo sich die Stadtverwaltung noch heute befindet. Beim Abriss des alten Wohnhauses auf der Ödernitzer Straße im Jahr 1982 wurde das historische Eingangsportal geborgen und an der Giebelseite des neu errichteten Wohnblockes als Denkmal wiedererrichtet.

13 Gottesacker der Brüdergemeine

Die verstorbenen Gemeinemitglieder werden in schlichten weißen Särgen bestattet. Der Trauerzug führt die Gemeinde vom Kirchsaal am Zinzendorfplatz über die mit Linden umsäumte Gottesackerallee. Über dem Portal des Eingangstores zum Gottesacker zeugen die Bibelworte: "ICH LEBE UND IHR SOLLT AUCH LEBEN. JOH XIV 19" von der tiefen Glaubenszuversicht auf Auferstehung. Die Trauer um die Verstorbenen, die wie "Saatkörner" in den "Acker Gottes" gelegt werden, ist eingebunden in die Osterbotschaft. Der Hauptweg trennt den Gottesacker in zwei Hälften. Rechts befinden sich die Ruheplätze der Schwestern und links die Grabstätten der Brüder. Die Verstorbenen werden nach der Reihenfolge ihres Heimgangs bestattet. Die schlichten, zu ebener Erde liegenden Steinplatten sind im ersten Moment inmitten der Heidekrautflächen kaum zu erkennen und symbolisieren in ihrer Einfachheit die Gleichheit aller Menschen im Tode und vor Gott. Die erste Reihe mit den ältesten Grabsteinen der Brüder wurde freigelegt und restauriert. Hier findet man auch das Grab des ersten Ortsvorstehers Johann Raschke.

14 Haus Plitt

Der Name des Hauses erinnert an den Begründer des Diakonissenwerks der Brüdergemeine Hermann Plitt. Das Gebäude auf der Bautzener Straße wurde 1929 von der Diakonissenanstalt Emmaus erworben und als Mutterhaus umgebaut. Heute ist hier der Sitz der Verwaltung der Diakonissenanstalt EMMAUS.

15 Altenpflegeheim Abendfrieden

Als Kranken- und Diakonissenhaus wurde es im Jahr 1900, damals noch auf freiem Feld, gebaut. Es diente 95 Jahre lang als Krankenhaus. Nach umfangreichen Um- und Anbauten ist es nun ein modernes Altenpflegeheim.

16 Wartturm in der Schwesternplantage

In der einst von den ledigen Schwestern angelegten Parkanlage wurde 1835 der Wartturm gebaut. Zuvor stand auf der höchsten Erhebung in der Schwesternplantage ein hölzerner Pavillon (im Volksmund wurde daraus "Babylon") mit Aussichtsgalerie. Dieser war einige Jahre zuvor nach einem Wintersturm eingestürzt. Mit Hilfe zahlreicher Spendenmittel errichteten die Nieskyer einen neuen Aussichtssturm aus Stein. Der Umfang des Turmes hat mit 18 Metern genau das gleiche Maß wie seine Höhe. Heute präsentiert sich der Wartturm im Dornröschenschlaf, da die Bäume inzwischen kaum noch eine Aussicht gewähren. Am Fuße des Wartturms befindet sich der Trimm-Dich-Pfad.

17 Waldbad mit Freizeitpark und Eisstadion

Im Juni 1909 wurde das Waldbad feierlich eingeweiht. Mit einem 12 m x 25 m großen Betonbecken, gefüllt mit vorgewärmtem Wasser, einem hölzernen Sprungturm, Umkleidekabinen, Duschanlagen und Turngeräten war es damals weit und breit die einzige Anlage dieser Art. Streng eingehalten wurden die getrennten Badezeiten für Damen und Herren. 1937 kam ein zweites sportgerechtes Schwimmbecken dazu. 1995 erfolgte der Umbau zum Erlebnisbad. Sport- und Erlebnisbecken, Großrutschbahn, Sprudelliegen, Strömungskanal, Babybecken bieten vielseitige Abwechslung. Auf der angrenzenden Sportanlage gibt es die Möglichkeit zur sportlichen Betätigung beim Tennis-, Basketball- und Volleyballspiel. Wintersport auf blanken Kufen hat in Niesky eine lange Tradition. Im Winter 1810 bewegten sich die Primaner erstmalig auf Schlittschuhen übers Eis des Moryteichs. Heute strömen bis zu 1000 begeisterte Fans in das frisch sanierte und überdachte Eisstadion, um die Mannschaft des einheimischen Eishockeyclubs Tornado tatkräftig zu unterstützen. Natürlich kann man auf der Eisbahn auch selbst aktiv werden, an den Wochenenden und während der Winterferien bietet das Eisstadion täglich Eislaufspaß für Alt und Jung.

18 Alter Wasserturm

Im Frühjahr 1894 wurde (beim heutigen Waldbad) ein Wasserwerk gebaut und im Frühsommer das erste Wasserleitungsnetz verlegt. Die Anlage wurde von der Maschinenfabrik J.E. Christoph projektiert und installiert. Ein durch Dampfkraft betriebenes Pumpwerk pumpte das Wasser aus dem Brunnen in den 17 Meter hohen Wasserturm, der 70 Kubikmeter Wasser speichern konnte. Durch gusseiserne Wasserröhren, zum Schutz gegen Rost von außen asphaltiert, wurde das Wasser zu den öffentlichen Brunnen geleitet. 38 Hausbesitzer entschieden sich sofort für einen direkten Wasseranschluss, damit war etwa ein Drittel der Gebäude sofort an das öffentliche Netz angeschlossen. Bereits 1928 wurde der neue Wasserturm gebaut.

19 Konrad-Wachsmann-Haus

Das berühmteste Nieskyer Holzhaus steht am Eingang der ehemaligen Beamtenwohnsiedlung auf der Goethestraße. Das industriell vorgefertigte Haus beeindruckt durch seine sachliche, am Bauhaus orientierte Formsprache. Die Fassadengestaltung ist streng und geradlinig, die großen Fensterflächen versorgen das Gebäude mit viel Licht, Luft und Sonne. Der später als Pionier des industriellen Bauens weltbekannt gewordene Architekt Konrad Wachsmann projektierte das Wohnhaus 1927 für einen der Direktoren der Christoph & Unmack AG. Seit seiner Sanierung im Jahr 2014 lädt das Konrad-Wachsmann-Haus als Ausstellungs-, Kultur- und Forschungsforum Gäste aus der ganzen Welt zum Erkunden ein. Neben der modernen Architektur und der auffälligen Farbgestaltung der Innenräume lässt die attraktive Dauerausstellung die Zeit der Moderne nacherleben.

20 Landratsamt

Der älteste Teil der Zweigstelle des Landratsamtes wurde 1885 von der Diakonissenanstalt erbaut und im Volksmund später als "Alt-Emmaus" bezeichnet. Nach der Errichtung des neuen Krankenhauses wurde das Gebäude an die Landstände der Preußischen Oberlausitz abgegeben und nach An- und Ausbauten als Siechenhaus für die Kreise Rothenburg und Hoyerswerda genutzt. Seit 1945 beherbergt es die Büroräume der Kreisverwaltung.

21 "Weiße Schule"

Die Kinder aus Familien, die nicht zur Brüdergemeine gehörten, besuchten die kommunalen Schulen in den jeweiligen Gemeinden. Nach dem Zusammenschluss von Niesky, Neuhof, Neusärichen und Neuödernitz im Jahre 1929 sollte auch eine einheitliche Schule errichtet werden. Ein attraktiver Innenbebauungsplan sah auf dem heutigen Platz der Jugend ein Ensemble von Schule, Turnhalle, Poliklinik, Rathaus und Kino in moderner Holzbauweise der Firma Christoph & Unmack als Pendant zum Zinzendorfplatz vor. Die nationalsozialistische Machtergreifung 1933 durchkreuzte diese Pläne. Unterrichtsausfall wegen fehlender Klassenräume und Zersplitterung in vier verschiedene Gebäude machten einen Schulneubau trotz kriegsbedingten Rohstoffmangels notwendig. Im Oktober 1940 bezogen die Nieskyer Kinder ihre neue Schule.

22 Bürgerhaus

Das Bürgerhaus wird als Austragungsort für Veranstaltungen und Tagungen aller Art genutzt, ist aber auch wegen seiner gastronomischen Einrichtungen beliebt. Es bietet weiterhin die Möglichkeit den Aufenthalt in Niesky von seinem Hotel aus zu erkunden.

23 Evangelische Christuskirche

Ein neues Gotteshaus für die evangelische Landeskirchgemeinde wurde zur Jahrhundertwende wegen des starken Bevölkerungszuwachses in Niesky und den Vororten dringend erforderlich. Bis dahin gehörten die evangelischen Bewohner der Orte Neuhof, Neusärchen und Niesky kirchlich zur Gemeinde Hähnichen, während Ödernitz in Nieder Seifersdorf eingepfarrt war. Auf Neu-Ödernitzer Gebiet erfolgte schließlich am 15. Juli 1900 die Weihe der roten Backsteinkirche. Genau 100 Jahre später erhielt sie den Namen Christuskirche. Die Kirche hat 650 Sitzplätze. Zu den Gottesdiensten rufen vier Stahlglocken, die der Gemeinde 1925 durch Fabrikdirektor Mühlenhaupt gespendet wurden.

24 Katholische Kirche Sankt Josef

Das Kirchengebäude für die katholische Gemeinde entstand 1935 am Rande der Werkssiedlung Neuödernitz. Inzwischen waren viele katholisch getaufte Facharbeiter mit ihren Familien in das traditionell protestantisch geprägte Gebiet um Niesky zugezogen, der Bau einer eigenen Kirche stand deshalb schon länger auf der Agenda. Nicht zuletzt aus Kostengründen entschied man sich schließlich für einen industriell vorgefertigten Holzbau der ortsansässigen Christoph & Unmack AG. Die Kirche wurde vom Breslauer Architekten Kurt Langer entsprechend den Vorstellungen der Gemeinde aus standardisierten Teilen in Fachwerk-Skelettbauweise projektiert. Die Verwendung von Dreigelenk-Holzleimbindern ermöglichte den hohen, stützenfreien Kirchenraum. Die Bauherren waren lediglich für das massive Fundament verantwortlich, wie bei allen ihren Bauten lieferte Christoph & Unmack ab Bodenplatte. Schon nach knapp viermonatiger Bauzeit konnte der erste Gottesdienst stattfinden. Auch die gesamte Innenausstattung, wie Bänke, Altar, Kommunionbank und Beichtstuhl, waren im Lieferprogramm inbegriffen. Im selben Jahr erschien die Nieskyer Kirche auch auf dem Titelblatt eines Musterkatalogs für Kirchengebäude in Holzbauweise. Holz wurde damit nicht nur als dauerhaftes, sondern auch als ein der Bauaufgabe entsprechend "würdiges" Material vorgestellt und etabliert.

25 Werks- und Musterhaussiedlungen am Holzhauspfad

Niesky gilt heute als Musterstadt für den modernen Holzbau der Weimarer Zeit. Die ortsansässige Holzbaufirma Christoph & Unmack errichtete in diesen Jahren Wohnbauten und öffentliche Gebäude für die Mitarbeiter des Werkes. Gleichzeitig dienten diese als Musterhäuser und wurden in zahlreichen Musterhauskatalogen beworben. Fast 100 industriell vorgefertigte Holzbauten in vier gartenstadtähnlichen Siedlungen sind weitgehend in ihrer Originalsubstanz erhalten und befinden sich in Nutzung. Die Bauten wurden in unterschiedlichen Konstruktionsweisen errichtet. Sie ermöglichen einen hervorragenden Überblick über die breite architektonische Palette und den technischen Stand des beginnenden industrialisierten Holzbaus und sind ein beispielhaftes Zeugnis für die Anfänge des Fertighausbaus. Eine Entdeckungsroute entlang des Nieskyer Holzhauspfades erleichtert die Orientierung. Im Konrad-Wachsmann-Haus sowie in der Touristinformation kann man Führungen durch die Siedlungen buchen oder vielfältiges Informationsmaterial zum individuellen Erkunden erhalten.