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Gera feiert dreimal die Sieben

Anlässlich 777 Jahre Stadtrecht gibt es vom 28. September bis 5. Oktober eine Festwoche mit zahlreichen Highlights.
Die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Gera bereiten sich auf die Festwoche 777 Jahre Stadtrecht vor, die vom 28. September bis 5. Oktober 2014 gefeiert wird. Um das Höhlerfest, das traditionelle Geraer Stadtfest, gibt es dieses Jahr eine Vielzahl von Veranstaltungen, die vor allem durch bürgerschaftliches Engagement und die Unterstützung von Sponsoren getragen werden.
Die Geraer Höhler sind ein einzigartiges Kulturdenkmal, eine Stadt unter der Stadt, die im Mittelalter entstanden ist. Die Höhler wurden unter den Kellern eingerichtet und dienten der Lagerung des Bieres. Im Zweiten Weltkrieg wurden sie als Luftschutzanlagen genutzt. In den 1980-er Jahren wurden im Zuge der Bautätigkeit viele Höhler verfüllt. Seit 1989/90 engagieren sich rührige Hausbesitzer, Höhler freizulegen und zu sanieren. Der Verein zur Erhaltung der Geraer Höhler hilft auf vielfältige Weise, dieses kulturelle Erbe zu erhalten und zu pflegen.
Gera, im Herzen von Mitteldeutschland gelegen, ist mit knapp 100.000 Einwohnern die drittgrößte Stadt Thüringens. In einer Urkunde vom 25. Oktober 1237 ist erstmals von den "Bürgern der Stadt Gera" (cives oppidi de Gera) die Rede. Vor über 400 Jahren gründete Heinrich Posthumus Reuß in Gera eines der ersten landesherrschaftlichen Gymnasien. Er holte kreative Köpfe in unsere Stadt und legte den Grundstein für den wirtschaftlichen Aufschwung. Heinrich war Rat dreier Kaiser und häufig Gast an den Höfen in Wien und Dresden.
Anlässlich des Todes von Heinrich Posthumus komponierte der in der Nachbarstadt Bad Köstritz geborene Heinrich Schütz zum Andenken an seinen Landesherren die Musikalischen Exequien. Der Fürst hatte noch zu seinen Lebzeiten in seiner überlieferten Sterbens-Erinnerung Bibeltexte und reformationszeitliche Choralverse niedergeschrieben, mit denen sein Sarg beschriftet wurde. Diese wurden zur Grundlage des ersten Teils der Exequien, der Begräbnis-Messe. Mit den "Musicalischen Exequien" schuf Heinrich Schütz die erste Begräbnismesse in deutscher statt lateinischer Sprache. Der kupferne Sarkophag, der Sarg des Heinrich Posthumus Reuß, ist als einer der ersten, wenn nicht der erste seiner Art, herausragendes Zeugnis frühneuzeitlicher Begräbniskultur und nationales Kulturdenkmal von europäischem Rang.
Gera hat im Laufe seiner 777-jährigen Stadtgeschichte eine Vielzahl namhafter Persönlichkeiten hervorgebracht. So den Mechaniker Moritz Jahr, der vor 150 Jahren die erste Maschinenbaufabrik der Region in Gera gründete. Den Experimentalphysiker Otto Lummer, der die Grundlagen für die Quantentheorie legte und eine Reihe von Patenten, so auf eine Federnde Lenkstange für Fahrräder anmeldete. Hermann Tietz, welcher in Gera ein Kaufhaus baute und damit den Stammsitz des Hertie-Konzerns. Oder den Maler Otto Dix und die Sportler Heike Drechsler und Olaf Ludwig.

Gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern, mit Vereinen und Verbänden sowie mit Unterstützung von Sponsoren bereitet sich die Stadt Gera auf die Festwoche vor. Das Referat Presse und Stadtmarketing hat gemeinsam mit der Agentur die Aktion "Der Wappenlöwe erobert Gera" ins Leben gerufen. Sieben plus sieben plus sieben Löwenskulpturen beleben das Stadtbild und haben schon Tausenden Passanten ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Die Stifter der Löwen, ortsansässige Unternehmen, bekennen sich mit dieser Sympathieaktion zur Stadt. Ein Kreativwettbewerb für Kindergartengruppen und Schulklassen rundet diese Aktion ab. Im Juli erschien eine Sonderprägung zum Stadtjubiläum 777 Jahre Gera, die auf der Vorderseite das Rathaus und auf der Rückseite das große Stadtwappen zeigt. Die Edition ist auf 700 Medaillen in Feinsilber und 77 Medaillen in 999-er Gold limitiert. Pünktlich zur Festwoche erscheinen der Bildband "Perspektivwechsel Gera", der Stadtansichten aus einem völlig neuen Blickwinkel, aufgenommen mit Hilfe einer Flugdrohne, präsentiert und das 2. Geraer Stadtkochbuch.

Eröffnet wird die Festwoche am 28. September mit einem Festgottesdienst in der Kirche St. Elisabeth, den der Mitteldeutsche Rundfunk im Fernsehen überträgt. Ebenfalls am 28. September startet auf der Rollschnelllaufbahn der 3. Geraer FahrRad!-Tag.

Am ersten Oktoberwochenende haben die Geraer und ihre Gäste dann doppelten Grund zum Feiern. Das beliebte Höhlerfest bildet den Höhepunkt der Feierlichkeiten zum 777-jährigen Stadtjubiläum. Vom 2. bis 5. Oktober verwandelt sich das Stadtzentrum in eine riesige Festmeile und wird Zehntausende Besucher aus Nah und Fern anziehen. Vom Puschkin- und Museumsplatz über Markt, Sorge und Große Kirchstraße bis hin zum Zschochernplatz und dem Nicolaiberg erstreckt sich das Festgelände mit Bühnen und Aktionen.

Eröffnet wird das Höhlerfest mit dem traditionellen Bierfassanstich am 2. Oktober, 18 Uhr, auf dem Museumsplatz. Im Anschluss findet im Kultur- und Kongresszentrum ein Festkonzert der Musiker des Philharmonischen Orchesters Altenburg-Gera und des Konzertchores des Goethegymnasiums/Rutheneum seit 1608 statt. Die Musikspezialklassen des Gymnasium, an denen talentierte Jugendliche aus ganz Thüringen und den benachbarten Bundesländern lernen, feiern übrigens im September ihr 25-jähriges Bestehen.
Auf der großen Festbühne auf dem Museumsplatz gibt es an allen Tagen eine bunte Mischung aus Tanz und Musik von Schalmeien bis Rock. Dort werden auch durch den Höhlerverein die Köstritzer Bierstange verliehen und die Hauptpreise der Höhlerfesttombola gezogen. Ein Auftritt des Mädchenchores des Goethegymnasiums/Rutheneum seit 1608 ist zum Finale der Festwoche am 5. Oktober geplant.

Als besonderer Höhepunkt findet am 4. Oktober, ab 14 Uhr, ein historischer Festumzug durch Geras Innenstadt statt. In 21 Bildern wird die Geschichte Geras attraktiv und erlebbar dargestellt.

Der historische Geraer Markt verwandelt sich für die vier Tage in einen mittelalterlichen Schauplatz mit historischen Handwerks- und Verkaufsständen, Spielleuten, Gauklern und Gaumenschmaus für jedermann.

Neben der Bühne auf dem Museumsplatz bietet die große Kinderwiese mit Riesenluftrutsche, Bastelstraße, Kindereisenbahn, Bungee-Jumping, Rollerbällen und einem Kinderflohmarkt auch den kleinen Gäste viel Spaß.

Auf dem Platz Breitscheidstraße macht der Rummel mit großem Festzelt und attraktiven Fahrgeschäften Station und gibt schon mal einen Vorgeschmack auf das Herbstvolksfest, das in Gera am 11. Oktober beginnt. Dort ist auch die Premiere der 1. Geraer Blaulichtmeile geplant. Vorgesehen sind Präsentationen von Bundeswehr, DRK, Feuerwehr, Polizei und Technischem Hilfswerk.

Musikalisch geht es das gesamte Wochenende auf dem Puschkinplatz zu. Insbesondere am Sonnabend bekommt der musikalische Nachwuchs hier sein Podium. Aber auch auf der Bühne Zschochernplatz gibt es jede Menge Livemusik verschiedenster Stilrichtungen. Im Steinweg schafft der Verein "Ja - für Gera" wieder kreativ Ambiente zum Höhlerfest und an jedem Abend gibt es Tanzveranstaltungen mit wechselnden musikalischen Genres. Auf der Sorge, Johannisstraße, Schlossstraße und Bachgasse finden die Gäste zahlreiche Stände mit kulinarischen Leckereien und den vielfältigen Angeboten der Händler. Ein Weindorf mit Weinen aus deutschen Anbaugebieten lockt auf den stimmungsvollen und etwas ruhigeren Johannisplatz.

Was wäre ein Höhlerfest ohne die Möglichkeit, die historischen Höhler an allen vier Tagen zu besichtigen? Sie sind für Neugierige geöffnet. Außerdem werden Führungen und Veranstaltungen in den sonst nicht öffentlichen Höhlern angeboten.

Für alle, die das lange Festwochenende auch für einen ausgiebigen Einkaufsbummel nutzen möchten, haben zahlreiche Geschäfte am verkaufsoffenen Sonntag, 5. Oktober 2014, von 13 bis 18 Uhr geöffnet. (Programmänderungen vorbehalten)
Uwe Müller

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