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Zahngesund von Anfang an - Zahngesund ein Leben lang

Zahnmedizinische Präventionsprogramme im Landkreis Marburg-Biedenkopf und der Universitätsstadt Marburg

Mit dem "Marburger Model" wurde vor über 30 Jahren ein flächendeckendes Konzept zur Förderung der Zahngesundheit von Kindern und Jugendlichen für den Landkreis Marburg - Biedenkopf und die Universitätsstadt Marburg etabliert, das in Umfang und Wirksamkeit bis heute als Beispiel eines "Best Practice-Modells" gelten kann. Es schließt alle Altersgruppen vom Kleinkind bis zum Jugendlichen ein und ermöglicht mit der intensivierten Prophylaxe (Auftragen des Fluoridlacks viermal jährlich) besonders Kindern aus sozioökonomisch benachteiligten Gruppen Chancengleichheit.

Entwickelt wurde das Modell am Lehrstuhl für Kinderzahnheilkunde der Universität Marburg. Durch die Zusammenarbeit des Gesundheitsamtes des Landkreises Marburg-Biedenkopf mit den gesetzlichen Krankenkassen (Arbeitskreis Jugendzahnpflege) konnte eine nachhaltige Basisarbeit an Schulen und Kindertagesstätten umgesetzt werden.

Viele Kommunen oder Bundesländer haben sich bei der Umsetzung von wirksamen Prophylaxe-Konzepten an diesem Modell orientiert. Wie flexibel dieses Angebot ist, zeigte sich gerade in der Zeit, wo in Schulen und Kindertagesstätten vermehrt Flüchtlingskinder aufgenommen wurden. Sie konnten nahtlos von diesem Präventionsangebot profitieren, trotz oftmals großer Sprachschwierigkeiten.

Das "Marburger Modell" zeigt über Jahre hinweg Wirksamkeit: Im Vergleich mit hessischen Daten zur Zahn- und Mundgesundheit schneidet der Landkreis Marburg-Biedenkopf gemeinsam mit der Universitätsstadt Marburg regelmäßig gut bis sehr gut ab.

Ein Angebot für Eltern von Kindern unter 3 Jahren ist das "Marburger - Mini Modell"

Die frühzeitige Information zur Mundgesundheit bei Kleinkindern zur Vermeidung der frühkindlichen Karies ist die Grundidee des seit dem Jahr 2000 bestehenden und entwickelten Konzeptes. Die Erkenntnis ist nicht neu, dass Prävention hinsichtlich der Zahngesundheit im Kindergarten zu spät einsetzt. Zum Schließen dieser gruppenprophylaktischen Lücke wurde für Eltern, deren Kinder jünger als drei Jahre sind, dieses Projekt ins Leben gerufen.
Die Eltern werden über Säuglings- und Kleinkindgruppen, in privaten, sozialen und kirchlichen Einrichtungen sowie in Kindergärten und Kindertagesstätten erreicht. Um die dringend notwendigen Informationen speziell für diese Altersgruppe flächendeckend weitergeben zu können, werden Hebammen, Erzieherinnen, Gruppenleiterinnen und Personen aus der Tagespflege als Multiplikatoren fortgebildet. Vorrangige Betreuung haben Einrichtungen in sozialen Brennpunkten, die über die kommunalen Strukturen erreicht werden. Die wichtigste Arbeit ist und war der Aufbau von effektiv zu nutzenden Netzwerken.

Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und der Tatsache, dass immer mehr ältere Menschen noch eigene Zähne haben, hat das Gesundheitsamt des Landkreises Marburg-Biedenkopf im Jahr 2018 eine eigene Fortbildungseinheit zum Thema Zahngesundheit und Mundhygiene bei älteren Menschen entwickelt. Das Angebot richtet sich an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Senioreneinrichtungen und an Schülerinnen und Schüler von Altenpflegeschulen. Der Zahnärztliche Dienst des Gesundheitsamtes hat gemeinsam mit der Zahnärztin Dr. Thea Hartmann diese besondere Schulung konzipiert.

Petra Völkner-Stetefeld
Fachzahnärztin für öffentliches Gesundheitswesen
Fachdienst Prävention und Beratung
Gesundheitsamt Marburg-Biedenkopf
Schwanallee 23
35037 Marburg