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Menschen mit Demenz im Akutkrankenhaus

Aufgrund einer akuten Erkrankung ergibt sich unter Umständen für demenziell veränderte Menschen ein stationärer Aufenthalt im Krankenhaus.

Je nach Schweregrad der Demenz und Krankheit verändert sich für demente Menschen plötzlich der bisherige Lebensrhythmus. Eine zeitnahe Diagnostik, Therapie sowie schnellstmögliche Genesung stehen während des Aufenthaltes im Vordergrund. Die Demenz selbst wird nicht therapiert, erschwert jedoch oftmals den Genesungsprozess der Betroffenen, da diese mit der Situation überfordert sind, bspw., wenn plötzlich eine Bettruhe eingehalten werden muss. Diese Patienten benötigen gefestigte Strukturen - plötzlich sind diese nicht mehr vorhanden, aufgrund der kognitiven Einschränkung sind die Patienten überfordert und reagieren häufig mit Verwirrtheit, Ängsten oder Aggressivität.

Wie können Pflegende, Ärzte und Angehörige den Aufenthalt von demenziell veränderten Patienten im Akutkrankenhaus so angenehm wie möglich gestalten?
Verschiedene Einrichtungen des Gesundheitswesens aus dem Kreis Düren haben ein gemeinsames Konzept erstellt, dass von den jeweiligen Einrichtungen individuell, unter Berücksichtigung der Rahmenbedingungen, umgesetzt wird. Die Katholischen Nordkreis Kliniken Linnich und Jülich GmbH nutzen hierbei gemeinsame Synergien. Im Linnicher Krankenhaus gibt es eine Demenzstation mit 18 Betten und entsprechender fachlicher Bereuung. Im Jülicher Krankenhaus werden Patienten mit Demenz auch im Fachbereich Geriatrie betreut, da die Altersmedizin auf einem ganzheitlichen Therapiekonzept basiert. Die Behandlung der demenziell veränderten Patienten erfolgt in beiden Einrichtungen unter Beteiligung speziell qualifizierter Pflegefachkräfte, Ärzte, Physio-, Logo-, Ergotherapeuten sowie dem Sozialdienst und der Ernährungsberatung. Diese Berufsgruppen ergänzen sich, die interdisziplinäre Zusammenarbeit in Bezug auf Diagnostik und Therapie, bis hin zum Genesungsprozess, ist ein wesentlicher Bestandteil der Demenzstation und auch der Fachabteilung Geriatrie.

Nicht jeder demenziell veränderte Patient wird stationär in der Geriatrie oder Demenzstation aufgenommen, daher ist es wichtig, dass Mitarbeiter regelmäßig im Bereich der basalen Stimulation, Validation sowie Kinästhetik geschult werden.

Beide Einrichtungen besitzen Pflegekräfte mit Weiterbildungen zum Demenzexperten, Palliativ Care oder der geriatrischen Weiterbildung.

Eine wichtige Rolle übernehmen das Aufnahme - und Entlass-Management. Schon bei Aufnahme der Patienten wird eine ausführliche Pflegeanamnese erstellt, es besteht die Möglichkeit zur Erhebung eines Demenzbogens, welcher gewisse Fragen zu Ritualen und Lebensgewohnheiten beinhaltet. Desto mehr Informationen das Pflegepersonal erhält, desto besser kann es sich auf die Patienten einstellen. Gerade Sie als Angehöriger oder Betreuer können bei der Informationssammlung unterstützen! (Am Ende dieser Broschüre finden Sie unter "Nützliche Hinweise und Anregungen" einen Internetlink zu einem Patienteninformationsbogen, den Sie zur Vorbereitung auf einen Krankenhausaufenthalt nutzen können.) Von Vorteil ist es, die Diagnostik möglichst zügig durchzuführen und die Verweildauer nicht auszudehnen, denn je länger demenziell veränderte Menschen im Krankenhaus verweilen, desto verunsicherter fühlen sie sich. In besonderen Fällen besteht die Möglichkeit für Angehörige, nachts als Begleitperson bei den Patienten zu verweilen. Auch können Angehörige die betroffenen Patienten bis zum Eingangsbereich des OP Saales begleiten, mit einer vertrauten Person fühlt sich der Betroffene wohler.

Eine vertraute Umgebung, wie zu Hause oder in einer Senioreneinrichtung, kann im Krankenhaus während des stationären Aufenthaltes nicht geschaffen werden, jedoch besteht die Möglichkeit, persönliche Gegenstände, bspw. Kuscheltier, Bilder, Kopfkissen oder Decke mitzubringen, da dies häufig eine beruhigende Wirkung auf die betroffenen Patienten ausübt.

Das St. Elisabeth Krankenhaus in Jülich verfügt über ein Beschäftigungszimmer für demenziell veränderte Patientinnen und Patienten, welches ähnlich einem Wohnzimmer eingerichtet ist. Im St. Josef Krankenhaus in Linnich ist das Beschäftigungszimmer in der Demenzstation integriert. Hier können Angehörige und ehrenamtliche Kräfte stundenweise demenziell veränderte Patienten beschäftigen. Im Rahmen der Mahlzeiten kann zusätzlich ein Demenz-Menü bzw. Fingerfood ausgewählt werden. Hilfsmittel zur kognitiven Orientierung/Unterstützung, auch Aroma - und Beschäftigungstherapie sowie Snoozeln tragen zum Wohlbefinden der Patienten bei.

Empathie, Respekt und Wertschätzung im Umgang mit Patienten ist für alle im Krankenhaus Beteiligten selbstverständlich. Die Mitarbeiter des Sozialdienstes im Krankenhaus beraten Angehörige zur Entlassung und weiteren Versorgung im häuslichen Umfeld. Sie unterstützen die Angehörigen auch bei verwaltungstechnischen Angelegenheiten sowie bei Kur- und Reha-Anträgen.

Die Pflegeberatungen der Familialen Pflege im St. Elisabeth Krankenhaus in Jülich sowie im St. Josef Krankenhaus in Linnich stehen kostenlos beratend zur Verfügung, wenn ein Pflegegrad besteht oder beantragt ist. Nach der Entlassung besteht über einen Zeitraum von bis zu sechs Wochen die Möglichkeit, die Pflegeberatung in das häusliche Umfeld zwecks Fragen oder Pflegetrainings einzubinden. In regelmäßigen Abständen bietet die Familiale Pflege am jeweiligen Standort an drei Abenden Kurse für pflegende Angehörige an - diese sind kostenlos und können von jedem Angehörigen in Anspruch genommen werden, auch wenn kein stationärer Aufenthalt vorliegt. Weitere Angebote zu Demenz Kursen werden zusätzlich angeboten.

Informationen zu den Angeboten der Katholischen Nordkreis Kliniken Linnich und Jülich GmbH.
Internet: www.krankenhaus-juelich.de
Internet: www.krankenhaus-linnich.de

Kontakt Familiale Pflege
Internet: www.krankenhaus-jülich.de/index.php?id=2023

Kontakt Familiale Pflege im Krankenhaus Jülich
Telefon: 02461 6205740